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Verarbeitung der Norm des Individualisierten Lernens in LehrerInnenteams der Niederösterreichischen Modellschulen
Nicola Milena Brisch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Moritz Rosenmund
DOI
10.25365/thesis.21943
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30014.28767.317162-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der pädagogischen Debatte wird immer öfter gefordert, Heterogenität als Chance zu sehen und die Vielfalt der SchülerInnen als Ressource zu betrachten. Auch im politischen Diskurs werden diese pädagogischen Ansätze betont - insbesondere die Norm des Individualisierten Lernens, durch welche der Unterricht in heterogenen Leistungsgruppen in der Neue Mittelschule (NMS) in Österreich ermöglicht werden soll.
Die Lehrkräfte an den NMS sind einer der Hauptträger der Reformmaßnahme der NMS und somit auch der Niederösterreichischen Modellschulen. Es ist daher entscheidend, wie sie die Umstrukturierungsmaßnahmen der Niederösterreichischen Modellschulen, sowie die Veränderung der normativen Ausrichtung in der NMS erleben und verarbeiten. Daher beschäftigt sich diese Arbeit mit der Frage, wie Lehrerteams der Niederösterreichischen Modellschulen die Herausforderungen verarbeiten, welche durch die Norm des Individualisierten Lernens entstehen.
Um diese Frage zu erforschen, wurden drei Gruppendiskussionsverfahren an drei unterschiedlichen Schulen durchgeführt. Die Gruppen setzten sich jeweils aus jenen fünf bis sechs Lehrkräften zusammen, die in einer Klasse der fünften oder sechsten Schulstufe in den Hauptfächern im Team-Teaching unterrichteten. Durch die Analyse der Diskussionen mittels der Rekonstruktiven Methode nach Bohnsack wurde es einerseits möglich, die Inhalte der Gespräche zu erfassen und diese in strukturierter Form für den Leser aufzubereiten, anderseits konnte die Dynamik der Gruppendiskussionen eingefangen werden.
Es wurden zu den folgenden Themenkomplexen Typiken aus dem Material abstrahiert: Sie betreffen a) die Identifikation der Lehrkräfte mit der Norm des Individualisierten Lernens, b) die Verarbeitung des Spannungsfeldes von Heterogenität und Homogenität durch die Lehrpersonen c) die Herausforderung des gemeinsamen Unterrichtens. Neben der Identifizierung von positiven Horizonten, auf die das Team-Teaching ausgerichtet ist und auf das es zustrebt, wurden Faktoren identifiziert, die - nach Aussagen der Lehrkräfte - das „Funktionieren“ des Team-Teachings sicherstellen bzw. Voraussetzungen für diesen Prozess sind. Weiterhin wurden Handlungsstrategien zusammengetragen, welche von den Lehrpersonen erwähnt wurden, um das „Nicht-Funktionieren“ des Team-Teachings präventiv zu vermeiden oder nachträglich auf Probleme beim Team-Teaching zu reagieren.
Die Ergebnisse zeigen, dass das individuelle sowie das kollektive Erleben der Lehrkräfte, in heterogenen Leistungsgruppen zu unterrichten, ein extrem vielschichtiger und komplexer Prozess ist. Diese Arbeit kann als ein Beitrag verstanden werden, der einen vorwiegend normativ geführten Diskurs mit der alltäglichen Arbeitswelt der Lehrkräfte, d. h. mit ihrer pädagogischen Praxis, verknüpft, um so eine doppelseitige Übersetzungsleistung zu generieren. Die Forschungsergebnisse bieten einen kleinen Einblick in die Lebenswelt der Lehrkräfte in der NMS, ihrer Konstruktion von Wirklichkeit in der Schule, ihre täglichen Herausforderungen und ihre Bewältigungsstrategien. So wird eine Sichtweise auf die Neue Mittelschule im Speziellen und auf Unterricht und Schule im Allgemeinen ermöglicht, der in Zeiten von PISA und TIMSS oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und deren Erfassung in einzelnen qualitativen Studien daher umso bedeutungsvoller ist.
