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Heinz Traimer
Matthias Bechtle
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Krause
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.21496
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29343.41377.925453-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Heinz Traimer (1921-2002), der bis zu dieser Arbeit wissenschaftlich nicht unter-sucht worden ist, war ein deutsch-öster-reichischer akademischer Gebrauchs-grafiker und Werbetexter, der in Wien seit 1956 sesshaft und freischaffend war. Grundlage dieser Diplomarbeit ist die Sammlung Traimer von ungefähr 2500 Objekten, die noch nicht aufgearbeitet waren. Da über österreichische Bank-werbung bis dato fast nur im Bereich der Werbepsychologie geforscht worden ist und verschwindend wenig Literatur zum Plakat in dieser Sparte aus kunsthisto-rischer Sicht existiert, bedeutet dies, dass sich die vorliegende Arbeit nicht an einem anerkannten Forschungszweig bedienen kann. Daher wird der Leser/die Leserin auf den Bereich der Werbegrafik vorbe-reitet, indem ein theoretischer Teil zum Thema Werbung, Plakat und Technik-geschichte Bestandteil der Diplomarbeit ist. Ferner wird versucht, da die Diplom-arbeit im Fachbereich Kunstgeschichte vorliegt, das umstrittene Verhältnis von „hoher Kunst“ zu primär „kommerzieller Kunst“ darzustellen und zu hinterfragen. Nicht leicht gestaltet es sich, die ersten Jahre Traimers nachzuvollziehen. Nach einer Ausbildung an der angesehenen „Akademie für das Grafische Gewerbe – Meisterschule für Deutsch-lands Buchdrucker“ (1949-1952) in München arbeitete er bis 1955 (?) in den Ateliers „Sellmayr“ und „Südgraphik“. In diesen Jahren gestaltete er die ersten Plakate und Prospekte für deutsche Spar-kassen. Durch seine zukünftige Ehefrau Gertraude kam er nach Wien, wo er Anfangs im renommierten Atelier „Koszler“ als Atelierleiter angestellt war. Nach einem Jahr machte sich Traimer selbständig und gründete zudem eine Siebdruckerei, die „Kahlenberg-Graphik“. Einerseits wird von einen starken Plakat¬schaffen Traimers berichtet, andererseits sind aus diesen ersten Jahren nur kleine Karten und Anzeigen nachweisbar. Jeden¬falls muss schon 1955 ein Kontakt zur Werbeabteilung der Sparkassen Öster-reichs erfolgt sein, da hier das erste signierte und weitverbreitete Plakat entstand. Von 1956 bis ungefähr 1970 dominierte Traimer den gesamten grafi-schen Werbebereich aller Sparkassen Österreichs („Erste“, Sparkasse, „Z“). In der Diplomarbeit werden einige Arbeiten des Grafikers vorgestellt, dazu eine erste Einordnung, was Stil, Vorbilder, Einflüsse und Vergleiche angeht, vorgenommen. Die Sammlung Traimer an sich ist bedeutend, da von 1955-1980 Grafiken erhalten sind, die die Veränderung vom „Appell an das Sparen“ hin zum Kreditwesen dokumentieren. Zudem ist in diesen Jahren das Fundament der Werbetätigkeit der österreichischen Sparkassen nach dem Zweiten-Weltkrieg gelegt worden, die zuvor nur unwesentlich in den Jahren 1925-1938 ausgebildet war. Durch die umfassende Arbeit im Bereich der Sparerziehung für Kinder und Jugendliche konnten Sparkassen nicht nur die Eltern erreichen, sondern auch die heutige Generation der Kunden für sich gewinnen. Durch die flächendeckende Werbung dürfte Traimer im Laufe der Jahrzehnte noch unzähligen Bürgern Österreichs im Gedächtnis sein. Die Werbeoffensive der Sparkassen war zu jener Zeit sehr intensiv. Schaufenster, Tageszeitungen, Magazine (z. B. „Stern“, „Bunte“), Bankwerbemagazine, Plakate, Kinowerbung sowie Fernseh- und Rundfunkspots sorgten dafür dieser Sparte der Werbung kaum zu „entkommen“. Doch nicht nur für Banken war Traimer tätig, so finden sich ebenfalls Kapsch, CIBA, der ARBÖ, Donauzentrum (dz), SPÖ oder die Stadt Wien als Auftraggeber im Sammlung Traimer wieder. Künstlerisch bevorzugte der Grafiker eindeutig die schnelle Skizze für seine Arbeiten, der er auch noch bis in die späten 1960er Jahre treu bleiben sollte. In seiner Ausbildungszeit griff er noch auf die Vorkriegs- und NS-Stile zurück, fand aber schnell seinen eigenen Weg, der in einer hervorragenden Kombination von Schrift und Bild sowie „volksnahen“ Werbetexten lag. Kennzeichnend für ihn sind die oft humorvollen und "poppigen" Szenerien oder zumindest Beigaben kleiner scherzhafter Gegenstände sowie „Nasenmännchen“ in seinen Arbeiten. Surrealistischen oder realistischen Darstellungsformen blieb Traimer zeitlebens in der Zeichnung fern. Einzelne Plakate in der