Detailansicht

Kulturelle Umnutzung
byzantinische Kirchen in Konstantinopel nach 1453
Tanja Angermann
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Lioba Theis
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20642
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29933.12228.526365-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nach der Eroberung Konstantinopels am 29. Mai 1453 durch den Osmanen Mehmed II., wurden viele Kirchen und Klöster in Moscheen, Mescids oder Derviş-Konvente umgewandelt. Die Hagia Sophia diente bereits am Abend nach der Eroberung als Hauptmoschee für das Gebet. Von Beginn der osmanischen Herrschaft bis zum Ende des 17. Jahrhunderts fanden kulturelle Umnutzungen in Istanbul statt. Es ist demnach ein Phänomen, das sich über mehrere Jahrhunderte hinweg dokumentieren lässt. Gründe für die Umnutzung einer byzantinischen Kirche in eine Moschee können vielseitig gewesen sein. Es geschah zunächst aus ökonomischen Gründen – es war wirtschaftlicher, die bereits vorhandene Infrastruktur zu nutzen anstatt Neubauten zu initiieren, bzw. bestand das Bestreben, Istanbul zu einer mehrheitlich islamischen Stadt zu machen – und die Errichtung eines islamischen Gebetsraumes förderte die Ansiedlung von Muslimen und die Absiedlung von Christen. Am Ende der Umwidmungsphase kann jedoch davon ausgegangen werden, dass die späteren Kirchen aufgrund ihrer Lage in bereits mehrheitlich muslimischen Nachbarschaften umgewidmet wurden. Das Bild Istanbuls, das von Kartografen gezeichnet wurde, zeigte den langsamen Wandel der ehemaligen byzantinischen Stadt hin zur osmanischen Hauptstadt. Im Bewusstsein des Westens lässt sich erst ab dem 16. Jahrhundert ein Annehmen der neuen Machtverhältnisse feststellen, welches sich in den späteren Darstellungen widerspiegelt. Die Initiatoren kultureller Umnutzungen waren zumeist religiöse Würdenträger oder solche, die in Verbindung mit dem Sultanshof standen, niemals jedoch Privatpersonen. Die umgewandelten Bauten, lassen aufgrund ihrer Größe den Stand des Initiators erkennen. Durch die territoriale Ausbreitung des Osmanischen Reiches, in vorwiegend christlichen Regionen konnte eine Annährung in der architektonischen Ausformung ihrer Sakralgebäude festgestellt werden, welche die Übernahme einer Kirche als Moschee erleichterten. Die einzige Notwendigkeit um einen Raum für das muslimische Gebet zu nutzen, ist die Ausrichtung der Gläubigen nach Mekka. Alle weiteren architektonischen Veränderungen waren für den Gebrauch einer Kirche als Moschee nicht zweckmäßig, sondern stellten lediglich eine Angleichung der Ausstattung an jene von Moscheen dar. Das Hinzufügen eines Minarettes, als sichtbarstes Zeichen der Moschee, symbolisierte die vollkommene Übernahme der Kirche für den islamischen Glauben.
Abstract
(Englisch)
After the conquest of Constantinople on 29 May 1453 by the Mehmed II., many churches and monasteries have been converted into mosques, mescids or derviş-convents. On the evening after the conquest the Hagia Sophia served as the mainmosque for the first pray. From the beginning of the Ottoman rule until the end of the 17th century, cultural conversions of churches took place in Istanbul. This is a phenomenon that can be observed through the centuries. Reasons for the conversion of a byzantine church into a mosque may have been varied. It was initially due to economic reasons and due to the desire to make Istanbul an Islamic city – the establishment of a mosque promoted the settlements of Muslims and the resettlement of Christians. At the end of the phase of conversion, most churches have been changed into mosques because of their location in Muslim majority neighborhoods. The cartographic image of Istanbul during this time shows the slow transformation from the former byzantine city into the ottoman capital. In the awareness of the western world, an acceptance of the new balance of power can be noticed from the 16th century on, which is reflected in the later views of Istanbul. The initiators of such cultural conversions were mostly religious people or those who stood in conjunction with the sultan court, never individuals. The size of the converted buildings shows the rank of the initiators. Due to the territorial expansion of the Ottoman Empire, in former predominantly Christian areas, an approach in architecture of their sacred buildings were found, which facilitate the conversion from churches into mosques. The orientation to Mekka is the only need, to transform a christian space into muslim. All other architectural changes, which have been made by the Ottomans, were not appropriate for the use of churches as mosques; it only displays an approximation of the equipment of a mosque. The addition of a minaret, as a visible sign of the mosque, symbolized the completed adoption of the church for the Islamic faith.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Constantinople Istanbul Byzanz Church Mosque Transformation urban development
Schlagwörter
(Deutsch)
Konstantinopel Istanbul Byzanz Kirche Moschee Umnutzung Stadtentwicklung
Autor*innen
Tanja Angermann
Haupttitel (Deutsch)
Kulturelle Umnutzung
Hauptuntertitel (Deutsch)
byzantinische Kirchen in Konstantinopel nach 1453
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
126 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lioba Theis
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.24 Gesellschaft, Kultur ,
20 Kunstwissenschaften > 20.40 Außereuropäische Kunst
AC Nummer
AC09358058
Utheses ID
18461
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1