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Papier / Schere / Gestalt
zum Zeichen im Spätwerk von Matisse
Synne-Astrid Genzmer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Friedrich Teja Bach
DOI
10.25365/thesis.2247
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29488.50679.211954-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Zeichenbegriff von Henri Matisse, der in seinem Spätwerk anhand seiner Scherenschnitte und seiner Selbstzeugnisse zum Ausdruck kommt. Es wird der Versuch unternommen, die Vorstellung des Künstlers von der Zeichenhaftigkeit des Bildes in den Kontext semiotischer Begrifflichkeiten zu stellen, sowie diese punktuell in ihrer Historizität von Kunst- und Philosophiegeschichte zu beleuchten. Dabei spielt die Tradition des Mediums ebenso eine Rolle wie die spezifische Rezeption des Scherenschnittes von Matisse zur Zeit ihrer Entstehung bis heute.
Die Analogie von Sprache und Bild nach dem Vorbild einschlägiger Interpretationsmodelle zeitgenössischer Kunstkritik, die sich an strukturalistische und post-strukturalistische Theorien anlehnt – im Besonderen die Exegese der papier collés Pablo Picassos von Rosalind Krauss – dient dabei als Leitmotiv, um die künstlerische Praxis von Matisse, die sich als Übertragung von gattungsästhetischen Prinzipien der Malerei auf teilweise mechanisierte Vorgänge offenbart, in Bezug auf einen originären Zeichenbegriff fruchtbar zu machen.
Matisse sprach von seinen Scherenschnitten als „Zeichen“ und umschrieb ihre Funktionalität und Qualität mit Begrifflichkeiten, die einerseits in kunsthistorischer und philosophischer Tradition verankert sind und sich andererseits im Kontext der Moderne neu definieren. Ähnlichkeit, Empfindung und Erfindung als zentrale Grundbegriffe seines Gedankenguts, das im Wesentlichen um Vorstellungen von Originalität und Ausdruck kreist, werden im Zusammenhang zu Kategorien linguistischer, semiotischer und bildtheoretischer Systeme untersucht, die sich mit Ikonizität und Bedeutungsproduktion befassen.
Der Scherenschnitt als autonomes Ausdrucksmedium erfährt durch Matisse nicht nur eine Aufwertung im Kanon künstlerischer Gattungen, er wird auch zum Vehikel der Dekonstruktion, die Vorstellungen von einem statischen Zeichensystem aufweicht. Ein Zeichenbegriff als Gestaltbegriff erscheint im Oeuvre von Matisse als symptomatisch für eine gleichzeitig einhergehende Demonstration semantischer Fluidität der visuellen Form, die sich in seinen Scherenschnitten offenbart.
Abstract
(Englisch)
This thesis discusses the notion of the sign in the late oeuvre of Henri Matisse that can be found as expressed in his cut-outs and his writings. Matisse’s understanding of the sign like character of images are put into the context of semiotic theory and into selective relation to its historic implications within art history and philosophy. The tradition of the medium is equally important in this regard as the reception of Matisse’s cut-outs at the time of their making until today.
Using the model of contemporary interpretations of an art critique that affirms structuralist and post-structuralist theory, the analogy of language and image – especially the interpretation of Pablo Picasso’s papier collés by Rosalind Krauss – serves as leitmotif in order to come to a fruitful examination of Matisse’s artistic practice that appears to be a transference of principles related to the genre of painting onto a partly mechanized process.
Matisse spoke of his cut-outs as „signs“ and described their funtion and quality by terms that on the one hand are rooted in an art historical and philisophical tradition but on the other hand redefine themselves within the context of the modern art era. Resemblance, sensation and invention as central notions of Matisse’s thinking that basically circles around ideas of originality and expression, are put into relation to systems of linguistics, semiotics and picture theory that discuss iconicity and production of semantics.
The cut-outs as an autonomous means of expression are not only upvalued by Matisse within canonized artistic media, they also become the vehicle of deconstruction that undermines the ideas of a static system of signs. A notion of sign as a notion of gestalt appears to be symptomatic within Matisse’s oeuvre going hand in hand with a simultanious demonstration of semantic fluidity of the visual form that the cut-outs bring into evidence.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
modern art cut-outs semiotics
Schlagwörter
(Deutsch)
Moderne Scherenschnitt Semiotik
Autor*innen
Synne-Astrid Genzmer
Haupttitel (Deutsch)
Papier / Schere / Gestalt
Hauptuntertitel (Deutsch)
zum Zeichen im Spätwerk von Matisse
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
119 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Teja Bach
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.06 Kunstphilosophie, Kunsttheorie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.07 Kunstkritik, Kunstinterpretation
AC Nummer
AC07089431
Utheses ID
1897
Studienkennzahl
UA | 315 | | |