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Literaturanalyse als Werkzeug der Rassismusreflexion
Toni Morrisons 'The bluest eye' im Kontext kritischer Weißseinsforschung
Lilian Levai
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hanna Hacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22024
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29958.14893.592461-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit die Analyse eines Romans als Werkzeug der Rassismusreflexion dienen kann. Zu diesem Zweck wird zunächst das theoretische Konzept der kritischen Weißseinsforschung detailliert erläutert, um sich in der darauffolgenden Literaturanalyse dieses begrifflichen Instrumentariums bedienen zu können. So wird ein geschichtlicher Überblick der anglo-amerikanischen Critical Whiteness Studies gegeben und deren Rezeption im deutschsprachigen Raum beleuchtet. Einen wesentlichen Bestandteil der Arbeit bildet die Diskussion um die zentralen Begrifflichkeiten der kritischen Weißseinsforschung, da diese Disziplin oftmals mit dem Vorwurf zu kämpfen hat, Termini einzusetzen, die genau das festschreiben, wogegen sie sich richtet. In diesem Zusammenhang wird aufgezeigt, dass es schrecklich anmutender Begriffe bedürfen kann, um diese gezielt als Werkzeug des Aufdeckens und Benennens einzusetzen. Weiters beleuchtet diese Diplomarbeit die vielschichtigen Inhaltsebenen des Weißseins, die sich aus dessen untrennbarer Verbindung mit anderen Machtstrukturen ergeben. Der Begriff des Metarassismus wird eingeführt, um auf das Funktionieren eines rassistischen Systems jenseits des Bewusstseins seiner Akteur_innen hinzuweisen. Weißsein wird auch in Verbindung zu epistemischer Gewalt gesetzt, welche jenes Phänomen beschreibt, das zur Verinnerlichung von Fremdwissen führt. Dieses Konzept vermag es, die Ursachen Schwarzen Selbsthasses zu ergründen und verständlich zu machen. Außerdem wird der Zusammenhang zwischen Weißsein und Schönheitsidealen erläutert und auch die Rolle von Filmen als Transportmittel weißer Wertigkeiten untersucht. Den Abschluss des theoretischen Teils bildet die Schilderung verschiedener Ansätze zur Dekonstruktion des Weißseins als soziale Kategorie. Im Rahmen eines Überleitungskapitels wird die nötige Verbindung zwischen der Theorie mit der nachfolgenden Literaturanalyse hergestellt. Es wird postuliert, dass die eigene Rolle innerhalb eines rassistischen Systems betreffende Verstehensprozesse wesentlich durch ein Belegen mit literarischen Texten gefördert werden könne. Zu diesem Zweck wird Literatur über deren Verbindung mit der Sprechakttheorie als Werkzeug des Bewirkens ausgewiesen. Der letzte Abschnitt der vorliegenden Arbeit widmet sich der Analyse von Toni Morrisons Roman The Bluest Eye. Der ideologiekritische Ansatz der postkolonialen Literaturkritik leitet die Arbeit mit dem Text. Postkolonialität wird im Sinne der fortdauernden Kolonisierung des (Schwarzen) Selbst verstanden. Das Vorherrschen weißer Wissens- und Repräsentationssysteme spielt auch in The Bluest Eye eine wesentliche Rolle. Darüber hinaus wird postkoloniale Literaturkritik im Sinne einer subversiven Lesart verstanden, die es vermag, mit herrschenden Diskursen und Repräsentationsregimen zu brechen. Im Rahmen der Analyse wird unter Verwendung des begrifflichen Instrumentariums der kritischen Weißseinsforschung untersucht, inwieweit das Weißsein und das Wirken des Systems weißer Vorherrschaft Einfluss auf die einzelnen Charaktere und deren zwischenmenschliche Beziehungen nimmt.
Abstract
(Englisch)
This diploma thesis deals with the question in how far the analysis of a novel may serve as a tool for initiating the reflection on racism. For this purpose, the theoretical concept of Critical Whiteness Studies is introduced initially. In the course of the following literary analysis its conceptual terms function as categories of analysis. Primarily, the Anglo-American Critical Whiteness Studies are placed within its historical context, followed by the examination of its reception within the German speaking region. Critical Whiteness Studies are frequently accused of accentuating those same terms this field of research is fighting against. Therefore, the discussion on key terminology and concepts represents a substantial part of this thesis. In this context, it is shown that sometimes daunting terms may be needed in order to use them as a tool of revelation and denomination. Furthermore, this paper focuses on the complex levels of content implied by whiteness which result from its inseparable connection with different structures of power. The notion of metaracism is introduced in order to point out the functioning of racist systems beyond the consciousness of its agents. Whiteness is also combined with the notion of “epistemic violence”, describing the phenomenon of the internalization of external knowledge. This concept is capable of fathoming and explaining the reasons for Black self-hatred. Furthermore, this thesis deals with the influence of white normativity on concepts of beauty and the power of movies to support the dominating white worldview. To wind up the theoretical part, different approaches of how to deconstruct whiteness as a social category are highlighted. In the course of the next chapter the necessary connection between the theory and the following literary analysis is established. It is postulated that it is much easier for people to understand their individual role within a racist system if it is underpinned with literary texts. For that purpose, literature is linked to speech act theory and thus the former is shown to be a tool of effectiveness. The last section of this diploma thesis is devoted to Toni Morrison’s novel The Bluest Eye. For this matter, the postcolonial literary criticism is found suitable due to its feature of being critical-of-ideology and thus combinable with the concept of Critical Whiteness Studies. In this context, post-colonialism is understood as the persisting colonization of the (Black) self. Within the novel The Bluest Eye the predomination of white systems of knowledge and representation plays an important role. This thesis also implies the notion of postcolonial literary criticism in the sense of a subversive set of reading practices bearing the power to break with hegemonic discourse. In the course of the analysis, it is explored in how far whiteness and the effectiveness of the system of white predomination affect the particular characters and their interpersonal relationships.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
literary Analysis racism Toni Morrison The Bluest Eye critical whiteness studies
Schlagwörter
(Deutsch)
Literaturanalyse Rassismusreflexion Toni Morrison The Bluest Eye kritische Weißseinsforschung
Autor*innen
Lilian Levai
Haupttitel (Deutsch)
Literaturanalyse als Werkzeug der Rassismusreflexion
Hauptuntertitel (Deutsch)
Toni Morrisons 'The bluest eye' im Kontext kritischer Weißseinsforschung
Paralleltitel (Englisch)
Literary Analysis as a tool for the reflection on racism. Toni Morrison's The Bluest Eye in the context of critical whiteness studies
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
175 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hanna Hacker
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur
AC Nummer
AC10759931
Utheses ID
19671
Studienkennzahl
UA | 390 | | |
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