Detailansicht
Herkunftsstolz und Nationalbewusstsein der Deutsch-ChilenInnen
eine sozialanthropologische Untersuchung
Lucia Elfriede Metzbauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Andre Gingrich
DOI
10.25365/thesis.21086
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30151.47110.807564-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In diesem Kapitel werde ich die bereits präsentierten Forschungsergebnisse zusammenfassen, mit der vorgestellten Theorie verknüpfen und meine Forschungsfrage „In wie fern sind der Herkunftsstolz und das Nationalbewusstsein der Deutsch-ChilenInnen vorhanden und im alltäglichen Leben sichtbar?“ verifizieren oder falsifizieren.
Die Community der Deutsch-ChilenInnen, wird von der Deutsch-Chilenischen Handelskammer mit 500 000 Menschen beziffert, die als Mitglieder der privilegierten Minderheit zu werten sind. Begründet wurde diese Minderheit durch die ersten MigrantInnen, die Mitte des 19.Jahrhunderts im entfernten Chile ankamen. Geleitet waren sie von der Hoffnung sich wirtschaftlich weiterzuentwickeln, die ihnen versprochenen Ländereien zu nutzen und sich im südlichen Chile eine neue Existenz aufzubauen. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten schafften sie aus dieser Region eine der wohlhabendsten und am besten entwickelte des Landes zu machen. Die wirtschaftlichen Errungenschaften lassen sich heute in den Firmennamen der größten Firmen und in dem Ausdruck „calidad alemana“ („Deutsche Qualität“) erkennen.
Die Community ist, laut Mecheril, der die drei im Theorieteil erwähnten Minderheitentypen vorstellte, die „durch Siedlungs- und Arbeitsmigration entstandene Einwanderminderheit“, die ihre Identitätsarbeit meist unbewusst verrichtet. Wie Hein erwähnt, ist dies eine kontinuierliche und lebenslange Leistung, welche ich auch in meinen Interviews heraushören konnte. In der angesprochenen Problematik der Selbst-Definition der Mitglieder der Community zeigte sich eine Unsicherheit bei manchen, dass das „zwischen den Stühlen zweier Kulturen sitzende Leben“, zwar in vieler Hinsicht bereichernd ist, aber in manchen Fällen die Identitätsfrage aufwirft. Die Definition von „ethnischer Gruppe“ (nach der Definition von Glazer/Moynihan) empfinde ich, nach erwähnten Vergleichen in der Literatur, als adäquate Bezeichnung für die Community der Deutsch-ChilenInnen. Die Mitglieder sind durch ähnliche Merkmale zu einer Gruppe zusammengewachsen, Merkmale wie die gemeinsame Herkunft, Sprache oder auch die Hautfarbe. (Vgl. Glazer/Moynihan 1975: 5). Wie Eriksen schreibt ist eine Menge an Gemeinsamkeiten unabdingbar für die Konstruktion von ethnischer Identität. Sprache, Religion, Verwandtschaftssystem und eine gemeinsame Interpretation der Vergangenheit sind Aspekte, welche das Leben auch in der deutsch-chilenischen Gemeinschaft prägen. (Vgl. Eriksen 2002:69f) Die Definition und das Verständnis von Ethnizität prägte meine Forschung, denn sie erkennt „den Stellenwert von Geschichte, Sprache und Kultur für die Konstruktion von Subjektivität und Identität an.“ (Hall 1994:21)
Das Dasein als Deutsch-ChilenIn ist, wie meine Feldforschung zeigte, in vielen alltäglichen Bereichen prägend für die Menschen mit deutschen Vorfahren. Ein Großteil meiner InterviewpartnerInnen ist jetzt in ihrer aktiven oder in ihrer früheren Arbeitszeit auch beruflich im Kontakt mit der Community. Die erwähnten Seilschaften halfen vielen weiter, die deutschen Sprachkenntnisse werden als großer Bonus am Arbeitsmarkt angegeben und die Mitgliedschaft in einem deutsch-chilenischen Verein zur Kontaktaufnahme wurde ebenfalls erwähnt. Diese Gruppierungen spielen auch in der Freizeitgestaltung eine wichtige Rolle, abgesehen davon werden Besuche des Oktoberfestes im DCB als gesellschaftlicher Höhepunkt von manchen im Jahreskreis angegeben. Die Familie ist, je nach Konstellation ob eine Mischehe vorliegt oder nicht, von der Herkunft und durch die Erziehung meist geprägt, das Handeln ist durch deutsche Werte, welche mit Stolz gelebt werden, gefärbt und die Gesundheit wird, wenn geographisch möglich, oftmals in die Hand deutscher Klinken gelegt.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Chile Nationalismus Migration Tradition
Autor*innen
Lucia Elfriede Metzbauer
Haupttitel (Deutsch)
Herkunftsstolz und Nationalbewusstsein der Deutsch-ChilenInnen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine sozialanthropologische Untersuchung
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
121 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andre Gingrich
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.50 Kultureller Wandel
AC Nummer
AC09406693
Utheses ID
18860
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |