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Der Einfluss von fetaler Magnetresonanztomographie auf das emotionale und psychophysiologische Befinden von risikoschwangeren Frauen
Jacqueline Krajnik
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Birgit Derntl
DOI
10.25365/thesis.22661
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29114.52674.730664-7
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die zentrale Fragestellung der vorliegenden Diplomarbeit beinhaltete den Einfluss der fetalen MRT auf das emotionale und psychophysiologische Wohlbefinden risikoschwangerer Frauen. Die Auseinandersetzung mit Fragestellungen, welche das subjektive Erleben risikoschwangerer Patientinnen im Zusammenhang mit einer fetalen MRT thematisieren, ist deshalb von enormer Bedeutung, da in diesem Bereich erst wenige Studien publiziert wurden und somit dringender Forschungsbedarf besteht. Primäres Ziel dieser Studie war es, Faktoren ausfindig zu machen, welche es ermöglichen, die Untersuchungsbedingungen für die Patientinnen künftig angenehmer zu gestalten.
Die Gesamtstichprobe umfasste 60 Teilnehmerinnen aus der Population risikoschwangerer Frauen im Alter von 17 bis 44 Jahren. Das emotionale Wohlbefinden wurde anhand standardisierter Verfahren erhoben (State-Trait-Angst Inventar; Positive and Negative Affect Schedule; Emotional Self Rating Scale; Beck-Depressions- Inventar). Das Stresserleben der Patientiennen während der MRT wurde mittels einer eigens für die Untersuchung entwickelten, MRT-tauglichen Fingerelektrode zur Ableitung des Hautleitwerts erhoben. Es gilt an dieser Stelle hervorzuheben, dass sich die Ableitung des Hautleitwerts als adäquate Methode zur Erfassung von Veränderungen im aktuellen Stressemfpinden herauskristallisierte. Ein weiterer psychophysiologischer Parameter, welcher als Bio-Marker für Stress fungiert – das Kortisol – wurde anhand von Speichelproben analysiert. Die Proben wurden zu zwei Zeitpunkten (vor und nach der fetalen MRT) erhoben um, zusätzlich zum aktuellen Stressempfinden während der Untersuchung, jenes vor und nach der MRT vergleichen zu können. Ein weiterer innovativer Aspekt vorliegender Studie bestand in der Erfassung der Ausprägung der individuellen Stressverarbeitungsstrategien, welche anhand des Stressverarbeitungsfragebogens (SVF-120) operationalisiert wurden. Darüber hinaus wurde der Einfluss der allgemeinen Selbstwertschätzung, erhoben mittels Frankfurter Selbstkonzeptskalen (FSKN), auf die im Rahmen der Untersuchung festgelegten abhängigen Variablen Stressempfinden, Angstausprägung und Stimmungsveränderung ermittelt.
Als präventive Maßnahme zur Stressreduktion kann den Patientinnen künftig empfohlen werden, sich von dem Lebenspartner oder einer anderen Person zur Untersuchung begleiten zu lassen. Die Anwesenheit einer Begleitperson übt während der fetalen MRT eine beruhigende Wirkung auf die Patientinnen aus. Sollte es der Patientin nicht möglich sein, sich begleiten zu lassen, so besteht alternativ die Möglichkeit, sich von medizinischem Personal Unterstützung einzuholen.
Die indiviuell ausgeprägte Stressverarbeitungsstrategie übt ebenfalls einen signifikanten Einfluss auf das Stressempfinden der Patientinnen während der MRT aus. Frauen mit überdurchschnittlichen Copingstrategien konnten sich am besten entspannen. Neben dem Stressempfinden zeigt sich auch die Ausprägung der depressiven Symptomatik von der Stressverarbeitungsstrategie beeinflusst. Frauen mit überdurchschnittlich positiver Stressverarbeitungstaktik zeigen die niedrigsten BDI-Scores, was als Indikator dafür steht, dass eine sehr positive Taktik das Entstehen depressiver Symptomatik vermeidet bzw. reduziert.
Auch die positive Selbstwertschätzung wirkt dem Auftreten depressiver Symptomatik entgegen. Frauen mit sehr hoher allgemeiner Selbstwertschätzung zeigen im Vergleich zu jenen mit durchschnittlicher niedrigere Scores. Eine weitere Variable, die durch die Selbstwertschätzung beeinflusst wird, ist die Angstausprägung. Dabei ließ sich beobachten, dass die Höhe der Selbstwertschätzung positive Auswirkungen sowohl auf das momentane Angstempfinden als auch die habituelle Angst hat.
