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Die ukrainische Amtssprache in Galizien und ihre Terminologie (1849—1895)
Ihor Datsenko
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Michael Moser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22625
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30335.41921.586454-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Arbeit werden die Eigenschaften der ruthenischen (ukrainischen) Amtssprache in der Habsburgermonarchie untersucht, die von der Zentralregierung in Wien während der Jahre 1849 bis 1895 (mit einer Unterbrechung von 1853 bis 1869) benutzt wurde. Die "Gesetz- und Regierungsblätter" wurden von 1849 bis 1918 in zehn Sprachen des Reiches, darunter auch auf Ruthenisch, veröffentlicht. Ihre Texte, aus dem Deutschen übersetzt, sind ein Beispiel für den offiziellen Stil der modernen ukrainischen Schriftsprache im Prozess seiner Entstehung. Der Zeitrahmen der Forschung (1849—1895) erklärt sich durch der Verwendung eines besonderen Sprachsystems, das auf der etymologischen Rechtschreibung sowie russischen und altkirchenslawischen Elementen basiert. Diese Schriftsprache in Galizien wird in der ukrainischen Sprachwissenschaft manchmal als „jazyčije“ bezeichnet. Durch den Mangel einer geeigneten Terminologie gründete die österreichische Regierung eine Kommission, um die rechtliche und politische Terminologie der slawischen Sprachen zu vervollständigen. Eine wichtige Bedingung für die Bildung einer neuen Terminologie war das Prinzip des sprachlichen Purismus, das auf die historische Entwicklung der Sprache und seinen aktuellen Zustand Rücksicht nehmen sollte. Als Ergebnis wurde im Jahre 1851 das Wörterbuch der "Juridisch-politischen Terminologie" veröffentlicht, das ein breites Spektrum des Wortschatzes abdeckte. Der Fokus auf frühere Perioden der sprachlichen Entwicklung erklärt sich durch den gemeinsamen Prozess der Herausbildung der slawischen Schriftsprachen, welche auf die besten Beispiele der vergangenen Epochen rekurrierten. In den „Gesetz- und Regierungsblättern“ äußerte sich dieser konservative Ansatz in der Verwendung der altslawischen Grafiken und der etymologischen Rechtschreibung, die durch die Nachahmung der ukrainischen Schriftsprache der vergangenen Jahrhunderte bedingt ist. Eine Reihe von historischen Eigenschaften sind auch auf der lexikalischen Ebene fixiert. Im Allgemeinen wurde aber die Entwicklung der ruthenischen Verwaltungssprache in Galizien durch den Einfluss der Russischen, Polnischen, Deutschen, Tschechischen, Altkirchenslawischen sowie der südslawischen Sprachen markiert. Dieser Einfluss wurde durch die geringe Entwicklung der ukrainischen Volkssprache in der Mitte des 19. Jahrhunderts, durch die vielen mehrsprachigen Kontakte in der multikulturellen Gesellschaft in Galizien, wo die wichtigste Role Deutsch und Polnisch spielten, und durch die Ideen des Austroslawismus bedingt. Durch die Vermittlung desPolnischen und Deutschen wurden einige Begriffe aus dem Latein, Italienischen und Französischen entlehnt. Polnisch und Deutsch waren auch die Quelle für die Lehnübersetzungen im Ruthenischen. Die Veröffentlichung der ruthenischen Version der „Gesetz-und Regierungsblätter“ in etymologischer Rechtschreibung endete im Jahr 1895, als die phonetische Schreibweise eingeführt wurde. Dieses komplexe Forschungsthema forderte multidisziplinäre Ansätze von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen, wie Linguistik, Slawistik, Germanistik und Rechtswissenschaft. Die folgenden Methoden wurden in der Forschung eingesetzt: historisch-vergleichende Methode, eine retrospektive Analyse der Wörter und der grammatischen Formen anhand von Beispielen aus den slawischen Sprachen des 19. Jahrhunderts; diskriptive Methode, Definieren der Besonderheiten des offiziellen Stils der ruthenischen Sprache in Galizien in der Mitte des 19. Jahrhunderts; strukturelle Methode, Beschreibung der Sprache auf den strukturellen Ebenen – den lexikalischen und grammatikalischen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Galizien Habsburgermonarchie Slawistik ukrainische Sprache ruthenische Sprache Geschichte der ukrainischen Sprache sprachliche Entlehnungen ukrainische Rechtsterminologie
Autor*innen
Ihor Datsenko
Haupttitel (Ukrainisch)
Die ukrainische Amtssprache in Galizien und ihre Terminologie (1849—1895)
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
296 S.
Sprache
Ukrainisch
Beurteiler*in
Michael Moser
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.71 Osteuropa ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.15 Historische Linguistik
AC Nummer
AC09598424
Utheses ID
20202
Studienkennzahl
UA | 092 | 312 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1