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Anti-Plagiats-Wikis als Rezept gegen die Copy&Paste-Kultur?
Thomas Traxler
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Alfred Thomas Bauer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20804
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29747.27049.388053-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich grundlegend mit dem Thema Plagiarismus in der Wissenschaft. Der theoretische Teil der Arbeit umfasst die Definition des Plagiats sowie Gründe und Ursachen von Plagiaten bis hin zu Erkenntnissen über mögliche Lösungsansätze und konkrete Maßnahmen zur Vermeidung oder Verhinderung von Plagiaten. Um die im theoretischen Teil zusammengetragenen Befunde und Annahmen zu vertiefen und anzuwenden, wurde die Methode des Experteninterviews gewählt und drei Experten (Dr. Stefan Weber, Prof. Debora Weber-Wulff und Prof. Herbert Hrachovec) anhand eines auf den Forschungsfragen basierenden Leitfadens befragt, um deren Expertenwissen zu Fragestellungen zu den Themen Plagiarismus und Anti-Plagiats-Wikis zu rekonstruieren. Zur inhaltsanalytischen Auswertung der Experteninterviews wurde die Methode der Zusammenfassenden Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring angewandt, um das umfangreiche Datenmaterial in eine greifbare und generalisierte Form zu bringen und die Forschungsfragen damit beantworten zu können. Im Folgenden sollen noch einmal kurz die wichtigsten und interessantesten Ergebnisse der empirischen Untersuchung dargestellt werden: Ein Plagiat bedeutet, dass fremdes geistiges Eigentum ohne Quellenangabe übernommen wird und als eigene geistige Leistung ausgegeben wird. Die Gründe für Plagiieren reichen von Faulheit, akademischer Unfähigkeit, anderweitigen beruflichen oder privaten Verpflichtungen bis hin zu technischen und kompetenzbedingten Problemen mit der Technik und den Prinzipen des wissenschaftlichen Arbeitens. Anhand der verschiedenen Plagiatsarten lässt sich zeigen, dass unterschiedlichste Techniken und Methoden angewandt werden, um Übernommenes nicht ausgewiesen als das Eigene ausgeben zu können. Es muss noch viel Aufklärungsarbeit darüber geleistet werden, was eigentlich unter Plagiaten verstanden wird und wie und warum man sie vermeiden kann bzw. muss. Korrektes wissenschaftliches Arbeiten muss vermittelt werden, damit eine eigenständige Beschäftigung mit dem jeweiligen Thema möglich ist. Anti-Plagiats-Wikis, Plagiatssoftwarelösungen sowie Plagiatsberatungs- und Plagiatsschlichtungsstellen sind mögliche Lösungen für das Plagiatsproblem. Wissenschaftliche Qualitätssicherung muss durch Beratung, Transparenz und Kontrolle sichergestellt werden. Rufmord bzw. unbegründete und politisch motivierte Plagiatsvorwürfe stellen große Probleme für die Anti-Plagiats-Wikis dar. Plagiieren durch andauerndes gegenseitiges Abschreiben von Ergebnissen führt schlussendlich zu wissenschaftlichem Stillstand. Der Nutzen von Anti-Plagiats-Wikis begründet sich im Dokumentieren von Plagiaten. Anti-Plagiats-Wikis besitzen ein hohes Aufdeckungspotential und leisten einen enormen Dienst für eine bessere Wissenschaft. Anti-Plagiats-Wikis haben das Ziel begründete Plagiatsfälle aufzudecken und den Plagiatoren die zu Unrecht erworbenen akademischen Grade aberkennen zu lassen. Der größte Vorteil von Anti-Plagiats-Wikis ist, dass umfangreiche Plagiats-Dokumentationen in einem Fall in der Regel zur Aberkennung des fraglichen akademischen Grades durch die zuständige Universität führen. Anti-Plagiats-Wikis haben zwei große Nachteile: erstens besteht die Gefahr der Instrumentalisierung der Plattformen für Rufmord und zweitens gleicht der selbsternannte Qualitätssicherungsmoment der Plattformen in gewissem Maße Lynchjustiz. Die mediale Berichterstattung und Plagiatsdiskussion sorgten für mehr Zuschauer, mehr Mitarbeiter, aber auch für mehr Fälle, die zu überprüfen wären. Die Universitäten (in Österreich) waren auf die Folgen der medial abgearbeiteten Plagiatsfälle nicht bzw. kaum vorbereitet. Die Universitäten hatten aus Sorge um eine drohende Aberkennungswelle wenig Interesse daran, dass Fälle aufgedeckt werden. Um ihre Reputation zu schützen und