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Zeitgenössisches politisches Theater Brasiliens
Formen und Funktionen von Kritik
Katharina Schuller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Kathrin Sartingen
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.21155
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29779.81370.397353-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht die verschiedenen Formen und Funktionen von Kritik politischer Theaterstücke, die vor und während der Militärdiktatur (1964-1985) in Brasilien geschrieben wurden. Seit den 1950igern kam es in Brasilien zu einer Fülle an politischen Theaterstücken, welche in mannigfaltigen Formen, bis in die Zeit der Militärdiktatur hinein, auf die jeweiligen aktuellen Ereignisse und Beschränkungen Bezug nahmen. Vier Stücke wurden ausgewählt, um als Beispiele für die Formen und Funktionen zu stehen. Es handelt sich um O Pagador de Promessas (1959) von Dias Gomes, Revolução na América do Sul (1960) von Augusto Boal, O Santo Inquérito (1966), ebenfalls von Dias Gomes und Um grito parado no ar (1973) von Gianfrancesco Guarnieri. Mit der Rezeptionsästhetik nach Hans Robert Jauß konnten die Stücke sowohl in ihrem geschichtlichen und literarischen Kontext als auch im Zusammenhang mit ihrer Rezeption betrachtet werden. O Pagador de Promessas und Revolução na América do Sul dienten als Beispiele für die Zeit vor der Militärdiktatur. In den beiden Stücken wurde auf vollkommen verschiedene Weise Kritik an gesellschaftspolitischen Themen geübt: Im ersten Fall durch einen perfekten Helden, mit dem sich das Publikum solidarisieren sollte und im zweiten Fall durch dramatische Ironie mit dem Ziel der kritischen Distanz der ZuschauerInnen gegenüber der Handlung. O Santo Inquérito steht als Beispiel für ein Stück in der ersten Phase der Militärdiktatur, in der das politische Theater erneut einen Auftrieb erfuhr. Die Kritik wurde in ähnlicher Weise wie in O Pagador de Promessas ausgedrückt, jedoch ernster und direkter. Mit Hilfe einer auf wahren Fakten basierenden Geschichte über die Inquisition, die eine Analogie zur Militärdiktatur darstellte, konnte die Kritik versteckt gehalten werden und das Stück somit von der Zensur verschont bleiben. 1968 kam es durch den institutionellen Akt Nr. 5, in dessen Folge versucht wurde, jegliche Kritik am herrschenden System zu unterbinden, zu einem Rückgang im politischen Theatergeschehen. Das Verwenden einer metaphorischen Sprache erwies sich als notwendig, um die Zensur umgehen zu können. Um grito parado no ar ist ein Beispiel für diesen Versuch.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis aims to analyse the different forms and functions of criticism in political theatre plays which were written before and during the military dictatorship (1964-1985) in Brazil. In the 1950s and later during the dictatorship period, there was a significant increase in the number of political plays, which responded in manifold ways to the events occurring at that time, including various freedom restrictions. Four plays were selected to illustrate these different forms and functions of criticism as follows: O Pagador de Promessas (1959) by Dias Gomes; Revolução na América do Sul (1960) by Augusto Boal; O Santo Inquérito (1966) by Dias Gomes, and Um GritoParado no Ar (1973) by Gianfrancesco Guarnieri. The reception theory of Hans Robert Jauß has been used to analyse these plays taking into account their historical and literary context, as well as their reception by the public. The plays O Pagador de Promessas and Revolução na América do Sul serve as examples of the type of plays produced before the dictatorship period. They express criticism on socio-political themes in an entirely different way from one another: the first play makes use of a perfect heroe aiming at gaining the public’s support, and the second play uses dramatic irony to create a critical distance between the spectators and the plot. The play O Santo Inquérito serves as an example of the many political theatre plays produced in the first phase of the military dictatorship period. The criticism in this play was expressed in a similar form as in O Pagador de Promessas, whereupon it became more serious and direct. In order to avoid censorship, a story based on real facts was used whose main theme was the inquisition, which in turn allegorized military dictatorship. In 1968 following the enactment of the Institutional Act No. 5, which gave room for limiting any kind of criticism on the prevalent political system, there was a decrease in the number of political theatre plays. Metaphorical language was then made use of to avoid censorship and this can be seen in the play Um Grito Parado no Ar.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Political theatre brazilian theatre Augusto Boal Dias Gomes Gianfrancesco Guarnieri criticism reception
Schlagwörter
(Deutsch)
Politisches Theater brasilianisches Theater Augusto Boal Dias Gomes Gianfrancesco Guarnieri Kritik Rezeption
Autor*innen
Katharina Schuller
Haupttitel (Deutsch)
Zeitgenössisches politisches Theater Brasiliens
Hauptuntertitel (Deutsch)
Formen und Funktionen von Kritik
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
105 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kathrin Sartingen
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.82 Dramatik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.38 Portugiesische Literatur außerhalb Portugals ,
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte
AC Nummer
AC09399641
Utheses ID
18923
Studienkennzahl
UA | 236 | 357 | |
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