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Taboris AuschWitz
Witz und Komik in George Taboris Stücken "Mutter Courage" und "Mein Kampf"
Matthias Kieber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Marschall
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.22627
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29592.10822.231059-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit setzt sich mit der Konstruktion, Intention und Funktion von Witz und Komik in den Stücktexten Mein Kampf und Mutters Courage von George Tabori auseinander. Der ungarisch-jüdische Theatermacher George Tabori nimmt durch seine spezifische Bearbeitung und Verarbeitung des Holocaust eine eigentümliche Stellung in der deutschen und österreichischen Theatergeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Gerade die Verwendung von Witz und Komik, im Kontext der Aufarbeitung des Holocaust, bedeutet einen massiven Bruch mit konventionalisierten Verarbeitungskonzepten und stellt ein gesellschaftlich normiertes Rezeptionsverhalten des Holocaust in Frage. Die Stücke Mein Kampf und Mutters Courage werden hinsichtlich der Konstruktion von Witz und Komik in der Figurengestaltung, im szenischen Aufbau und ihrer Dramaturgie untersucht. Holocaust, Auschwitz, Hitler, die Juden und die Deutschen – Tabori konstruiert inkongruente Bilder von (scheinbaren) historischen Entitäten, stellt die gesellschaftliche Bedeutungsproduktion in Frage. Die Masterarbeit zeichnet anhand grundlegender Witz- und Komiktheorien von Sigmund Freud, Helmuth Plessner und Henri Bergson die Taborische Konstruktion von Witz und Komik nach. Damit wird es möglich das gesellschaftskritische Potential von Taboris Holocaust-Stücken an konventionalisierten Aufarbeitungsstrategien und normierten Verarbeitungsmodi des Holocaust seitens der Nachkriegsgesellschaft aufzuzeigen. In der Analyse wird der Fokus im Besonderen auf die spezifischen historischen und gesellschaftlichen Bilder, auf die Tabori durch Witz und Komik referiert, und der Umgang mit diesen gelegt. Daraus folgend ergibt sich die Möglichkeit die Konstruktion von offenkundigen und latenten Bildern des Holocaust und ihre implizite gesellschaftliche Relevanz und Bedeutung für die deutsche und österreichische Nachkriegsgesellschaft zu kontextualisieren. Die spezifischen Eigenheiten von Witz und Komik, die aufgrund ihrer Form eine Erkenntnis nicht offen darlegen, sondern sich erst in einer unbewussten In- Relation-Stellung mit individuellem und gesellschaftlichem Wissen entfalten, ermöglichen es Tabori die Rezipienten einer Selbstbildung zu unterwerfen, die sich aus der Reflexion über das gesellschaflich konstruierte Wissen und die individuelle Haltung dazu ergibt. Neben der Analyse von Witz und Komik wird Taboris Theaterverständnis und seine Vorstellung vom Verhältnis von Kunst/Theater und Leben besprochen. Dabei werden die Einflüsse auf ihn aufgezeigt, sein spezifisches Theatermachen als Spielleiter beleuchtet und seine Position in der Theatergeschichte nach 1945 behandelt.
Abstract
(Englisch)
This master thesis deals with the construction, intention and function of wit and comic in the playtexts Mein Kampf and Mutters Courage of George Tabori. The hungarian-jewish theatre- maker George Tabori takes a peculiar position in the german and austrian theatre-history after the Second World War through his specific handling with the Holocaust. The use of wit and comic, in the context of the handling of the holocaust, means a massive break with conventional concepts of handling and challenges a socially normative reception of the Holocaust-narratives. The plays Mein Kampf and Mutters Courage will be analyzed concerning the construction of wit and comic in the creation of the characters, the scenic composition and their dramaturgy. Holocaust, Auschwitz, Hitler, the Jews and the Germans – Tabori constructs incongruent pictures of (apparent) historic entities and questions the social production of meaning. The master thesis traces the construction of wit and comic of Tabori through basic wit- and comic- theories of Sigmund Freud, Helmuth Plessner and Henri Bergson. Therewith it is possible to show the sociocritical potential of Taboris Holocaust-plays on conventional strategies of rehabilitation and normalized modes of handling of the Holocaust by the society after the Second World War. The analysis focuses on the specific historic and social pictures, on which Tabori refers through wit and comic, and the handling with these. Consequential there is a possibility to contextualize the construction of apparent and latent pictures of the Holocaust and their implicit social relevance and meaning for the german and austrian society after the Second World War. The specific peculiarities of wit and comic, which don’t disclose a knowledge, but unfold themselves in a unconscious combination with individual and social knowledge, makes it possible for Tabori to subject the recipients to a self-education, which arises from a reflection of socially constructed knowledge and beside an individual attitude. Beneath the analysis of wit and comic Taboris understanding of theatre and the relation of art and life will be discussed. His specific theatre-making as a play-leader and his position in theatre-history after 1945 are examined.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
theatre wit comic Holocaust theatrehistory Tabori Freud Bergson
Schlagwörter
(Deutsch)
Theater Witz Komik Holocaust Theatergeschichte Tabori Freud Bergson
Autor*innen
Matthias Kieber
Haupttitel (Deutsch)
Taboris AuschWitz
Hauptuntertitel (Deutsch)
Witz und Komik in George Taboris Stücken "Mutter Courage" und "Mein Kampf"
Paralleltitel (Englisch)
Taboris Auschwitz. Wit and comic in George Taboris plays Mutters Courage and Mein Kampf
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
147 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Marschall
Klassifikation
24 Theater > 24.06 Theatergeschichte
AC Nummer
AC10731761
Utheses ID
20204
Studienkennzahl
UA | 066 | 582 | |
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