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Die Lokomotivindustrie im Dritten Reich (1933 - 1945) am Beispiel der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf (WLF)
Mathias Scheibinger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Bertrand Perz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.21298
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30202.54838.377854-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die deutsche Lokomotivindustrie ging durch die Niederlage des Kaiserreichs im 1. Weltkrieg, ähnlich der gesamten Industrie der Weimarer Republik, durch schwere Zeiten, die durch den Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 noch verschärft wurden. Auch durch die Errichtung des Faschismus änderte sich an dieser Situation wenig, obwohl nun massenhaft Aufträge vom Staat an die deutsche Industrie vergeben wurden und bereits Mitte der 1930er Jahre Experten vor einem zu geringen Lokomotivenbestand für einen durch die immense Aufrüstung immer offensichtlicher erscheinenden Krieg sprachen. Der sogenannte „Anschluss Österreichs“ an Hitlerdeutschland im März 1938 sowie die Errichtung des „Reichsprotektorats Böhmen und Mähren“ ein Jahr später wurde der Bestand an einsetzbaren Eisenbahnen zwar erweitert, doch das nun länger gewordene Bahnnetz beeinträchtigte die Lage des Verkehrswesens weiter. Für die Lokomotivindustrie Österreichs, welche seit Anfang der 30er Jahre nur mehr von der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf (WLF) vertreten war, hatte der „Anschluss“ ebenfalls folgenschwere Auswirkungen. So wurde die WLF vom Kasseler Lokomotivhersteller „Henschel & Sohn GmbH“ übernommen und in einen faschistischen Musterbetrieb umstrukturiert. Die schwierige Verkehrslage durch den Beginn des Zweiten Weltkrieges, welche sich aufgrund der schnell errungen Siege weiter verschlechterte, obwohl das faschistische Deutschland in den niedergerungenen Ländern deren Lokomotiven und Waggons der Deutschen Reichsbahn zur Verfügung stellte, steigerte sich zu einer Transportkrise im Winter 1941/42, als ein Großteil der Lokomotiven im Ostfeldzug aufgrund der Witterungsbedingungen ausfielen. Aufgrund dessen wurde im Frühjahr ein immenses Lokomotivbeschaffungsprogramm aufgesetzt – in wenigen Jahren sollten 15.000 Kriegslokomotiven hergestellt werden. Der durch den neuen Reichsminister für Bewaffnung und Munition Albert Speer eingerichtete Hauptausschuss Schienenfahrzeuge, in welchem Vertreter die Industrie, Ingenieure sowie staatliche Fachkräfte saßen, vergaben nun die Aufträge an die einzelnen Unternehmen. Durch dieses Programm konnte sich die WLF zu einem der größten Lokomotivhersteller Europas steigern. Auch die WLF stellte während des Zweiten Weltkriegs nicht nur Eisenbahnen her, sondern betätigte sich auch in der direkten Rüstungsindustrie. Dies konnte nur durch den massenhaften Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern realisiert werden, welche in verschiedenen Lagern in Floridsdorf untergebracht wurden und unter widrigsten Bedingungen arbeiteten und kümmerlich verdienten. Wie in allen anderen Industriebetrieben leisteten auch in der WLF etliche Beschäftigte Widerstand gegen das NS-Regime, wobei hier von mindestens zehn Hinrichtungen größtenteils kommunistischer Gegner auszugehen ist. Für die WLF, im Gegensatz zum Zweigwerk Wiener Neustadt, in welchem die Floridsdorfer die Tenderfertigung ausgelagert hatten und für das A4-Programm produziert wurde, arbeiteten dagegen keine KZ-Häftlinge.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Lokomotivindustrie Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf Drittes Reich 2. Weltkrieg
Autor*innen
Mathias Scheibinger
Haupttitel (Deutsch)
Die Lokomotivindustrie im Dritten Reich (1933 - 1945) am Beispiel der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf (WLF)
Paralleltitel (Englisch)
The locomotive industry during the Third Reich (1933 - 1945) with focus on the Floridsdorf Locomotive Factory (WLF)
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
139 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Perz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte
AC Nummer
AC09430926
Utheses ID
19051
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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