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Bewässerungswirtschaften in Transition
ein sozialökologischer Vergleich zwischen lokal angepasster und neu eingeführter industrieller Technologie, deren Auswirkungen auf die soziale Organisation der Bewässerung sowie der nachhaltigen Entwicklung am Beispiel der Oase Jorf
Martin Dvoran
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Marie-France Chevron
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20704
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30072.83771.185354-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Oase Jorf, als Teil der Tafilalt-Region des südöstlichen Marokkos, kennzeichnet sich durch den Einsatz der indigenen Form der Wassermobilisierung mit Hilfe von Khettaras, unterirdischen Bewässerungskanälen, welche seit Jahrhunderten das Rückgrat der landwirtschaftlichen Bewässerung bilden. Khettaras sind hervorragend an die ariden und semi-ariden klimatischen Bedingungen angepasst, nutzen die durch sie mobilisierte Ressource Wasser nachhaltig und spielen zudem eine elementare Rolle beim Erhalt des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Durch die aufkommende Industrialisierung der Landwirtschaft und die damit einhergehende Einfuhr industrieller Wasserpumpen in den 1950er Jahren ist diese traditionelle und nachhaltige Technologie jedoch zunehmend in ihrer Existenz bedroht. Der gesellschaftliche Umgang mit Natur wurde durch die Einfuhr der sich überwiegend in Privatbesitz befindenden Pumpen grundlegend revolutioniert. Nicht nur aus ökologi-scher, sondern auch aus sozialer Sicht stellt diese Neuerung eine radikale Veränderung der Oasengesellschaft dar. Das erste Mal in der Geschichte Jorfs war es von nun an möglich den gesamten Prozess der Bewässerung zu individualisieren. Die mit Benzin und Gas betriebenen Pumpen stellen deshalb auch ein Symbol der individuellen Freiheit sowie einen Ausbruch aus rigiden gesellschaftlichen Regulationen dar. Aber die industrielle Bewässerungstechnologie birgt auch Schattenseiten in sich: die po-tentielle Überausbeutung des empfindlichen Grundwasserspiegels sowie die Individuali-sierung der Oasengesellschaft. Es besteht deshalb die Annahme, dass ein ungehindertes Fortschreiten der Verdrängung von Khettaras durch private, auf fossilen Brennstoffen basierenden Pumpen, früher oder später zu ernsten Umweltproblemen sowie zu einem Verfall der traditionellen Oasenge-meinschaft führt.
Abstract
(Englisch)
In Jorf, an oasis in the semi-arid and arid Tafilalt region of south-eastern Morocco, the ancient irrigation technology of Khettaras – underground canal systems which mobilize water solely through gravity - is facing serious threats through the piecemeal introduction of industrial tubewells and their excessive pumping of groundwater since the 1950’s. As an indigenous, sustainable and adapted technology, Khettaras stand in sharp contrast to the assumed unsustainability of industrial tubewell irrigation, which is based mainly on the use of fossil fuels. The advent of privately owned pumping stations revolutionized society’s interaction with its environment fundamentally. For the first time in Jorf’s history well off, mostly re-immigrated farmers were able to conduct the whole process of irrigation individually. Tubewell irrigation therefore can be understood as a symbol of individual freedom and a breakout of rigid traditional community regulations. But the industrial irrigation technology contains a negative side too: the potential deple-tion of the vulnerable groundwater table and the individualization of the traditional community of the oasis. Community based Khettaras in contrast are characterized through their fundamental social cohesiveness and lie at the bottom of the society’s organization. It is assumed therefore, that if the proceeding substitution of the Khettaras by tubewells goes on, sooner or later it will lead most likely to severe environmental problems and the disintegration of the society.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Irrigation Industrialization Sustainability Individualism Collectivism Social Ecology
Schlagwörter
(Deutsch)
Bewässerung Industrialisierung Nachhaltigkeit Individualismus Kollektivismus Soziale Ökologie
Autor*innen
Martin Dvoran
Haupttitel (Deutsch)
Bewässerungswirtschaften in Transition
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein sozialökologischer Vergleich zwischen lokal angepasster und neu eingeführter industrieller Technologie, deren Auswirkungen auf die soziale Organisation der Bewässerung sowie der nachhaltigen Entwicklung am Beispiel der Oase Jorf
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
153 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marie-France Chevron
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.10 Umwelt und Kultur, Kulturökologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.12 Demographie ,
73 Ethnologie > 73.30 Wirtschaftsethnologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.31 Bodenbau, Tierhaltung ,
73 Ethnologie > 73.50 Kultureller Wandel ,
74 Geographie > 74.02 Theorie der Geographie und Anthropogeographie
AC Nummer
AC09373585
Utheses ID
18513
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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