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Die mittelalterliche Commenda und die moderne Private Equity Industrie
Lösungen eines Prinzipal-Agent Problems
Hans H. Lovrek
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Erich Landsteiner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.21299
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29969.40779.832061-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Commenda diente im Mittelalter zur Finanzierung von Seehandelsreisen typischerweise rund um das Mittelmeer. Sie gilt als die Vorgängerin der Kommanditgesellschaft. Wesentliche Merkmale der Commenda waren ihre auf eine Handelsreise begrenzte Dauer, die Haftungsfreistellung des – redlichen – reisenden Kaufmannes und seine Gewinnbeteiligung von meist einem Viertel. Die Ursprünge der Institution scheinen im arabischen Karawanenhandel zu liegen, auch bei jüdischen Händlern, im byzantinischen Reich, ja sogar im alten Babylon lassen sich Vorgänger festmachen. Am Beispiel Venedig wird gezeigt, wie zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert die Voraussetzungen für das Aufblühen der Collegantia, der venezianischen Variante der Commenda, geschaffen wurden. Wesentliche Faktoren waren in Venedig u.a. die dominierende Kaufmannsoligarchie, die öffentliche Regulierung und Förderung der Handelsschifffahrt und die enge Beziehung zu Byzanz. Auf Basis umfangreicher Primärquellen, besonders der vielen aus dieser Zeit erhaltenen Notariatsakte, lässt sich ganz spezifisch zeigen, wie sich das günstige Umfeld auf die Formwahl der Marktteilnehmer auswirkte. Die Commenda war ein wesentliches Element der als „Kommerzielle Revolution“ bezeichneten Wachstumsphase des Hochmittelalters. Die moderne Private Equity Industrie gilt als Motor wirtschaftlichen Wachstums. Es wird gezeigt, dass sie die soeben erwähnten wesentlichen Merkmale mit der Commenda teilt. Der überwiegende Anteil der Private Equity Gesellschaften ist als Limited Partnership strukturiert, die einer Kommanditgesellschaft entspricht. Beide Institutionen sind typische Risikogeschäfte mit ausgeprägter Informationsasymmetrie. Der historische Ansatz der Neuen Institutionenökonomie liefert eine Methode, um die Übereinstimmung der beiden Institutionen zu vergleichen. Es kann so erklärt werden, wie analoge Problemstellungen auch in ganz anderem historischen Kontext zu analogen Lösungen führten. Ein Schlüssel ist hierbei die Prinzipal-Agent Theorie, die Transaktionskostentheorie und die neoinstitutionelle Vertragstheorie. Es lässt sich so ein historisches Forschungslabor konstruieren, in dem die Kausalität der besonderen Merkmale von Private Equity Gesellschaften beleuchtet werden kann.
Abstract
(Englisch)
The Commenda was used to finance medieval trading voyages typically across the Mediterranean. Commendae are predecessors of limited partnerships – in German “Kommanditgesellschaften”. Significant attributes were their term, limited by the duration of the voyage, the limited liability of the honest merchant and his profit participation of mostly a quarter. The roots of this institution are probably to be found in the Arabian caravan trade. Jewish, Byzantine, and even Babylonian traders used different forms of predecessors. Venice in the period between the 11th and 13th century is shown as an example how a favourable environment was created for the Collegantia, the Venetian form of the Commenda. Important factors were among others the dominating merchant oligarchy, public regulation and promotion of merchant shipping and the close relations to Constantinople. Based on an abundance of primary sources, specifically notary acts, it can be shown how this beneficial environment influenced the contract selection of market participants. The Commenda was an important driver of the “Commercial Revolution” as the period of growth during the High Middle Ages is called. Modern Private Equity is regarded as an engine of economic growth. It is demonstrated that Private Equity shares significant attributes with the Commenda. The vast majority of Private Equity projects are structured as limited partnerships. Both institutions are typical risk transactions with a marked information asymmetry. The historical approach of New Institutional Economics offers a method to compare the similarities of these two institutions. It can be shown how similar problems lead to analogues solutions despite a different historical context. The principal agent- , transaction cost- and contract-theories are central to this analysis. Thus an historical laboratory can be constructed, shining light on the contractual particularities of modern Private Equity.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Commenda Private Equity Collegantia Principal-Agent New Institutionalism Venice
Schlagwörter
(Deutsch)
Commenda Private Equity Collegantia Prinzipal-Agent Neoinstitutionalismus Venedig
Autor*innen
Hans H. Lovrek
Haupttitel (Deutsch)
Die mittelalterliche Commenda und die moderne Private Equity Industrie
Hauptuntertitel (Deutsch)
Lösungen eines Prinzipal-Agent Problems
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
161 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Erich Landsteiner
Klassifikation
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte
AC Nummer
AC09387798
Utheses ID
19052
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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