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Unterhaltsleistungen im Steuerrecht
eine Untersuchung zum steuerlichen Korrespondenzprinzip auf innerstaatlicher, abkommens- und unionsrechtlicher Ebene
Martina Toifl
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Tanzer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.21681
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29320.94743.738266-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gesetzliche Unterhaltspflichten zur Sicherstellung des Lebensbedarfs einer Person gelten als wichtiges soziales Versorgungsinstrument. Nach zivilrechtlichen Vorschriften bestehen Unterhaltsansprüche nicht nur zwischen Ehepartnern oder Eltern und Kindern, sondern beispielsweise auch zwischen Enkeln und Großeltern. Auch Eingetragene Partner sind einander zu wechselseitigem Unterhalt verpflichtet. In der vorliegenden Dissertationsschrift werden zunächst gesetzliche Unterhaltsleistungen aus innerstaatlicher steuerlicher Sicht umfassend untersucht und zu freiwilligen oder vertraglichen Unterhaltsleistungen sowie Renten abgegrenzt. Im österreichischen Einkommensteuerrecht werden Unterhaltsleistungen derzeit grundsätzlich als steuerfreie Einkünfte beim Empfänger und – in den meisten Fällen – nichtabzugsfähige Ausgaben beim Verpflichteten behandelt. Das Zusammentreffen von Steuerfreiheit beim Empfänger und Nichtabzugsfähigkeit beim Verpflichteten wird als steuerliches Korrespondenzprinzip bezeichnet. Ein Blick auf die Historie des Einkommensteuergesetzes und die Judikatur des Verfassungsgerichtshofs, der auf dem Gebiet der Unterhaltsleistungen oft als „Motor“ der gesetzlichen Entwicklung fungierte, runden die Ausführungen zur Umsetzung der steuerlichen Korrespondenz im innerstaatlichen Recht ab. Der weitere Schwerpunkt der Dissertationsschrift befasst sich mit Unterhaltsleistungen über die Grenze im internationalen und europäischen Steuerrecht. Die Kernfrage dabei ist, ob das Abkommensrecht und/oder Unionsrecht eine korrespondierende Behandlung von über die Grenze gezahltem Unterhalt gebieten. Im DBA-rechtlichen Teil wird die abkommensrechtliche Behandlung von Unterhaltsleistungen im Musterabkommen der OECD sowie im österreichischen DBA-Netz untersucht. Auf die für Unterhaltsleistungen im Recht der Doppelbesteuerungsabkommen wesentlichen Instrumente der „subject-to-tax“- und Korrespondenzklauseln und deren Rolle in der Abkommensanwendung bei Unterhaltsleistungen wird dabei ein besonderes Augenmerk gelegt. Schließlich steht die innerstaatliche und abkommensrechtliche Behandlung von grenzüberschreitend gezahlten Unterhaltsleistungen am Prüfstand des Unionsrechts. Anhand von Fallgruppen wird untersucht, ob das Unionsrecht auf die Herstellung einer steuerlichen Korrespondenz über die Grenze abzielt oder Diskriminierungen, die sich aus der nicht korrespondierenden Behandlung eines Sachverhalts in zwei beteiligten EU-Ländern ergeben, verbietet. Anhand der bisherigen Rechtsprechung des EuGH auf dem Gebiet der direkten Steuern, insbesondere zum Rechtfertigungsgrund der Kohärenz, wird gezeigt, dass die mangelnde Harmonisierung der Steuersysteme innerhalb der EU auch für steuerliche Nachteile bei grenzüberschreitenden Unterhaltsleistungen verantwortlich gemacht werden kann. Als zentrale Schlussfolgerung kann gelten: ein steuerliches Korrespondenzprinzip ist im österreichischen Einkommensteuerrecht für Unterhaltsleistungen verwirklicht, wenngleich nicht von Verfassung wegen vorgegeben. Durch die in vielen Rechtsordnungen abweichende 263 steuerliche Behandlung kann dieses steuerliche Korrespondenzprinzip bei Unterhaltsleistungen über die Grenze oft nicht verwirklicht werden. Die Übertragung der steuerlichen Korrespondenz auf den grenzüberschreitenden Fall vermögen weder die DBAnoch die unionsrechtlichen Diskriminierungsverbote zu gewährleisten.
Abstract
(Englisch)
Legal obligations to pay maintenance or alimony for a person are considered as important social supply instrument. According to Austrian civil law regulations, claims for alimony exist not only between married partners or parents and children, but for example also between grandchildren and grandparents. Also registered partners are obligated to mutual maintenance. In this monography, legal maintenance claims are examined from domestic fiscal view and seperated to voluntary or contractual maintenance payments as well as pensions. In the Austrian Income Tax Act, maintenance payments are treated in principle as a taxfree income with the receiver and – in most cases – non-tax-deductible expenditures with the obligated one. The coincidence of exemption from taxes with the receiver and non-tax-deductibility with the obligated one is called fiscal correspondence principle. A view on the history of the income tax act and the case law of the constitutional court with regard to taxation of maintenance claims and alimonies supplement the principal of fiscal correspondence in domestic jurisdiction. The next section is concerned with maintenance claims over the border in International and European tax law. The central issue thereby is whether the right of double tax treaties and/or right of the EU demand a corresponding fiscal treatment of maintenance paid over the border. Further to double tax treaties, the treatment is examined by maintenance claims in the sample tax treaty of the OECD as well as in the Austrian DBA network. A special attention is put on the instruments of „subject to tax-“ and correspondence clauses. Finally the domestic and double tax treatment of transnational paid maintenance stands at the test of the EU law. On the basis of drop's groups it is examined whether the EU right demands a fiscal correspondence over the border or forbids discriminations, which result from the not corresponding tax treatment of maintenance payments. With a view on the past jurisdiction of the European Court of Justice in the area of direct taxes, in particular for the justification of the coherency, it is shown that the lack of harmonization in direct tax systems within the EU can be made responsible for for fiscal disadvantages also with transnational maintenance payments within the European Union. As central conclusion can be considered: a fiscal correspondence principle is realised in the Austrian Income Tax Act for maintenance payments, although not given by constitutional law. This fiscal correspondence principle often cannot be realised on maintenance paid over ther border by the deviating tax treatment in many jurisdictions. Neither double tax treaties´ nor the EU anti-discrimination-rules are able to ensure the transmission of fiscal correspondence in the transnational case.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Alimony Maintenance payment tax deduction correspondence
Schlagwörter
(Deutsch)
Unterhalt Unterhaltsleistungen Abzugsfähigkeit Korrespondenzprinzip Abkommensrecht Unionsrecht Kohärenz
Autor*innen
Martina Toifl
Haupttitel (Deutsch)
Unterhaltsleistungen im Steuerrecht
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Untersuchung zum steuerlichen Korrespondenzprinzip auf innerstaatlicher, abkommens- und unionsrechtlicher Ebene
Paralleltitel (Englisch)
Taxation of alimonies
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
264 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Michael Tanzer ,
Friedrich Rüffler
Klassifikation
86 Recht > 86.72 Haushaltsrecht, Finanzrecht
AC Nummer
AC09597756
Utheses ID
19379
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |
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