Abstract
(Englisch)
Claims to see heterogeneity as a chance rather then as a deficit, as well as the suggestion to take advantage of the diversity of the students in a classroom, have been expressed in the pedagogical discourse within Austria more often lately. Also in the political debate these pedagogical approaches are emphasized – especially the norm of individualized learning, which shall be the tool used to make teaching possible in heterogenic student groups in the New Middle Schools in Austria.
The teachers at the NMS are one of the main stakeholders of the reform of the NMS. Therefore it is relevant, how they experience the structural changes of the NMS and the shift of the normative orientation of their school and how they deal with it. That is why this thesis tackles the question, how the teacher-teams in the Lower Austrian Middle Schools digest the challenges, which arise from the emphasis of the norm of individualised learning.
In order to research this question, three group discussion at three different schools where conducted. The group consist of the five to six teachers, who are teaching together in pairs in the main subjects (Mathematics, German, English) in one class of the fifth or sixth grade. Using the Reconstructive Method according to Bohnsack, on the one hand it was possible to grasp the content of the discussions and present it to the reader in a structured form; on the other hand the dynamics of the group discussion could be captured.
Typologies to the following themes have been abstracted form the material. They concern a) the identification of the teachers with the norm of individualized learning, b) the processing of the tension between the orientations toward homogenous or heterogenic student groups through the teachers; c) the challenges to teach in a team. Besides the identification of positive horizons on which the team-teaching is oriented and towards which it is heading, factors have been identified, which – according to the teachers – secure the “functioning” of the team-teaching or are necessary conditions for this process. Furthermore, behavioural strategies used to preventively avoid the “non- functioning” of the team-teaching and the ones used to react towards problems, which occur during the team-teaching, have been extracted form the data.
The results show that the individual and collective experience of the teacher to teach in classes with students of heterogenic learning achievements is an extremely multi-layered and complex process.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
individualization learning team-teaching school reasearch teachers perspektive heterogeinity New Middle School
Schlagwörter
(Deutsch)
Individualisierung Lernen Team-Teaching Schulforschung Lehrerforschung Heterogenität Neue Mittelschule
Autor*innen
Nicola Milena Brisch
Haupttitel (Deutsch)
Verarbeitung der Norm des Individualisierten Lernens in LehrerInnenteams der Niederösterreichischen Modellschulen
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
IX, 225 S. : graph. Darst., 1 CD-ROM
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Moritz Rosenmund
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.34 Lernpsychologie ,
77 Psychologie > 77.56 Jugendpsychologie ,
80 Pädagogik > 80.02 Philosophie und Theorie der Pädagogik ,
80 Pädagogik > 80.03 Methoden und Techniken der Pädagogik ,
81 Bildungswesen > 81.00 Bildungswesen: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.05 Bildungsforschung ,
81 Bildungswesen > 81.12 Entwicklung des Bildungswesens ,
81 Bildungswesen > 81.19 Bildungspolitik: Sonstiges ,
81 Bildungswesen > 81.29 Bildungssoziologie: Sonstiges ,
81 Bildungswesen > 81.31 Lehrpersonal, Erziehungspersonal ,
81 Bildungswesen > 81.42 Unterrichtsorganisation, Ausbildungsorganisation ,
81 Bildungswesen > 81.50 Pädagogische Psychologie, Unterrichtspsychologie, Schulpsychologie: Allgemeines ,
81 Bildungswesen > 81.51 Lernprozess ,
81 Bildungswesen > 81.64 Unterrichtsprozess: Sonstiges ,
81 Bildungswesen > 81.72 Schulische Erziehung ,
81 Bildungswesen > 81.76 Sekundarstufe I
AC Nummer
AC09579770
Utheses ID
19600
Studienkennzahl
UA | 297 | | |