Detailansicht
Zur Wirkung und Funktion des narrativen Films
filmphilosophische Betrachtungen mit besonderer
Berücksichtigung von Identifikation und Illusion
Sabina Christina Zeithammer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Ludwig Nagl
DOI
10.25365/thesis.2362
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29537.25725.460064-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Phänomen des Schamanismus zeichnet sich besonders durch seine ausgeprägte Ritualkultur aus. Im Ritual findet ein Schamane Zutritt zu scheinbar verborgenen Lebenswelten mit teils phantastischen Lebensweisen bzw. Energieformen. Dies geschieht in einem außergewöhnlichen Bewusstseinszustand (ABZ) von Seiten des Schamanen, oft auch einiger bis aller Mitwirkenden am jeweiligen Ritual. Hier setzt praktische Energiearbeit im Schamanismus an. Nach Meinung vieler Forscher findet sich schamanisches Wissen bis heute in den meisten, wenn nicht in allen Kulturen in der einen oder anderen Form wieder, so auch in den asiatischen Systemen zur Energiebearbeitung und im Rahmen der Magie. Dabei wird überall dem Aspekt der Lebenskraft eine große Bedeutung eingeräumt. Daher soll in dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, wie weit energetische Bewusstseinsarbeit im Leben jedes Menschen sinnvoll ist, und ob dies in weiterer Folge zum wissenschaftlichen Erkenntnisprozess beitragen kann. Als forschungsleitende Fragestellungen ergeben sich daher:
Inwiefern ist es sinnvoll, sich mit Energiearbeit zu beschäftigen?
Was kann Energiearbeit im Leben des Einzelnen verbessern?
Wie verhält sich Energiearbeit zu Wissenschaft?
Als Methode der Darstellung wurde die vergleichende Literaturarbeit gewählt.
In ihrem Aufbau gliedert sich die Arbeit in drei Teile:
In Teil A erfolgt zunächst eine Vorstellung des Phänomens des Schamanismus. Dabei wird kurz auf Entstehung und Verbreitung eingegangen, wie auch die schamanische Reise im Zustand der Trance und der dazugehörige Kontakt mit den Geistern behandelt werden. In der Folge wird auf das äußerst prägende Initiationserlebnis eingegangen, aus welchem der Schamane seine heilenden Kräfte schöpft. Energiearbeit präsentiert sich im Schamanismus daher als sehr eng mit dieser Initiation verbunden. Der erste Teil der Arbeit wird schließlich mit einer Untersuchung über die verschiedenen Formen schamanischer Energiearbeit abgeschlossen.
Teil B befasst sich mit dem New Age, einem spirituellen Phänomen, welches sich ab den 1950er-Jahren besonders in den industriellen Nationen auszubreiten begann. Es werden drei Systeme angewandter Energiearbeit vorgestellt. Bei den untersuchten Systemen handelt es sich um den indischen Yoga, das aus China stammende Qigong sowie um eine Betrachtung über den Zusammenhang von Mystik und Magie, wobei für diese Arbeit die so genannte hohe Magie von besonderem Interesse ist.
In Teil C wird zuerst auf die Geschichte der Beziehungen zwischen unserer Kultur und dem Schamanismus eingegangen. Diese führte letztlich zum Aufkommen des Phänomens des Neo-Schamanismus und einer teilweise damit verbundenen modernen anthropologischen Schamanismusforschung, welche sich durch eine erhöhte Bereitschaft zur teilnehmenden Beobachtung auszeichnet. Des Weiteren wird auch die jüngere Geschichte der im zweiten Teil der Arbeit behandelten Energiearbeitssysteme beleuchtet, um schließlich auf den Nutzen von Energiearbeit im Allgemeinen einzugehen.
In den Schlussbemerkungen wird eine kurze Bilanz dieser Arbeit gezogen.
Die Filmphilosophie ist ein relativ kleines Feld, das besonders im deutschsprachigen Raum bisher (noch) wenig Beachtung fand. Aus diesem Grund gibt es neben Aufsatzsammlungen, die Werke unterschiedlicher AutorInnen vereinen, kaum Texte, die einen Überblick über verschiedene Positionen erlauben. Diese Lücke möchte die vorliegende Diplomarbeit ein wenig kleiner machen.
Im Zentrum der Arbeit steht eine grundlegende Frage: Wie werden Wirkung und Funktion des narrativen Films in der Filmphilosophie beschrieben?
Um einige Antworten auf diese Frage zusammenzutragen, werden Texte verschiedener FilmphilosophInnen dargestellt, verknüpft und verglichen. Besonders zwei Philosophen stehen dabei im Mittelpunkt, deren Werke einer genaueren Betrachtung unterzogen werden: Walter Benjamin („Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“) und Noël Carroll („Beyond Aesthetics“). Weiters werden Texte von Fredric Jameson, Kaja Silverman, Alex Neill und Birgit Recki behandelt.
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel, in denen bestimmte Positionen bzw. Themen im Zentrum stehen. Im ersten Kapitel werden gesellschaftliche und politische Funktionen und Wirkungsweisen des Films in Werken Benjamins, Jamesons und Silvermans beschrieben, im zweiten und dritten Kapitel Auswirkungen der Filmrezeption auf Kognitionen, Emotionen und die Moral der Zuseher, sowie damit verknüpfte Funktionen des Films, in Werken Carrolls und Neills dargestellt.
Besondere Berücksichtigung wird in allen Kapiteln weiters auf die Themen Identifikation und Illusion gelegt, die in den behandelten Werken in sehr unterschiedlichem Umfang Beachtung (oder, beispielsweise bei Carroll, Ablehnung) finden. Die zentrale These der vorliegenden Arbeit ist jedoch, dass die Wirkung des narrativen Films nicht ohne Berücksichtigung besonders der Identifikation beschrieben werden kann.
