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Spielarten des Kriminalgenres
ausgewählte Beispiele aus hard-boiled und experimentellen Detektivgeschichten des 20. Jahrhunderts
Claudia Elisabeth Rabl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Norbert Bachleitner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2261
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29786.95523.309069-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Der Titel Spielarten des Kriminalgenres wendet sich gegen das althergebrachte und allgemein verbreitete Vorurteil, Kriminalliteratur sei wegen ihrer Zugehörigkeit zu einem Genre, das den immer gleichen, etablierten, literarischen Modellen folge, statisch. Anhand der in vorliegender Arbeit behandelten Werke wird veranschaulicht, dass dieses Urteil auf die Detektivgeschichten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht mehr zutrifft und dass aus dem Genre in neuerer Zeit sehr variantenreiche und vielgestaltige Ausführungen hervorgingen. Die Entwicklung der Gattung ist mit der amerikanischen hard-boiled Variante nicht abgeschlossen – sie wird erst durch eine Darstellung der Veränderungen, welche das Kriminalgenre durch die postmoderne Sensibilität erfuhr, vervollständigt. Eine logische Fortsetzung und Ergänzung der Gattungsgeschichte stellt daher der Versuch des italienischen Literatur- und Sprachwissenschaftlers Stefano Tani dar, diese Anti-Detektivromane in drei charakteristische Subkategorien zu unterteilen. Anhand seines Modells kann eine Übersicht über die vielfältigen Möglichkeiten, das Muster des herkömmlichen Kriminalromans zu zerspielen, unterwandern, dekonstruieren, erneuern, transzendieren etc. gewonnen werden. Die postmodernen, experimentellen Kriminalromane Der Hausierer von Peter Handke und City of Glass von Paul Auster werden als Beispiele herangezogen um zu veranschaulichen, welch radikale Änderungen an der Struktur und der Bedeutung dieser Literatur vorgenommen wurden. Vor allem ein neues und verändertes Bewusstsein bezüglich Sprache, Identität und Autorschaft, das die theoretischen Diskussionen der Entstehungszeit dieser Werke beherrschte, ist darin praktisch umgesetzt. Besonders deutlich werden jene Metaebenen gerade durch das Vorlagenmodell des konventionellen Kriminalromans als Basis für diese Experimente. Anhand der behandelten experimentellen Kriminalgeschichten wird auch ersichtlich, auf welch unterschiedliche Art sich die Autoren des Themas und des Modells bedienen – dennoch ist es möglich, dieselben Faktoren zu extrahieren. Hierbei treten die differierenden Perspektiven auf die charakteristischen und viel diskutierten Themenbereiche Sprache, Identität, Metafiktion und Intertextualität und die vielfältigen Möglichkeiten der literarischen Auseinandersetzung mit diesen Attributen markant hervor. Anschließend an die Analyse der beiden Werke erfolgt eine Zuordnung zu Stefano Tanis Kategorien des Anti-Detektivromans. Mit Friedrich Dürrenmatt und Jakob Arjouni werden im letzten Teil der Arbeit zwei Autoren des deutschen Sprachraumes vorgestellt, die sich des kriminalistischen Themenbereichs auf ihre eigene, individuelle und innovative Art bedienen und so die Struktur und einige charakteristische Elemente des herkömmlichen Kriminalromans ebenfalls unterwandern. Berücksichtigt werden bei diesen Darstellungen vor allem die wechselseitigen Einflüsse zwischen Autoren und Werken innerhalb des Genres, wobei vor allem die Bezüge zu den Altmeistern der hard-boiled Schule, Dashiell Hammett und Raymond Chandler, hervorzuheben sind. Weiters wird gezeigt, dass die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Mischformen und Varianten des Kriminalgenres die sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen und die daraus gewachsene Entfremdung stark repräsentieren und dass der Kriminalroman einen Spiegel seiner Zeit darstellt, wodurch er unmöglich statisch sein kann.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kriminalroman Gattungsgeschichte hard-boiled experimentell Anti-Detektivroman Peter Handke Paul Auster Friedrich Dürrenmatt Jakob Arjouni
Autor*innen
Claudia Elisabeth Rabl
Haupttitel (Deutsch)
Spielarten des Kriminalgenres
Hauptuntertitel (Deutsch)
ausgewählte Beispiele aus hard-boiled und experimentellen Detektivgeschichten des 20. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
215 Bl.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Norbert Bachleitner
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.34 Sprachphilosophie ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.70 Literaturwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.71 Literaturgeschichte ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.78 Textkritik
AC Nummer
AC07122009
Utheses ID
1909
Studienkennzahl
UA | 393 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1