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Psychoanalytische Pädagogik und Montessori-Pädagogik in der Wiener Zwischenkriegszeit
das wechselseitige Zusammenspiel von Psychoanalytischer Pädagogik und Montessori-Pädagogik im Wien der Zwischenkriegszeit und deren Repräsentation in der Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik
Claudia Beyerknecht
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Thomas Stephenson
DOI
10.25365/thesis.21420
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29863.65115.220462-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit ist der Versuch, das Zusammenwirken von Psychoanalyse und
Montessori-Pädagogik in der Wiener Zwischenkriegszeit herauszuarbeiten. Zu Beginn wurde der
Einfluss der Psychoanalyse auf die Wiener Reformpädagogik, insbesondere auf die Wiener
Montessori-Pädagogik, historisch aufgearbeitet und nachgezeichnet. Die Einflussnahme erstgenannter
Pädagogik auf die pädagogische Praxis der Montessori-Pädagogik, die ab den 1920er-Jahren begann
und sich in den 1930er-Jahren intensivierte, wurde durch die Beschreibung des Wiener Montessori-
Modells geleistet.
Die Repräsentation des Zusammenspiels von Psychoanalytischer Pädagogik und Montessori-
Pädagogik in der „Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik‘ zeigte sich zunächst über eine
Artikelzählung in Bezug auf Aussagen, Hinweise und über professionelle, institutionelle, personelle
und wissenschaftliche Verbindungen von zentralen ProtagonistInnen beider Disziplinen sowie über
ihre (beruflich-) biographischen Kontexte. Für die Zusammenarbeit der ProtagonistInnen spielten
folgende „Umstände“ und Determinanten eine Rolle: die Ortszugehörigkeit der AutorInnen (die
meisten lebten in Wien), gemeinsame Ausbildungswege, persönliche Verbindungen sowie die
Zugehörigkeit zu Berufen und Verbänden.
Durch die Anwendung der Methode des „Empirischen Zirkels“ konnten theoretische Elemente der
Montessori-Pädagogik hinsichtlich ihrer Rezeption durch die psychoanalytische Betrachtungsweise in
der Zeitschrift herausgearbeitet und dargestellt werden. Dabei verdeutlichte sich über die passive
Haltung der Erzieherin, die Achtung der Selbständigkeit, die Möglichkeit der freien Wahl der
Beschäftigungen, die unvoreingenommene Betrachtungsweise des Kindes und die Schaffung eines
Lebensraums, in dem sich das Kind frei bewegen darf und Montessori-Beschäftigungen wie Übungen
des täglichen Lebens, eine weitgehende Übereinstimmung mit den Postulaten einer
psychoanalytischen Erziehungslehre. Diese Aspekte wurden als günstige Mittel zur Entwicklung von
Selbstständigkeit, Förderung einer gesunden Ich-Entwicklung und Anpassung an die Realität
angesehen und fanden im Wiener Montessori-Modell ihre Umsetzung. Auch wurde unter der
Bedeutung des Montessori-Materials weit mehr verstanden, als dem von Montessori zugeschriebenen
Zweck der feinmotorischen, kognitiven Entwicklung und Sinnesschulung. Aus psychoanalytischer
Sicht galt das Montessori-Material als ein mögliches Mittel zur Bewältigung verschiedenster
kindlicher Triebregungen in triebnaher, sublimierter Form, besonders, weil sich das Kind in der den
kindlichen Bedürfnissen angepassten Umgebung seine Beschäftigungen aus eigenem Antrieb heraus
wählen darf - ohne aktiver Einflussnahme durch einen Erwachsenen. Besonders über konkrete
Falldarstellungen aus der Wiener Montessori-Praxis kamen das Zusammenwirken der beiden
Disziplinen und diese hier angesprochene Erweiterungen zum Vorschein. So zeigte sich, dass Aspekte,
die von Montessori unberücksichtigt blieben (die Rolle der kindlichen Sexualität und die Achtung der
Phantasietätigkeit) durch die psychoanalytische Schulung bei den Pädagoginnen ihre Umsetzung
fanden – ganz so wie sie in den theoretisch ausgerichteten Beiträgen über Montessori-Pädagogik
angedacht wurden.
Die in der Arbeit dargelegten Ergebnisse legen eine (Wieder)Annäherung innerhalb der
praxisorientierten Initiativen beider Disziplinen nahe: Erstens deshalb, da das Wiener Montessori-
Konzept in seiner praktischen Umsetzung zu funktionieren schien und besonders Kindern, die unter
verschiedensten Störungen wie Lern- oder Angsthemmungen litten, ein optimales Umfeld bot, um
Konflikte zu bearbeiten und zu bewältigen. Zweitens entstand eine einzigartige Verbindung von
theoretischen Aspekten Maria Montessoris mit der psychoanalytischen Verstehensweise des
kindlichen Erlebens von Seiten der PädagogInnen, die eine ganzheitliche Förderung auf pädagogischer
und psychologischer Ebene (mittels Reflexion des kindlichen Verhaltens und der Hinterfragung und
Analyse unbewusster kindlicher Verhaltensweisen und Prozessen) zu ermöglichen schien. Diese
angesprochenen Aspekte können der Montessori-Pädagogik auch heute eine zusätzliche Ergänzung im
Sinne des Kindes bieten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Montessori-Pädagogik Psychoanalytische Pädagogik Wiener Zwischenkriegszeit Das Rote Wien Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik Reformpädagogik
Autor*innen
Claudia Beyerknecht
Haupttitel (Deutsch)
Psychoanalytische Pädagogik und Montessori-Pädagogik in der Wiener Zwischenkriegszeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
das wechselseitige Zusammenspiel von Psychoanalytischer Pädagogik und Montessori-Pädagogik im Wien der Zwischenkriegszeit und deren Repräsentation in der Zeitschrift für Psychoanalytische Pädagogik
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
364 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Stephenson
AC Nummer
AC09565276
Utheses ID
19152
Studienkennzahl
UA | 297 | | |