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„Still leidende Kinder“ in der Wiener Kinderkrippenstudie
Wie ist das Verhalten der „Still leidenden Kinder“ während der Eingewöhnungszeit in die Kinderkrippe zu verstehen?
Edith Schuller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Wilfried Datler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22615
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29367.20332.202769-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit entstand im Rahmen der Wiener Kinderkrippenstudie (WiKi-Studie), einer Studie, die seit 2008 unter der Leitung des Bildungswissenschaftlers Ao. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Datler in Kooperation mit der Entwicklungspsychologin Univ.-Prof. Dr. Liselotte Ahnert an der Universität Wien durchgeführt wird und in welcher vorwiegend das Verhalten und Erleben von Kindern im Alter von etwa eineinhalb bis drei Jahren im Zuge ihrer Eingewöhnung in die Kinderkrippe untersucht wird. Im Rahmen dieser Untersuchung fielen Kinder auf, deren Verhalten darauf hindeutet, dass sie unglücklich zu sein scheinen, dies aber nicht entsprechend zum Ausdruck bringen können. Von der Projektleitung wurden diese Kinder als „Still leidende Kinder“ bezeichnet. Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Diplomarbeit liegt darin, anhand von drei ausgewählten Einzelfällen, zunächst einen Einblick in die innere Erlebenswelt der „Still leidenden Kinder“ zu geben. Auf Basis von theoretischen Annahmen über die kindliche Bewältigung von Trennung und Getrenntsein von den primären Bezugspersonen wird untersucht, wie das Verhalten der „Still leidenden Kinder“ zu verstehen beziehungsweise zu erklären ist. Die Ergebnisse aus der Analyse der Einzelfälle beziehungsweise des vorliegenden videographischen Materials lassen darauf schließen, dass die drei Kinder tatsächlich leiden, diese Belastung aber so „still“ zum Ausdruck bringen, dass es schwierig ist, die Nöte der Kinder zu erkennen. Das bedeutet, dass nicht nur jene Kinder, die ihre Affekte offen (z.B. durch lautes Weinen) zeigen, sondern auch Kinder, die „stilles Verhalten“ zeigen, im Zuge der Eingewöhnung in die Kinderkrippe emotionale Belastungen verspüren, die auf die Trennung von den primären Bezugspersonen zurückzuführen sind. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung deuten zudem darauf hin, dass das Verhalten der „Still leidenden Kinder“ als Ausdruck und Folge eines problematischen Bewältigungsversuchs von Trennung und Getrenntsein verstanden werden kann, denn die Verhaltensweisen der „Still leidenden Kinder“ erinnern an in Fachpublikationen beschriebene Krankheitsbilder und an theoretische Annahmen über Affektregulationsstörungen und Störungen in der Bindungsbeziehung zwischen dem primären Objekt und dem Kind. Eine weitere Erkenntnis dieser Arbeit ist, dass der Eingewöhnungsprozess der drei untersuchten Kinder individuell verläuft bzw. verlief und daher nicht von DEM „Still leidenden Kind“ gesprochen werden kann. Hiervon ausgehend werden am Ende dieser Arbeit überdies Konsequenzen für die Bildungswissenschaft und etwaige entwicklungsfördernde Handlungsmöglichkeiten für die professionelle pädagogische Arbeit im Bereich der frühkindlichen Tagesbetreuung diskutiert.
Abstract
(Englisch)
The present diploma thesis was conducted within the framework of the `Vienna Day Care Centre´ research project (WiKi survey, Wiener Kinderkrippenstudie), a survey that has been carried out and run by Wilfried Datler, PhD (Department of Education and Human Development) since 2008 in cooperation with Liselotte Ahnert, PhD (Department of Developmental Psychology) at the University of Vienna. This research project explores behaviour and experiences of children aged approximately 1 and a half years (18 months) to three years when starting at a day care center. In the course of this research project, children were identified who behave as if they were unhappy but who are not able of expressing this accordingly. The project team referred to these children as `silently suffering children´. The objective of this diploma thesis is to deliver insight into the inner world of the `silently suffering children´ on the basis of three selected individual cases. On the basis of theoretical assumptions on children´s coping with separation and being separated from their primary caregivers, it is explored how the behaviour of the `silently suffering children´ is to be understood and explained. The results derived from the analysis of the individual cases and the existing video material suggest that the three children are actually suffering, but express this strain so `silently´, that it is difficult to recognize the children´s distress. This means that not only those children, who show their emotions openly (e.g. by crying loudly), but also children, who show `silent behaviour´, feel emotional pressure in the course of transition from home to day care, which can be traced back to the separation from primary caregivers. Furthermore, the reserach results also indicate that the behaviour of the `silently suffering children´ can be understood as a problematic attempt to cope with separation and being separated, as the behavioural pattern of `silently suffering children´ resembles clinical pictures mentioned in publications and theoretical assumptions regarding disorders of affect regulation and attachment disorders between the primary object and the child. A further finding is that the process of acclimatisation of the three observed children takes course individually and one cannot speak of THE `silently suffering child´. Based on this, the conclusion discusses consequences for the field of Education and Human Development as well as possible encouraging procedures in the professional pedagogic work at child day care centres.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
toddlers process of accomplishment silent behaviour "silently suffering children" coping with separation toddlers' adjustment to out-of-home-care
Schlagwörter
(Deutsch)
Krippenforschung Eingewöhnung Kinderkrippe Bewältigung Trennung stilles Verhalten "Still leidende Kinder" verhaltensauffällig Wiener Kinderkrippenstudie psychoanalytisches Verstehen
Autor*innen
Edith Schuller
Haupttitel (Deutsch)
„Still leidende Kinder“ in der Wiener Kinderkrippenstudie
Hauptuntertitel (Deutsch)
Wie ist das Verhalten der „Still leidenden Kinder“ während der Eingewöhnungszeit in die Kinderkrippe zu verstehen?
Paralleltitel (Englisch)
"Silently suffering children" in "toddlers’ adjustment to out-of-home-care" project: How is the behaviour of the “silently suffering children” to understood?
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
226 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wilfried Datler
Klassifikationen
80 Pädagogik > 80.28 Verhaltensgestörtenpädagogik ,
80 Pädagogik > 80.39 Teilgebiete der Pädagogik: Sonstiges
AC Nummer
AC09598280
Utheses ID
20192
Studienkennzahl
UA | 297 | | |
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