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Das Projekt Modernität, Kolonialität in Gegenüberstellung mit postkolonialer Theorie und als Herausforderung für die Kultur- und Sozialanthropologie
eine theoretische Übersetzungsarbeit anhand interkultureller Teamarbeit in Argentinien
Sebastian Garbe
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Elke Mader
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20591
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29330.14111.973466-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit unternimmt den Versuch einer kritischen Auseinandersetzung über das Verhältnis von Kultur- und Sozialanthropologie und der sogenannten deskolonialen Perspektive, einem theoretischem Projekt aus und in Lateinamerika, das die Frage der kolonialen Erfahrung des Kontintents in verschiedenen Dimensionen behandelt. Die Unterschiede zwischen diesem Projekt und der postkolonialen Theorie werden hier ausgearbeitet, um einen produktiven Austausch zwischen diesen möglich zu machen. Für die zentrale Diskussion wird die Disziplin der Kultur- und Sozialanthropologie in ihrer geschichtlichen Entwicklung und Tradition als eine spezifische moderne Sozial- und Geisteswissenschaft mit dem ihr zugrunde liegenden episteme konstruiert, dessen Kern die anthropologische Frage nach menschlichen Unterschiedlichkeiten und Ähnlichkeiten ist. Die Arbeitsgrundlagen der Anthropologie, die Methodologie, sowie die Disziplin allgemein stehen in der heutigen Phase der Globalisierung vor zahlreichen Herausforderungen. Eine davon wird in dieser Arbeit genau behandelt und ist die Herausforderung aus deskolonialer Perspektive, welche die Bereiche der Geschichte, die Kultur als paradigmatisches Forschungsthema, dessen episteme und die Forschungspraxis innerhalb der Anthropologie betrifft. Abseits von anderen kritischen Ansätzen der Anthropologie wird hier aus einer deskolonialen Perspektive argumentiert, dass sich die anthropologische Frage bis zur Eroberung Amerikas zurückverfolgen lässt, deswegen und seitdem mit der Kolonialiät des Wissens eng verwoben ist und es wird dafür plädiert die historische Konfiguration von Machtverhältnissen in den Fokus der anthropologischen Forschungsarbeit zu stellen. Auch die Methodologie des Fachs wird einer kritischen Revision unterzogen, in der das Thema der Repräsentation von als kulturell Fremd und Anders konstruierten Menschen und Gesellschaften problematisiert wird. Die deskoloniale Perspektive jedoch geht über die Frage der Repäsentation hinaus und schlägt mit dem Konzept des border-thinkings eine Veränderung der Forschungsbedingungen vor. Damit werden im letzten Abschnitt der Arbeit die konkreten Forschungserfahrungen des Autors in Argentinien mit der Forschungsgruppe GESCO und den indigenen Organisationen in Pampa del Indio/Chaco als interkulturelle und interdisziplinäre Teamarbeit sowie als interkulturelle Aktionsforschung interpretiert. Zusammenfassend wird eine theoretisch-historische Perspektive vorgeschlagen und auf Deutsch zugänglich gemacht, um die koloniale Erfahrung Lateinamerikas zu analysieren und um darauf aufbauend und gemeinsam mit subalternisierten Sektoren dieser Gesellschaften Handlungsperspektiven im Bereich von Politik, Kultur, Bildung und Wissen zu entwickeln.
Abstract
(Englisch)
The present thesis undertakes a critical examination of the relation between the discipline of social and cultural anthtopology and the so-called decolonial perspective, which is a theoretical project in and from Latin America dealing with the colonial experience of the continent in its various dimensions. The differences between this project and the postcolonial theory will be analyzed in order to enable a productive exchange between the two. As a basis for the main argument, the discipline of social and cultural anthropology and its historical development and tradition will be described as a specific manifestation of the modern social sciences and humanities with its underlying episteme, at the core of which lies the anthropological question about human differences and similarities. In the current stage of globalization, anthropology’s working basis, the methodology and the overall discipline itself, face several challenges. As one of these challenges, the decolonial perspective will be thoroughly presented with regard to anthropology’s history, culture as its paradigmatical topic of research, its episteme and its practical bases in research. Besides other critical approaches in anthropology, the argument from a decolonial perspective is, that the anthropological question can be traced back to the conquest of America and, as a result of this, has been closely entwined with the coloniality of knowledge ever since, which makes it necessary to focus anthropological research on the historical configuration of power relations. Also, the methodology of the discipline will be subject to a critical examination, which problematizes the issue of representation of individuals or societies, constructed as culturally foreign and different. However, the decolonial perspective goes beyond the issue of representation, suggesting a change in the research conditions with the concept of border-thinking. On this basis, the author’s own research experience in Argentina with the research group GESCO and the indigenous organizations in Pampa del Indio/Chaco will be interpreted as intercultural and interdisciplinary teamwork, as well as intercultural action-research. In summary, a theoretical-historical perspective will be proposed and made accesible in German, in order to analyze the colonial experience of Latin America as well as to serve as a basis for developing perspectives for future action in the areas of politics, culture, education and knowledge together with subalternized sectors of these societies.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Cultural and Social Anthropology Methodology Modernity Coloniality postcolonial Theory intercultural Teamwork action research
Schlagwörter
(Deutsch)
Kultur- und Sozialanthropologie Methodologie Modernität Kolonialität postkoloniale Theorie interkulturelle Teamarbeit Aktionsforschung
Autor*innen
Sebastian Garbe
Haupttitel (Deutsch)
Das Projekt Modernität, Kolonialität in Gegenüberstellung mit postkolonialer Theorie und als Herausforderung für die Kultur- und Sozialanthropologie
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine theoretische Übersetzungsarbeit anhand interkultureller Teamarbeit in Argentinien
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
179 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Elke Mader
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.00 Ethnologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.01 Geschichte der Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.02 Philosophie und Theorie der Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.03 Methoden und Techniken der Ethnologie ,
73 Ethnologie > 73.07 Entwicklungsethnologie
AC Nummer
AC09352916
Utheses ID
18420
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1