Aus diesem Grund wird neben dem Ziel der Arbeit, einen Überblick über die in den hier behandelten Werken dargestellten Wirkungsweisen und Funktionen des Films zu geben, der Versuch unternommen, eine Theorie der Betrachtungsebenen zu skizzieren, auf welchen das Medium Film angesehen werden muss, um seine Wirkung (zumindest annähernd) umfassend beschreiben zu können.
Von zentraler Bedeutung ist hierbei das Begriffpaar innerlich/äußerlich, mit welchem die unterschiedlichen Betrachtungsweisen des Films in den dargestellten Texten charakterisiert werden. Positionen, die die Identifikation darstellen oder berücksichtigen, werden hiermit als Ansätze beschreibbar, die eine innerliche Sichtweise haben.
Weder reicht jedoch eine innerliche Filmbetrachtung aus, noch gibt es nur eine Betrachtungsebene, auf der innerliche oder äußerliche Sichtweisen stattfinden können – um die Wirkung des Film unter Berücksichtigung der Möglichkeit eines Identifikationsprozesse zu beschreiben (Identifikation ist, wie im zweiten und dritten Kapitel herausgearbeitet wird, nicht die einzige Form der Reaktion auf einen Film), müssen unterschiedliche Ebenen der Innerlichkeit und Äußerlichkeit in Betracht gezogen werden, die untereinander eng verknüpft sind.
Diese komplexe Theorie verschiedener innerlicher und äußerlicher Betrachtungsebenen wird im dritten Kapitel anhand eines Gesamtmodells entwickelt, das Thesen aus den verschiedenen in dieser Diplomarbeit behandelten Positionen zu vereinigen versucht (von zentraler Bedeutung ist beispielsweise Benjamins Begriff der Aura).
Auf diese Weise wird, neben einem Überblick über Wirkungsweisen und Funktionen des narrativen Films in verschiedenen filmphilosophischen Texten, angedeutet, welche Merkmale des Films, der Filmrezeption und der Reaktion auf den Film gemeinsam analysiert und dargestellt werden müssen, um eine (zumindest ansatzweise) umfassende Beschreibung der Wirkung (und der damit zusammenhängenden Funktionen) des Films zu ermöglichen.
Abstract
(Englisch)
Filmphilosophy is a relatively small field, with, as yet, a particular lack of a german-speaking audience. Apart from collections of essays summarizing the works of different authors hardly any german language literature exists providing a comprehensive outline of the various positions and arguments. This diploma thesis attempts to contribute to closing this gap.
This diploma thesis focuses on the filmphilosophical description of the effect and function of narrative film. It intends to provide a comparative approach, paying particular attention to the works of two authors: “Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit” by Walter Benjamin and “Beyond Asthetics”, by Noël Carrol. In addition, contributions by Frederic Jameson, Kaja Silverman, Alex Neill and Birgit Recki will be examined.
The present diploma thesis is divided into three chapters. Part one will deal with the social and political functions and the effects of film as dealt with in the writings of Benjamin, Jameson and Silverman. Part two and three will focus on the receptive implications of film on cognition, emotions and moral understanding of the audience, as well as therewith connected functions of film, as outlined in the works of Carroll and Neill.
Particular heed will be paid throughout all chapters to the issues of identification and illusion, which the examined authors award varying degress of attention (or, as in the case of Carroll, rejection). This diploma thesis will argue that the effect of narrative film cannot be described without paying particular attention to the issue of identification.
Apart from providing an overview of the various descriptions of function and effect of film in the examined works, this diploma theses will also attempt to outline a theory of levels of observation on which the medium film has to be viewed in order to arrive at a comprehensive description of its effect.
Central to this theory are the terms “internal” and “external” which characterise the approach taken in the examined works. Positions describing or paying attention to identification are consequently classed as “internal” approaches.
However, neither is an “internal” observation sufficient, nor is there merely one level of observation allowing for both “internal” and “external” receptions. In order to describe the effect of film allowing for a possible process of identification (identification being, as the second and third chapter will argue, one of at least two possible reactions), different closely connected “internal” and “external” levels will be taken into consideration.
The complex theory of different “internal” and “external” levels of observation will be developed in the third chapter using a comprehensive model attempting to unite arguments of the examined texts (central to this is, to name but one, Benjamins notion of “aura”).
In conclusion, it will be suggested which characteristics of film, the film reception and the reaction to film have to be analysed and described relative and in conjunction to each other in order to arrive at a comprehensive description of the effect – and connected functions – of film.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
film philosophy effect function identification illusion aura cinema Benjamin Carroll internal external emotion moral understanding cognition politics education
Schlagwörter
(Deutsch)
Film Philosophie Wirkung Funktion Identifikation Illusion Aura Kino Benjamin Carroll innerlich äußerlich Emotionen Moral Kognition Politik Bildung
Autor*innen
Sabina Christina Zeithammer
Haupttitel (Deutsch)
Zur Wirkung und Funktion des narrativen Films
Hauptuntertitel (Deutsch)
filmphilosophische Betrachtungen mit besonderer
Berücksichtigung von Identifikation und Illusion
Paralleltitel (Englisch)
On the effect and function of narrative film ; a filmphilosophical approach focusing on identification and illusion
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
171 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ludwig Nagl
Klassifikation
08 Philosophie > 08.99 Philosophie: Sonstiges
AC Nummer
AC07102344
Utheses ID
2009
Studienkennzahl
UA | 296 | 295 | |