Sammlung belegen aber, dass er zeichnerisch sehr geschickt war. Frauen stellt Traimer meist als schöne „begehrenswerte Fräuleins“ dar. In den 1970er Jahren musste sich Traimer der Werbeabteilung der Sparkassen beugen und deren sehr explizite Vorstellungen umsetzen, welche darin bestand, dass er fortan fast ausschließlich fotografisch arbeiten sollte. Im Sinne eines Gebrauchsgrafikers war Traimer äußerst produktiv und erfolgreich. Kunsthistorisch brachte er keine Neuerungen ein und verschloss sich den meisten zeitgenössischen Strömungen, wie der Wiener Schule des phantastischen Realismus oder abstrakter Kunst. Ob er der Pop-Art nahe ist wie seine teils stark farbigen Kontraste oder comichaften Grafiken vermuten lassen ist schwierig zu beantworten. Jedenfalls bewarben Traimers Arbeiten tatsächliche Produkte und er nahm auch nicht am „Kunstmarkt“ teil. Für die Wirtschafts-, Sozial- und Geschlechtergeschichte bedeutet Heinz Traimer eine wichtige Bildquelle und für die heutigen Menschen mit ihrem mittlerweile vergrößerten Begriff von „Kunst“ ist er als ein respektabler Grafiker zu qualifizieren.
Abstract
(Englisch)
Heinz Traimer (1921-2002), born in Germany, was a German-Austrian graphic-designer and advertising copywriter who lived and worked in Vienna since 1956. He was educated in Munich at the prestigious schools “Blocherer-Schule” (Blocherer School of Applied Arts) and the “Akademie für das graphische Gewerbe – Meisterschule für Deutschlands Buchdrucker "(Academy for the graphics industry - German Master School for printing). Professor Eduard Ege and Eberhard Hoelscher, both well-known German graphic-designers, were his teacher. In the first years after his training, he came into contact with bank advertising. He also won several competitions and was employed by the well-known agency “Südgraphik”. Because of his girlfriend and later wife he came to Vienna and was immediately hired as studio manager at the prestigious advertising agency “Koszler”. Here he probably created the first ads for the Zentralsparkasse der Gemeinde Wien "Vienna Savings Bank” In 1956, Traimer decided to start his own business. With his wife he installed a silk screen printer studio called “Kahlenberg-Graphik”. Henceforth, Austrians saving banks group was his main customer. Until 1970 his work was characterized by fast sketches or simple surfaces and often included humorous content. Pupils and young people, the middle class and the working class were his main target group in the years until 1970. Therefore, any of his posters gave advice how to save money in a colorful and narrative way. With the growing affluence of the population, bank advertising received new motifs, which showed "lifestyle" in the poster art photography - a technique which Traimer did not really like. Traimers graphics appeared as posters, in newspapers, magazines, on slides at the cinema, public buildings, on buses and trams. He also developed TV and radio advertising. So it was impossible not to take notice of his works in the years between1955 and 1980. Further customers were the Automobile Club „ARBÖ“,the electronics company „Kapsch“, the City of Vienna, the Social Democratic Party of Austria (SPÖ), and numerous other businesses and private customers. When Traimer died in 2002, he left an estate with nearly 2.500 objects including 300 posters. Moreover posters by Traimer can be found in the collections of various museums or collections like the “Erste-Stiftung – Archiv” (Archive of the Erste Foundation), the "Wienmuseum" (Historical Museum of Vienna), the "Wienbibliothek" (Vienna Library), the “Museum für angewandte Kunst – MAK” (Museum of Applied Arts), the “Österreichische-Nationalbibliothek (ÖNB)” (Austrian National Library) and the "Strassenbahn-Museum" (Tram museum).

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Heinz Traimer savings bank Austria poster graphic design Zentralsparkasse 1955-1970
Schlagwörter
(Deutsch)
Heinz Traimer Zentralsparkasse der Gemeinde Wien Sparkasse Sparkassenplakat Bankwerbung Gebrauchsgrafik Plakat alte Werbung Erste österreichische Sparkasse Konsumgeschichte
Autor*innen
Matthias Bechtle
Haupttitel (Deutsch)
Heinz Traimer
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
IX, 351 S. : zahlr. Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Krause
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft
AC Nummer
AC09579039
Utheses ID
19225
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1