Steuergeld beanspruchen zu können, müssen die Universitäten im Stande sein korrekte wissenschaftliche Gutachten abzuliefern. Ansonsten stehen sie vor dem Aus, weil sie keine gesellschaftliche Daseinsberechtigung mehr besitzen. Die Vorgehensweise und der generelle Umgang mit dem Fall „Hahn“, hat kein gutes Licht auf den „Wissenschaftsstandort Österreich“ geworfen. Die Argumentationslinie der Universität Wien im Fall „Hahn“, „dass früher andere Standards gegolten haben“ ist nicht nachvollziehbar und stößt auf Unverständnis. Die Schwierigkeit bei Hahns Arbeit liegt darin begründet, ob man die Zitationstricks und -strategien (als Gutachter) tatsächlich als Plagiate demonstrieren kann oder nicht. Anti-Plagiats-Wikis können ihren Teil dazu beitragen, dass es zukünftig eine „sauberere“ und bessere Wissenschaft gibt. Es wird interessant sein zu sehen, wie die zukünftige Entwicklung der Anti-Plagiats-Wikis voranschreitet und wem durch die Dokumentationsarbeit in den Wikis zukünftig tatsächlich Grade aberkannt werden.
Abstract
(Englisch)
In this thesis I analyzed the handling of plagiarism in the scientific community, taking into account anti-plagiarism-wikis and their users. There has been much publicity for the topic, because of prominent cases such as “Guttenberg” and “Hahn.” The immense media attention that plagiarism received has considerably changed the awareness raising in the scientific community and society for this issue. There has been an implementation of special wikis to search as a community for evidence for rip-offs in scientific output such as dissertations and postdoctoral lecture qualifications. Against this background, the central question that motivates this paper is to what extend anti-plagiarism wikis are a powerful tool against copy and paste culture. To answer this question, I began by taking a closer look at the definition of plagiarism and scientific findings about reasons and causes of plagiarism. In addition possible approaches and concrete measures to avoid or prevent plagiarism were illustrated. By empirically examining the handling of plagiarism in the scientific community, I wanted to produce a more complete understanding of this kind of collaborating against scientific fraud. Therefore three scientists, who initiated the foundation of two German and one Austrian anti-plagiarism-wikis have been interviewed: Dr. Stefan Weber, Professor Debora Weber-Wulff and Professor Herbert Hrachovec. By using the method expert interview the intention was to reconstruct their expertise on issues relating the themes of plagiarism and anti-plagiarism-wikis. The statistical method of analysis was the summary qualitative content analysis by Mayring. In the following, the most important and most interesting results of the empirical study are presented: The reasons for plagiarism range from laziness, academic failure, other professional or private obligations through technical and capacity-related problems with the technology and the principles of scientific work. Anti-plagiarism- wikis, plagiarism software and plagiarism advisory and mediation services are possible solutions to the problem of plagiarism. Character assassination and baseless and politically motivated accusations of plagiarism are a major problem for the anti-plagiarism-wikis. Moreover plagiarism by continuous mutual copying of results leads finally to scientific stagnancy. Anti-plagiarism-wikis have high discovery potential and give tremendous service to attain a reflected handling with scientific achievements.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
plagiarism plagiarization wiki
Schlagwörter
(Deutsch)
Plagiate Plagiarismus Wiki
Autor*innen
Thomas Traxler
Haupttitel (Deutsch)
Anti-Plagiats-Wikis als Rezept gegen die Copy&Paste-Kultur?
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
117, [58] S. : graf. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Thomas Bauer
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.00 Kommunikationswissenschaft: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.38 Neue elektronische Medien
AC Nummer
AC09351312
Utheses ID
18602
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1