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Historische Waldnutzung und geomorphologische Folgewirkungen
Stefan Premm
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Betreuer*in
Christine Embleton-Hamann
DOI
10.25365/thesis.22456
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29630.37270.509570-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der historischen Waldnutzung und deren Auswirkungen auf geomorphologische Prozesse am Steirischen Erzberg, Österreich. Die Energieträger Holz bzw. Holzkohle wurden zur Erzeugung von Salz, Kupfer und Eisen verwendet. Seit dem frühen 8. Jahrhundert ist eine kontinuierliche Bergbautradition am Erzberg überliefert. Anfang des 13. Jahrhunderts erfuhr die Eisenproduktion einen deutlichen Anstieg, was zu einem dementsprechenden Anstieg des Holzkohlebedarfes und somit zur Ausweitung der genutzten Waldflächen führte. Diese neuen Waldbestände wurden häufig mit Bringungsbauten nutzbar gemacht. Der massive Holzkohleverbrauch endete zum Ende des 19. Jahrhunderts relativ rasch, nachdem die Montanindustrie mineralische Kohle technologisch und wirtschaftlich einsetzen konnte.
Als Methode zur Rekonstruktion der historischen Waldnutzung werden zunächst die Vorteile von Literatureinträgen verdeutlicht, mit denen teilweise räumlich und zeitlich exakt unterscheidbare Nutzungsänderungen nachvollzogen werden können. Die jährlichen Eisenproduktionsmengen, die Aufzeichnungen über den Holzkohleverbrauch sowie die Auswertung von Daten aus Pollenanalysen liefern einen guten Überblick auf den Waldzustand im lokalen und regionalen Maßstab. Parzellenscharfe Auskünfte über den Waldzustand sind durch die Auswertung der historischen Waldbeschreibungen erreichbar, wobei dafür eine ausreichende Datenlage vorhanden sein muss.
Die Verbindung zwischen Entwaldung und Naturgefahren wurde erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts hergestellt, vorher wurden solche Ereignisse mit höherer Gewalt erklärt. Welche Informationen zu historischen geomorphologischen Prozessen aus Bodenaufschlüssen zu erwarten sind, wird durch ein dokumentiertes Bodenprofil erläutert. Schließlich wird durch den Vergleich der historischen Nutzungsarten im Erzberggebiet mit aktuellen wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, dass die Auswirkungen auf die historische geomorphologische Aktivität im Gebiet erheblich gewesen sein müssen.
Abstract
(Englisch)
The diploma thesis in hand examines the historical logging activities and the consequences for the geomorphic processes in the area of the Styrian Erzberg, Austria. Logs and charcoal were used as energy source to produce salt, chopper and iron. Since the early 8th century a continuous ore-mining-tradition is documented for the Erzberg. In the beginning of the 13th century the iron production increased remarkably, causing an escalating char demand, which consistently forced logging of, so far unused, woodland area. To harness these forests, hauling-constructions were built to deliver the logs towards the charring-places. The massive char demand, which was covered by clear cutting of vast forest areas, expired abruptly in the late 19th century, when fossil coal was used instead of charcoal.
Methods for reconstructing historical logging are presented. Historical literature contains notations that partially allow to accurately separate intense logging periods spatiotemporally. The examination of the annually ore production, the char demand and the data of pollen analysis provide an overview on the forest conditions locally and regionally. The completeness of entries given, a detailed depiction of the historic forest conditions divided into precise lots is reachable with the forest descriptions and instructions from the 17th to the 19th century.
The connection of deforestation and natural hazard was recognized since the middle of the 19th century. Before that erosion and floods were interpreted as an act of God. To demonstrate the present-time-visibility of the historical logging effects, a documented soil profile is discussed. By comparing the historical land use in northern Styria, predominantly clear cutting and slash-and-burn, with topic-related scientific papers, the geomorphic effects of the historical logging activities are obvious. Most notably fluvial erosion was accelerated, but also landslides were more likely to occur on logged slopes.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Erzberg historical logging activities geomorphic processes char charcoal reconstruction methods
Schlagwörter
(Deutsch)
Erzberg historische Waldnutzung geomorphologische Prozesse Holzkohle Rekonstruktion Methoden
Autor*innen
Stefan Premm
Haupttitel (Deutsch)
Historische Waldnutzung und geomorphologische Folgewirkungen
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
155 S. : Ill., graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christine Embleton-Hamann
AC Nummer
AC10691077
Utheses ID
20058
Studienkennzahl
UA | 453 | | |