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Der "Cult of Less" und die Eliminierung des Materiellen
zu Motiven, Werten und Normen im digitalen Minimalismus
Sheila Anna Maria Ursula Grießhaber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Christian Schulte
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20712
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30334.73957.200465-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Ausdruck „Cult of Less“ beschreibt den Trend von vorwiegend jungen Menschen, alle ihre persönlichen, materiellen Besitztümer loszuwerden und nur noch mit Laptop, Handy und ähnlichen technischen Geräten zur digitaler Speicherbarkeit und Vernetzung materiell minimalistisch zu leben. Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, diesen sogenannten digitalen Minimalismus auf medientheoretischen Grundlagen zu analysieren und die Frage zu klären, ob sich ein solcher digital minimalistischer Lebensstil bestimmten Werten und Normen unserer Zeit widersetzt oder sich dem allgemeinen Trend zum Digitalen hin unterordnet. Dabei wird das vorherrschende Subjektverständnis der Anhänger des „Cult of Less“ durch die Betrachtung ihres Technikgebrauchs, welcher Medien und Technik als bloße Werkzeuge versteht, als ein autonomes eingestuft. Auf der Grundlage von Walter Benjamins Denkfigur Der destruktive Charakter wird ihr Umgang mit materiellen Dingen als eine Art von Zerstörung genauer betrachtet. Gründe für eine solche Gleichsetzung, die dem digitalen Minimalismus eine mögliche revolutionäre Komponente zuschreibt, bieten hierbei zum Beispiel die Eliminierung der materiellen Dinge aus ihrem Umfeld, die neuen Möglichkeiten des Internets und ihr unerbittlicher Wunsch nach Mobilität und Freiheit. Eine Gleichsetzung führt aber auch zu einer notwendigen Analyse der Umstände eines „destruktiven Charakters“ in Benjamins Kontext sowie in aktuellem. Kernbegriffe wie Erfahrungsarmut, Erfahrung, Tradition und Erzählung werden dabei in heutigen Zusammenhängen auf ihre Bedeutung hin geprüft. Es kristallisiert sich dabei die markante Rolle der Technik für die heutige Gesellschaft heraus, sowie, dass Erfahrungsarmut, wie Benjamin sie einst beschrieben hat, auch als heute vorherrschend bezeichnet werden kann, der digitale Minimalist einer Rolle als „destruktive Charakter“ mit gesellschaftserneuerndem Potential aber letztendlich nicht gerecht werden kann. Der Grund dafür ist vor allem die Unreflektiertheit über die Technik und den Technikgebrauch, der als Ersatz für Materielles auch mit dem Verlust von Sinnlichkeit einhergeht. Beim Betrachten von möglichem Ersatz von Sinnlichkeit im „Cult of Less“ zeigen sich dabei ganz ursprüngliche menschliche Bedürfnisse als Motive für den digitalen Minimalismus, wie das Gefühl der Einheit, Unsterblichkeit und Dauerhaftigkeit und der Wunsch nach Immaterialität. Durch die Analyse zeigt sich letztendlich, dass im „Cult of Less“ aber keine traditionellen Werte verloren gehen oder komplett neu geordnet werden. Vor allem Besitz und Konsum spielen weiterhin eine große Rolle im digitalen Minimalismus und zeigen, dass sich die Bewegung dem allgemeinen Trend unserer Zeit eher unreflektiert unterordnet, auch wenn durchaus Ansätze von revolutionären Momenten in ihrem Verhalten vorhanden sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Cult of Less
Schlagwörter
(Deutsch)
Cult of Less digitaler Minimalismus digitales Zeitalter der destruktive Charakter Immaterialität
Autor*innen
Sheila Anna Maria Ursula Grießhaber
Haupttitel (Deutsch)
Der "Cult of Less" und die Eliminierung des Materiellen
Hauptuntertitel (Deutsch)
zu Motiven, Werten und Normen im digitalen Minimalismus
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
118 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Schulte
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien ,
08 Philosophie > 08.42 Kulturphilosophie
AC Nummer
AC10702868
Utheses ID
18521
Studienkennzahl
UA | 317 | | |
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