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Umweltgeschichte in die Schule tragen – wie kann das gelingen?
systemisch bedingte Widersprüche in Forschungs-Bildungs-Kooperationen ; Fallstudie
Astrid Spranz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Günther Pass
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20799
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29682.53212.314469-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Forschungs-Bildungs-Kooperationen (FBK) werden in der österreichischen Bildungslandschaft als innovative Möglichkeit erachtet, SchülerInnen schon frühzeitig mit wissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen zu konfrontieren. Das Sparkling Science - Programm fördert Kooperationen zwischen Schulen und Forschungseinrichtungen unter der Voraussetzung, dass die SchülerInnen aktiv in den Forschungsprozess integriert werden und dadurch zu eigenen wissenschaftlichen Er-kenntnissen vordringen. Wissenschaft und Schule sind heterogene Systeme: bei der Zusammen-arbeit in FBK finden Grenzüberschneidungen dieser Systeme statt; dadurch treten Spannungen auf: so auch in der hier untersuchten Fallstudie „Unsere Umwelt hat Geschichte“, in dem eine HTL–Klasse (Maschinen- und Anlagentechnik) gemeinsam mit UmwelthistorikerInnen einer universitären Einrichtung über die Dauer von zwei Schuljahren an umweltgeschichtlichen The-men geforscht hat. Das Projekt wurde fachdidaktisch begleitet und evaluiert, wobei die Autorin Teil des Evaluationsteams war. Im Zuge der formativen Evaluation wurden Spannungsfelder in der Kooperation identifiziert und an die Projektleitung zurückgespielt. Man versuchte, den Kon-flikten zu begegnen: eine Bereinigung konnte allerdings nicht erreicht werden, sondern es traten durchaus auch neue Konflikte in Erscheinung. Als Ursache dafür wurden systemische Gründe, wie etwa ungleiche Machtverhältnisse und institutionale Barrieren, vermutet. Ziel dieser Arbeit, die als Teil der summativen Evaluation betrachtet werden kann, ist eine syste-mische Analyse dieser Forschungs-Bildungs-Kooperation als gutes und typisches Beispiel für an-dere FBKs und ihrer Spannungsfelder anhand der in der gesammelten Fallstudie gesammelten Evaluationsdaten a posteriori, wobei die Perspektive der SchülerInnen besonders herausgearbei-tet wurde. Als theoretisches Fundament diente die Cultural-Historical Activity Theory (CHAT) der dritten Generation. Sie bietet ForscherInnen die Möglichkeit, soziale Systeme geordnet zu be-trachten, Komponenten zu identifizieren und Widersprüche aufzuzeigen, ohne dabei das systemi-sche Ganze aus den Augen zu verlieren. Um zu einer solchen systemischen Analyse zu gelangen, wurden zuerst die Stamm-Systeme der Akteure der FBK vor dem Hintergrund der CHAT analysiert, um später das Tätigkeitssystem des gemeinsamen Projekts FBK besser verstehen zu können. Spannungen, die bei der Evaluation zu Tage getreten waren, wurden anhand von Originalzitaten aus Evaluationsdaten (Gruppendis-kussionen mit SchülerInnen, Notizen aus der teilnehmenden Beobachtung) dokumentiert und nach Themenbereichen geordnet. Anschließend wurden sie auf ihre systemischen Ursprünge un-tersucht, um Widersprüche, wie sie mithilfe der CHAT erklärt werden können, zu elaborieren. In weiterer Folge wurde die anwendungsbezogene Theorie des Expansiven Lernens, die auf der CHAT aufbaut, auf ihre Stärken untersucht und als mögliches Instrument für die fachdidaktische Begleitung zukünftiger FBK identifiziert. Eine aktive Beteiligung der SchülerInnen im Planungs- und Reflexionsprozess einer solchen Kooperation wurde als Sinn bringend erkannt, um die Schü-lerInnen als echte Akteure für das Projekt zu gewinnen, indem sie Verantwortung für ihr Handeln im Projekt und Ownership über die darin erarbeiteten Produkte erhalten.
