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Queere Perspektiven im und aufs Feld
muxes in Juchitán, Mexiko
Wilhelm Binder
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Evelyne Puchegger-Ebner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22127
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29341.02391.339163-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Meine Arbeit setzt sich mit der Verhandlung von Geschlecht in Juchitán, Mexiko, auseinander. Diese Stadt am Isthmus von Tehuantepec wurde aufgrund etlicher Publikationen und Beiträge zur gesellschaftlich starken Position der “Frau” und den sogenannten muxes bekannt. Die gendervarianten oder genderliminalen Lebens¬weisen und Identitätsprozesse der muxes werden oft als Beispiel für das Konzept des „dritten Geschlechts“ in anthropologischen Forschungen angeführt. In meiner theoretischen Auseinandersetzung wird dieses Konzept kritisch hinterfragt. In Analysen des Feldforschungsmaterials und der vorhandenen Literatur zeigten sich verschiedene Aspekte der Lebenswelt der muxes, anhand derer die soziokulturelle Verortung von muxe und Geschlecht sichtbar gemacht werden kann. Dieser methodische Vorgang aus der Kultur- und Sozialanthropologie wird durch Beiträge aus den Queeren Theorien ergänzt. Dabei stellte sich die Frage, wie sich diese beiden wissenschaftlichen Strömungen durch den Austausch gegenseitig positiven beeinflussen können. Einführend wird daher ein historischer Überblick zu Theorien des Diskurses „sex/gender“ mit dem Fokus auf poststrukturalistische Strömungen und Queere Theorien gegeben. Die einzelnen soziokulturellen Aspekte zeigen mehrere Positionen zur Verortung von Geschlecht im Subjekt muxe auf. Die emische Sicht widersetzt sich der Darstellung der Medien, in der Juchitán simplifiziert als „Queer Paradise“ präsentiert wird. Die mit dem Prozess des Coming-Out verbundenen Diskriminierungen und ebenso die Stigmatisierungen der muxes widerlegen die exotisierende Westliche Sichtweise. In der Analyse werden diese Faktoren, ebenso wie die Produktion von „Männlichkeit“ im Bezug auf mayates, hinterfragt und gezeigt, welche Veränderungen die Einflüsse der rezenten Globalisierung in diesem Zusammenhang mit sich bringen. Dabei stellt sich die Frage, ob die Erweiterung der Geschlechterkategorien in Juchitán durch gay al estilo americano die Pluralität fördert und den Bedürfnissen der Personen entspricht. Die Anerkennung der Pluralität ist eine der zentralsten Forderungen in den Queeren Theorien. Dies wird sehr gut an ihrer Kritik an der Heteronormativität sichtbar. Durch dieses binäre System werden Menschen kategorisiert, stereotypisiert und in Folge auch in Hierarchie zueinander gestellt. Diese Arbeit geht ferner der Frage nach, wie diese Normierungsprozesse auch in einem erweiterten System, das in Juchitán durch die muxes gegeben ist, ablaufen. Dabei zeigt sich, dass Erkenntnisse wechselwirkend zwischen Praxis und Theorie, Westlicher Wissenschaft und indigener Gesellschaft gewonnen werden können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
queer thories Mexico muxe third gender third sex Juchitán transgender homosexuality
Schlagwörter
(Deutsch)
Queere Theorien Mexiko muxe Drittes Geschlecht Juchitán Transgender Homosexualität
Autor*innen
Wilhelm Binder
Haupttitel (Deutsch)
Queere Perspektiven im und aufs Feld
Hauptuntertitel (Deutsch)
muxes in Juchitán, Mexiko
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
II, 120 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Evelyne Puchegger-Ebner
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.44 Sexualität, Geschlecht
AC Nummer
AC09573404
Utheses ID
19760
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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