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Das Framing von Menschenhandel in der Dritten Säule der Europäischen Union
Veronika Pollak
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Gernot Stimmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2328
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29746.90197.490965-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
TITELBLATT: nur in PRINTAUSGABE! -- Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Framing von Menschenhandel in der Dritten Säule der Europäischen Union. Framing wird dabei als Resultat eines Prozesses verstanden, der die Interpretationsarbeit von Akteuren, die in einem institutionellen und diskursiven Umfeld agieren das sie sowohl einschränkt als ihnen auch Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, bezeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass wesentliche Änderungen des institutionellen und des diskursiven Umfelds die Handlungsalternativen der Akteure verändern und die Möglichkeit zu einer Änderung des Framings einer gegebenen Materie bieten – dies ist somit die Forschungsthese. Diese These wird in mehrere Fragestellungen aufgeteilt: 1. Welche Akteure können Einfluss auf das Framing von Menschenhandel in Rahmen der Dritten Säule der Europäischen Union nehmen? 2. In welchem institutionellen Umfeld agieren die Akteure und wie beschränkt oder ermöglicht dieses ihre Handlungsmöglichkeiten? 3. Kann ein institutioneller Diskurs identifiziert werden, der einen erkennbaren Einfluss auf das Framing von Menschenhandel hat? 4. Wie wird Menschenhandel in der Europäischen Union dargestellt? 5. Sind wesentliche Änderungen des Framings festzustellen? Im ersten Teil der Arbeit sollen die theoretischen Grundlagen erläutert werden. Die wissenssoziologische Diskursanalyse bietet die notwendigen theoretischen Voraussetzungen, um erklären zu können, warum unterschiedliche Sichtweisen zu sozialen Phänomenen generell und somit auch zu Menschenhandel ausgemacht werden können und erläutert den Prozess der Bedeutungskonstruktion. Der Frame-Ansatz ermöglicht es, die realitäts- und bedeutungskonstituierende Interpretationsarbeit, die Deutungsstrategie von Akteuren, zu erklären. Die Interpretationsarbeit der Akteure findet zudem nicht in einem „leeren“ Raum, sondern in einem konkreten institutionellen Umfeld statt. Der historische Institutionalismus ermöglicht durch seinen Institutionenbegriff diese nicht nur als neutralen Ort der Austragung von Interpretationskämpfen zu sehen. Vielmehr wird der Fokus auf den Einfluss der Institutionen auf Akteure gelenkt. Dieser Einfluss ist einerseits an den formalen Regelungen festzumachen. Darüber hinaus, und hier ist der Verbindungspunkt zu der Diskursanalyse und dem Konzept der Frames zu sehen, stellen sie den Akteuren Interpretationsschemata, Handlungsanweisungen - Frames - zur Verfügung, auf welche diese bei der Interpretationsarbeit in unterschiedlichem Maße zurückgreifen. Der gewählte Ansatz ermöglicht es somit, die Interaktion zwischen Institutionen, Akteuren und Diskursen bei der Rahmung des Themenfeldes zu erläutern und den Prozess der Bedeutungskonstruktion nachzuzeichnen. Schließlich liefert diese Perspektive auch die Voraussetzungen, um einen möglichen Wandel in der Darstellung von Menschenhandel in der EU ausreichend erklären zu können. Der zweite Abschnitt widmet sich dem Phänomen „Menschenhandel“. Vier Frames zu Menschenhandel konnten schließlich erarbeitet werden: der Frauenhandel-Frame, der Arbeitsmigrations-Frame, der Menschenhandel als kriminelles Problem oder Verbrechens-Frame und der Menschenrechts-Frame. Hierzu wurde eine diskursanalytische Vorgehensweise gewählt. Der dritte Teil widmet sich der zentralen Fragestellung dieser Arbeit. Es wurde dabei, entsprechend des gewählten Ansatzes, eine langfristige Darstellung mit Fokus auf „kritische Punkte“, in diesem Falle der Änderung des institutionellen Umfelds durch den Vertrag von Amsterdam, gewählt. Nach der Vorstellung des institutionellen Rahmens in dem Menschenhandel behandelt wird, der Dritten Säule der Europäischen Union, sowie der wesentlichen Akteure wird das Framing von Menschenhandel näher analysiert. Zwei zeitliche Perioden stehen im Mittelpunkt des Abschnittes: der Zeitraum ab dem Inkrafttreten des Vertrags von Maastricht und die Periode nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Amsterdam Zur Feststellung einer möglichen Änderung des Framings wurde auf die Möglichkeiten von qualitativen Datenanalyseprogrammen zurückgegriffen, konkret auf Simstat und Wordstat. Es konnte schließlich festgestellt werden, dass der Vertrag von Amsterdam die institutionellen Rahmenbedingungen der Dritten Säule und die Handlungsmöglichkeiten der Akteure maßgeblich verändert hat. Das Framing von Menschenhandel hat sich von einer Darstellung, die ihren Schwerpunkt auf den Handel von Frauen und Kindern zur sexuellen Ausbeutung, organisiert von der internationalen Kriminalität legt ,im Vergleich zur Amsterdamer Periode stark verändert. In dieser wird Menschenhandel überwiegend als Teilaspekt der illegalen Migration gesehen; Menschenhandel sowie illegale Migration werden dabei hauptsächlich von der internationalen Großkriminalität organisiert.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
trafficking in human beings trafficking in women justice and home affairs European Union framing third pillar
Schlagwörter
(Deutsch)
Menschenhandel Frauenhandel Bereiche Justiz und Inneres Europäische Union Framing Dritte Säule
Autor*innen
Veronika Pollak
Haupttitel (Deutsch)
Das Framing von Menschenhandel in der Dritten Säule der Europäischen Union
Paralleltitel (Englisch)
The framing of trafficking in human beings in the Third Pillar of the European Union
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
161 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gernot Stimmer
Klassifikationen
89 Politologie > 89.03 Theorie und Methoden der Politologie ,
89 Politologie > 89.73 Europapolitik, Europäische Union
AC Nummer
AC07139879
Utheses ID
1976
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
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