Abstract
(Englisch)
By Austrian school authorities, student-scientist-partnerships (SSPs) are regarded as innovative tools in order to bring K-12 students in touch with scientific methods and ways of thinking, i.e. the nature of science. The program Sparkling Science supports co-operations between schools and research institutions presupposing certain conditions: one of those is the active participation of students in the inquiry process. Moreover, students are required to achieve their own conclu-sions by doing research. Science and schooling represent heterogeneous systems: during co-operation in SSPs boundary crossings between these systems occur: often they result in emerging tensions. This also happened in the case study I am focussing on in this thesis: a project on envi-ronmental history which has been introduced in a class of future technicians in a vocational high school by environmental history scientists. The project was carried out over 2 years and was sub-ject to consultation, moderation and evaluation by the Austrian Educational Competence Center of Biology (AECC Bio). The evaluation team (which the author was part of) identified numerous tensions which occurred during the collaboration process. As part of the formative evaluation, these tensions were reported to the project management (i.e. the scientists) who made a great ef-fort with meeting all the requirements in order to resolve the conflicts, but did not succeed in the end. We suspected systemic contradictions, such as power relations and institutional barriers, as a main reason for the tensions emerged. This thesis aims for a systemic a posteriori analysis of this project as a case study, representing a good example for other co-operations of this kind and their immanent tensions. The analysis is based on the data collected during the evaluation process, putting the main emphasis on the stu-dents’ perspective. As a theoretical basis I chose the third generation Cultural-Historical Activity Theory (CHAT). It represents a powerful descriptive and reflective tool for the investigation of social systems by identifying separate components, without losing the perspective on the activity system as a whole. In order to reveal the systemic relations within the SSP, first the two integrative systems where the agents originate from were analyzed through the CHAT perspective. As a second step, ten-sions which had been identified in the evaluation process (in group discussions and during direct observation) were documented (using a wide range of original citations taken from the interview transcripts) and brought in topical order. Then, these tensions were examined for their systemic reasons in order to elaborate contradictions as they can be explained using the theoretical logics of CHAT. As a last step, the practical theory of expansive learning, which is based on CHAT, was investi-gated in order to identify its suitability for interventionist research and evaluation of SSPs in the future. One of the findings showed the importance of students’ participation in the process of planning and reflecting the SSP they are working in, in order to create agency, responsibility and ownership of their activity.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
CHAT Cultural-historical activity theory student-scioenstist-partnerships expansive learning evaluation assesment group discussion systemic analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Cultural-Historical Theory Tätigkeitstheorie Forschungs-Bildungs-Kooperation Expansives Lernen formative Evaluation Gruppendiskussion systemische Analyse
Autor*innen
Astrid Spranz
Haupttitel (Deutsch)
Umweltgeschichte in die Schule tragen – wie kann das gelingen?
Hauptuntertitel (Deutsch)
systemisch bedingte Widersprüche in Forschungs-Bildungs-Kooperationen ; Fallstudie
Paralleltitel (Englisch)
How can environmental history be carried into school? ; contradictions in student-scientist-partnerships ; a case study
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
168 S. : Ill., graf. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Günther Pass
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
42 Biologie > 42.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
43 Umweltforschung > 43.01 Geschichte der Umweltforschung und des Umweltschutzes ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.03 Methoden, Techniken und Organisation der sozialwissenschaftlichen Forschung ,
81 Bildungswesen > 81.23 Soziale Prozesse in Ausbildungssituationen ,
81 Bildungswesen > 81.61 Didaktik, Hochschuldidaktik ,
81 Bildungswesen > 81.78 Berufsbildendes Schulwesen
AC Nummer
AC09382826
Utheses ID
18597
Studienkennzahl
UA | 190 | 445 | 350 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1