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Neuropsychologische Aspekte des Zweitspracherwerbs - untersucht am Wortschatzerwerb deutschlernender Erwachsener
eine empirische Untersuchung an Volkshochschulen in Niederösterreich und Wien
Caroline Gertraude Viktoria Schmidt
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Hans-Jürgen Krumm
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2181
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30484.87933.307654-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In meiner Arbeit habe ich mittels Fragebogenerhebung untersucht, inwieweit die Erkenntnisse der Neuropsychologie beim hirngerechten Lernen in der Praxis in Bezug auf die Wortschatzarbeit Anwendung finden. Dazu war natürlich einige Vorarbeit im theoretischen Teil nötig. Der Neuropsychologie geht es um die Erforschung grundsätzlicher Fragen: Wie bringt das Gehirn Verhalten und insbesondere so komplexe Phänomene wie Wahrnehmung, Sprache und Kognition hervor? Gibt es Regionen oder Teilstrukturen des Gehirns, die für bestimmte geistige Leistungen unentbehrlich sind? (Kolb/Whishaw 1996, S. IX) Diese Regionen und Teilstrukturen habe ich in meiner Arbeit beleuchtet. Zusammenfassend kann man aufgrund der neuropsychologischen Erkenntnis über das Gedächtnis sagen, dass offenbar alle Gehirnteile am Zustandekommen des Gedächtnisses beteiligt sind. Da die Anatomie des Gehirns sozusagen meine gesamte Arbeit begleitet hat, war es für mich sehr wichtig, einen Ausblick über die Anatomie des Gehirns am Anfang zu geben, damit man sich des Weitern auch den Zusammenhang von Gedächtnis und mentalem Lexikon „bildlich vorstellen“ konnte. Unter dem Aspekt der „Neuropsychologie der Sprache“ bin ich folgenden Fragen nachgegangen: Wo ist Sprache lokalisiert? Gibt es einen „Sitz“ der Sprache? Lernen Erwachsene eine zweite Sprache anders als Kinder? Wo sind die neuropsychologischen Erkenntnisse für den Zweitspracherwerb von Bedeutung? Der Gedächtnisforschung habe ich natürlich ebenfalls ein eigenes Kapitel gewidmet. Zunächst habe ich die klassischen Speichermodelle „beleuchtet“, danach bin ich näher auf die neuropsychologische Repräsentation des Gedächtnisses eingegangen. Ich habe das neuropsychologische Verständnis von Emotionen aufgezeigt, denn die Neuropsychologie verweist vehement auf das limbische System, auf das Zusammenspiel von Denken, Lernen und Emotionen, wobei wir hier wahrscheinlich in absehbarer Zeit aussagekräftige Ergebnisse bekommen können. Die Zweitspracherwerbsforschung verspricht sich sehr viel aus den weiteren Erkenntnissen der neuropsychologischen Gedächtnisforschung in Hinblick auf Lernalter, Lernformen und Lerninhalte. Didaktik erweist sich in diesem Zusammenhang als „Umgehen mit dem Gefühl“ und Lernen ist immer „emotionales Lernen“ (vgl. Kapitel II, 3.3.). Den zweiten Teil der Arbeit bildete das mentale Lexikon. Die Wortschatzarbeit beim Zweitspracherwerb stellt einen gewichtigen Faktor dar. Ich habe zunächst das muttersprachliche Lexikon hervorgehoben und bin danach auf das zwei- und mehrsprachige Lexikon eingegangen. Wie sieht das mehrsprachige mentale Lexikon aus? Wie sind die Wörter darin repräsentiert? Wie ich gezeigt habe, gibt es auf viele Fragen noch keine eindeutigen Antworten. Der empirische Teil mit dem didaktischen Aspekt und den Wortschatzübungen bildete den Schluss meiner Arbeit. Ich habe eine Erhebung mittels Fragebogen zum Thema Wortschatz (Vokabellernen) durchgeführt. Meine Zielpersonen waren erwachsene Lerner. Ziel der empirischen Untersuchung war es, herauszufinden, inwieweit die neuropsychologischen Erkenntnisse zum hirngerechten Lernen in der Praxis Anwendung finden, wie anfangs erwähnt. Um den Unterschied beim Vokabellernen zwischen Erwachsenen und Kindern aufzuzeigen, habe ich meine ausgewerteten Ergebnisse mit Ergebnissen einer Fragebogenerhebung von Kindern/Jugendlichen verglichen. Im Bezug auf die Ergebnisse der beiden Erhebungen konnte ich zusammenfassen, dass sich der Zweitspracherwerb bei den Erwachsenen nicht wesentlich, aber doch in einigen Bereichen vom Fremdspracherwerb der Kinder/Jugendlichen unterscheidet; im Hinblick auf die Neuropsychologie des Gedächtnisses gibt es gewichtige Unterschiede, zum Beispiel bei der Anzahl des Wörterlernens pro Tag, beim Ordnen der Vokabeln und auch beim Einbetten der neuen Wörter in den Kontext erzielten die Erwachsenen deutlich positivere Ergebnisse als die Schüler. Die Mehrheit der Erwachsenen hält sich beim Lernen an die Arbeitsweise des Gedächtnisses. Zusammenfassend kann ich sagen, dass das effektive, selbstständige und hirngerechte Lernen, das meint, entsprechend der neuropsychologischen Verarbeitung von Informationen im Gehirn, bei meiner Untersuchung mit erwachsenen Zweitsprachenlernern im Großen und Ganzen Anwendung findet. Insgesamt lässt sich ein positives Resultat erstellen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Gehirn und Sprache Neuropsychologie der Sprache Neuropsychologie des Gedächtnisses und Zweitsprachenlernen das mentale Lexikon
Autor*innen
Caroline Gertraude Viktoria Schmidt
Haupttitel (Deutsch)
Neuropsychologische Aspekte des Zweitspracherwerbs - untersucht am Wortschatzerwerb deutschlernender Erwachsener
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine empirische Untersuchung an Volkshochschulen in Niederösterreich und Wien
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
174 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hans-Jürgen Krumm
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit
AC Nummer
AC07121183
Utheses ID
1831
Studienkennzahl
UA | 333 | 299 | |
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