Neben den signifikanten Ergebnissen konnten auch deutliche Trends beobachtet werden. Einerseits, dass Frauen mit der Zuweisungsdiagnose „Keine Pathologie, aber bestehendes Risiko“ während der fetalen MRT am deutlichsten entspannen konnten, andererseits, dass Frauen mit der schwerwiegendsten Zuweisungsdiagnose die höchsten Werte hinsichtlich der Ausprägung der depressiven Symptomatik aufzeigten.
Aufgrund der Tatsache, dass zahlreiche innovative Faktoren sowie Instrumente in dieser Studie zur Überprüfung des Einflusses auf das subjektive Empfinden risikoschwangerer Patientinnen herangezogen wurden, sollten weitere Folgestudien durchgeführt werden, um die Ergebnisse zusätzlich zu bestätigen.
Abstract
(Englisch)
Concerning the influence of fetal magnetic resonance imaging (MRI) on the emotional well-being of high-risk-pregnancy women, only a few studies investigated the psychological consequences related to this procedure. Leithner et al. (2008) for example found that women undergoing fetal MRI showed significantly higher levels of state-anxiety before the MRI, compared to the female norm population. After the MR examination the levels significantly decreased, even though the patients were not informed about the results of the investigation. The same study draws the conclusion that the severity of the referral diagnosis affects the anxiety level before MRI. The aim of the present study was to investigate patient’s perception of fetal MRT, more precisely the emotional and psychophysiological reactions. For this purpose standardized inventories to gather anxiety levels, mood variation and stress levels were used before and after the fetal MRI. Furthermore, the influence of self-esteem was appropriately taken into consideration. Cortisol levels were measured as a direct hormonal stress marker before and after MRI. Continuous stress levels were recorded using skin conductance measures during the MRI exam. Groups, based on their sociodemographic variables, were built to discover possible differences among them.
Sixty women (60 f, 17-44 ys), assigned for a fetal MRI, were included. Affective state was assessed by standardized measures of anxiety, mood and depressive symptoms (State-Trait-Anxiety Inventory; Positive and Negative Affect Schedule; Emotional Self Rating; Beck Depression Inventory). Stress manifestation was elevated by skin conductance level during and salivary cortisol immediately before and after fetal MRI. Furthermore questionnaires acquiring stress-strategies (Stressverarbeitungs-fragebogen; SVF-120) and self-concept (Frankfurter Selbstkonzeptskalen; FSKN) were given.
Analysis of fast (skin conductance) and slow (cortisol levels) stress measures revealed significant differences between women with and without a supporting person accompanying them to the MRI examination. For skin conductance levels, lower levels of stress during the MRI emerged in supported women. Moreover, women with well-marked stress-coping-strategies experienced lower levels of stress during the MRI examination as obtained with skin conductance measures. Although fast and slow stress measures before and after the MRI examination did not show significant correlations, a significant difference of skin conductance levels pre and post examination was clearly detectable, as well as a trend of decreased cortisol levels for both time points.
Furthermore, the results indicate better stress-strategies in women with higher self-esteem, in combination with a lower presence of depressive symptoms.
The results imply that the elevation of skin conductance level is an accurate instrument to assess fast stress alterations in patients during fetal MRI. Stress coping plays an important role in the experience of anxiety and depressive symptoms, especially in patients with high-risk-pregnancies to improve patient care. Further investigations on examination parameters, such as room temperature and a better understanding of environmental influences will help to understand the needs of this sensitive patient group.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
high-risk-pregnancy fetal MRT emotional and psychological well-beeing
Schlagwörter
(Deutsch)
Risikoschwangerschaft fetale MRT emotionales und psychophysiologisches Wohlbefinden
Autor*innen
Jacqueline Krajnik
Haupttitel (Deutsch)
Der Einfluss von fetaler Magnetresonanztomographie auf das emotionale und psychophysiologische Befinden von risikoschwangeren Frauen
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
112 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Derntl
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC10485424
Utheses ID
20238
Studienkennzahl
UA | 298 | | |