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Wohlgeordnete Wissenschaft
eine kritische Diskussion
Alina Dmitrieva
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Martin Kusch
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.20936
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29224.03291.243761-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In seinem Werk "Science, Truth and Democracy" entwirft der Wissenschaftsphilosoph Philip Kitcher ein ideales Verfahren zur demokratischen Organisation der Wissenschaften. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Kitchers Grundannahmen der ”Wohlorganisierten Wissenschaft“ kritisch zu untersuchen und zu bestimmen, ob diese einen tragfähigen Ansatz zur Demokratisierung der Wissenschaft bietet. Kitchers Konzept ist auf einer pluralistischen wertegeladenen Wahrheitskonzeption und einer antirealistischen Sicht bezüglich der Werte gegründet, denn weder Wahrheit noch Werte sind unabhängig von menschlichen Bedingungen zu sehen und auf vielfältige Weisen konstruierbar. Er hält es deshalb für notwendig, diese Werte in der Wissenschaft bewusst zu setzen und sieht die deliberative Demokratie als den passendsten Weg an, um diese Werte festzulegen. Wichtige Entscheidungen im Forschungsprozess sollen von aufgeklärten Vertretern der Bevölkerung getroffen werden, die die Präferenzen der ganzen Menschheit repräsentieren. In dieser Arbeit werden zunächst Kitchers metaethische und und wissenschaftstheoretische Annahmen sowie sein Entwurf der (hypothetisch) demokratisierten Wissenschaft, welche von der Urzustands-Idee von Rawls inspiriert ist, vorgestellt. Diese Konzeption Kitchers wird im Zusammenhang mit anderen bedeutenden Werken, die der gleichen Thematik gewidmet sind, und der heutigen Debatte über Werte in der Wissenschaft und deren Entscheidungsfindung bilden, besprochen, wie etwa mit Heather Douglas’ "Science, Policy and the Value-Free Ideal" oder Helen Longinos "The Fate of Knowledge". Beide Autoren vertreten Standpunkte, die wichtige Abweichungen zu Kitchers Position darstellen und Alternativen zu seinem Konzept aufweisen. Es wird untersucht, inwieweit Kitchers Konzept im Lichte der Positionen der anderen Philosophen bestehen kann und ob uns seine Position tatsächlich den Weg zu einer Demokratisierung der wissenschaftlichen Entscheidungen weisen kann. Kritische Schwachpunkte und Grenzen der Konzeption Kitchers werden aufgezeigt. Im Zuge dieser Untersuchung soll auch die Frage beantwortet werden, ob demokratische Mittel in der Wohlorganisierten Wissenschaft effektiv eingesetzt werden und ob sie derart organisiert der Erfüllung menschlicher Interessen dienen können. Ich werde zum Ergebnis kommen, dass Kitchers Realismuskonzept nicht ausreichend begründet ist und dass sein wertgeladenes Repräsentationsmodell kein Fundament für die Wohlorganisierte Wissenschaft bietet. Es wird sich des Weiteren erweisen, dass eine demokratische Organisation der Wissenschaft nicht ausschließlich von individuellen menschlichen Präferenzen ausgehen darf. Trotzdem verliert die demokratische Organisation der Wissenschaft nicht ihre Berechtigung und es bestehen Möglichkeiten zur Verbesserung der Wohlorganisierten Wissenschaft. Das Thema dieser Diskussion, die in der Schnittstelle zwischen Ethik, politischer Philosophie und Wissenschaftstheorie angesiedelt ist, stellt ein relativ wenig erforschtes philosophisches Feld dar, welches gleichzeitig für die Praxis der Wissenschaften und deren Zukunft von wachsender Bedeutung ist. Die Debatte um eine Demokratisierung der wissenschaftlichen Entscheidungen befindet sich im Anfangsstadium und ist alles andere als ausgeschöpft. Deshalb erachte ich es als interessant, meine Diplomarbeit dieser Diskussion zu widmen und einen Beitrag zu dieser philosophischen Diskussion zu leisten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Science and democracy democratic society epistemic values science and values scientific realism scientific truth
Schlagwörter
(Deutsch)
Demokratie Wissenschaft Wertfreiheit Realismus Wahrheit epistemische Werte
Autor*innen
Alina Dmitrieva
Haupttitel (Deutsch)
Wohlgeordnete Wissenschaft
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine kritische Diskussion
Paralleltitel (Englisch)
Well-ordered science
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
127 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Martin Kusch
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.25 Zeitgenössische westliche Philosophie ,
08 Philosophie > 08.32 Erkenntnistheorie ,
08 Philosophie > 08.45 Politische Philosophie
AC Nummer
AC09029525
Utheses ID
18723
Studienkennzahl
UA | 296 | | |
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