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Imagined Aboriginality
the instrumentalisation of "culture" in the struggles of legitimising and exercising power in multicultural Australia
Sophie Wagner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Werner Zips
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.21340
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16421.37037.282778-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der umstrittenen Geschichte der Australischen Nation haben eurozentrische Narrative weißer Überlegenheit immer schon zur Legitimierung und Ausübung von Macht und somit zur Unterdrückung der Indigenen Bevölkerung beigetragen. Anhand der theoretischen Überlegung von Michel Foucault und Pierre Bourdieu versucht diese Arbeit die historisch gewachsenen, aktuell wirkenden Machtstrukturen zu identifizieren, welche Indigene und nicht-Indigene gleichermaßen an spezifische, starre Positionen im Diskurs binden. Ausgehend von Reflexionen über die Entstehung des Dokumentarfilm-Projekts „It’s all relative“, mit zwei Indigenen Familien in Australien in 2007, wird argumentiert, dass die Definitionshoheit über ‚Aboriginality’, die Macht darüber zu entscheiden wie ‚(authentische) Indigenität’ auszusehen hat, eine entscheidende Rolle in der andauernden Unterdrückung der Indigenen Bevölkerung im multikulturellen Australien darstellt. In ihrem permanenten Kampf um Anerkennung, Rechte und Selbstbestimmung sind Indigene Australier stets dazu angehalten diesen, von außen diktierten, Vorstellungen von ‚Indigenität’ zu entsprechen. Die hier verfolgte Argumentationskette wirft Licht auf die komplexen Zusammenhänge vom Entstehen von indigenen Gegenerzählungen zu dominanten nationalen Narrativen und der Bewältigung der Vergangenheit und dem schwierigen Erbe der ‚weißen Nation’– ein Prozess im Zuge dessen Indigene Geschichten nicht selten instrumentalisiert, und in die nationalen Narrative vereinnahmt werden. Wirft man einen Blick auf die vielfacht kritisierten Strategien der Regierungen, wie zum Beispiel The Intervention, die es zum Ziel haben indigene Lebenswelten zu planen, zu verwalten und zu kontrollieren, wird das Unvermögen der Regierung erkennbar, den tatsächlichen Facettenreichtum der Indigenen Lebenswelten anzuerkennen und sinnvoll damit umzugehen. Diese Arbeit hinterfragt also die Zusammenhänge der derzeitigen Konzeptualisierung von ‚Kultur’ innerhalb der multikulturellen politischen Agenda von ‚Einheit durch Vielfalt’ und dem existierenden Kanon von sich hartnäckig haltenden Vorstellungen über die Indigene Bevölkerung. In letzter Instanz hinterfragt diese Arbeit die Möglichkeiten und Probleme individuellen Handelns, in diesem Fall des Filmens, als möglichen Weg um das essentialistische Verständnis von Kultur neu zu verhandeln. Der hier vorgestellte ‚dialogische Annäherung’ an das Filmemachen, inspiriert von Johannes Fabian, schlägt die Einbeziehung von Elementen von Jean Rouch’s ‚ethno-fiction’ und ‚shared anthropology’ vor, um die naiven und hinderlichen Ansprüche an Objektivität in filmischen Repräsentationen abzulegen. Aktuelle Beispiele, unter anderem Beth Povinelli’s filmische Annäherung an die Lebenswelten Indigener Australier, veranschaulichen die Theorie.
Abstract
(Englisch)
Eurocentric narratives of white superiority have always shaped Australia’s nation making processes and have legitimised the exertion of power in the country’s contested past. Following the theoretical approaches by Michel Foucault and Pierre Bourdieu, this thesis seeks to come to terms with the historically grown power structures at play, which fix and bind subjects – Indigenous and non-Indigenous people alike – to distinct positions within the discourse. Inspired by reflections about the making of the documentary film project „It’s all relative“ with two Indigenous families in Australia in 2007, it is suggested that the power of defining ‘(authentic) Aboriginality’ is still of relevance, when it comes to contemporary forms of oppression of Indigenous people in contemporary, multicultural Australia. Indigenous People, in their struggle for recognition, are compelled to affirm externally imposed imageries about Indigeneity in order to prove worthy of citizenship, self-determination and to claim land rights. The line of argument presented here sheds light on the complex relationships of emerging Indigenous counter narratives (a process that has recently been strengthened by Prime Minister Kevin Rudd’s apology in 2008 and the official implementation of the United Nations Declaration of the Rights of Indigenous Peoples in 2009) and the white nation’s coming to terms with its own ‘illegitimate past’ – a process whereby Indigenous stories are often instrumentalised and subsumed into the national narratives (as visualised in the discourse around reconciliation). Reviewing the continuing ‘official’ management of Indigenous live-worlds by strategies such as The Intervention, which has been subject to widespread international critique, reveals the government’s inability to acknowledge and deal with the multi-layered reality of actual living conditions of Indigenous people. This thesis therefore challenges the link between the current conceptualisation of ‘culture’ in the multicultural agenda of ‘unity in diversity’ and the existing canon of images about Indigenous people today. The final aim of this thesis is to challenge individual agency, in this case filmmaking, as a possible means to re-negotiate essentialist understandings of culture. Following Johannes Fabian and Jean Rouch, the ‘dialogical’ approach to documentary filmmaking suggested in this work discards naïve claims to objectivity and suggests the introduction of elements from ‘ethno-fiction’ and ‘shared anthropology’ in order to overcome the obstructive representational stance.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Aborigines Australia Indigeneity Culture Multiculturalism Power Representation
Schlagwörter
(Deutsch)
Aborigines Australien Indigenität Kultur Multikulturalismus Macht Repräsentation
Autor*innen
Sophie Wagner
Haupttitel (Englisch)
Imagined Aboriginality
Hauptuntertitel (Englisch)
the instrumentalisation of "culture" in the struggles of legitimising and exercising power in multicultural Australia
Paralleltitel (Deutsch)
Aborigines? Zur Instrumentalisierung eines Konzepts im multikulturellen Australien
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
172 S.: Kt.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Werner Zips
Klassifikationen
24 Theater > 24.37 Film: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.00 Ethnologie: Allgemeines
AC Nummer
AC09557734
Utheses ID
19089
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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