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Wissenschaft im Kaschmirischen Shivaismus
eine wissenschaftsanthropologische Skizze
Gisela Undine Dellisch
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Manfred Kremser
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2408
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29099.80697.778154-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Erkenntnisinteresse hinter der gegenständlichen Arbeit liegt in der Erforschung von bzw. der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Wissenschaftsmodellen und –konzeptionen: Wie wird in anderen kulturellen Kontexten Wissenschaft betrieben? Wie wird neues Wissen gefunden? Wer generiert dieses und wer kann es besitzen? Kann es vermehrt werden? Existieren Fehler und Irrtümer? Wie werden Erkenntnisse erzeugt und festgeschrieben? Diese Fragen werden exemplarisch am Konzept des Kaschmirischen Shivaismus untersucht. Neben den Begriffen für „Wissenschaft“ werden auch Konzepte zu „Wissen“ und „neuem Wissen“, sowie Methodologien zur Wissensgenerierung skizziert, die zusammen das Wissens- bzw. Wissenschaftssystem abbilden. Das Anliegen der vorliegenden Arbeit ist es damit, den Wissenschaftsentwurf des Kaschmirischen Shivaismus als ein Modell in die Reihe existierender Wissenschaftsentwürfe zu stellen. Der Kaschmirische Shivaismus bietet sich insofern dafür an, als er eine bisher vergleichsweise wenig erforschte, in sich geschlossene Weltsicht aufweist, die es ermöglicht, den Blick auf Wissenschaft und Wissenserzeugung zu richten – und umgekehrt aus dieser Perspektive heraus auch einen Blick zurück auf unser Wissenschaftssystem zu werfen. Dazu werden die o.g. Anliegen vorweg im Kontext der bisherigen kultur-anthropologischen sowie interdisziplinären Forschung positioniert. Um einen Einstieg in die Philosophie des Kaschmirischen Shivaismus zu bieten und seine Weltsicht anhand ausgewählter Themen nachvollziehbar zu machen, wird aus etischer Perspektive zunächst eine soziohistorische Verortung vorgenommen sowie ein Überblick über die wesentlichsten Schriften und Vertreter hergestellt. Aus dem emischen Blickwinkel wird schließlich versucht, vertieft durch Zitate, einen Einblick in die Welt des Kaschmirischen Shivaismus zu eröffnen. Der Beschreibung der kaschmirisch-shivaitischen Kosmologie, in der alles Existente bis hin zu den physischen Elementen durch Kontraktionen und Manifestationen des allumfassenden Bewusstseins entsteht, wird dabei ebenso breiter Raum gewidmet wie den dort thematisierten Ebenen der Sprache und den Begrenzungen, die sich das Allbewusstsein selbst auferlegt, um sich selbst eine Erfahrung als Individuum überhaupt erst zu ermöglichen. Anhand der eingangs formulierten Fragestellungen werden schließlich Eckpunkte des kaschmirisch-shivaitischen Wissenschaftsentwurfs identifiziert und analysiert. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass das kaschmirisch-shivaitische Wissenschaftssystem über eine vergleichsweise komplexe Begrifflichkeit für Wissen und Wissenschaft verfügt und Wissen dort immer auch Wissen vom Höchsten bezeichnet. Dies ist im indischen Kontext nicht ungewöhnlich; speziell ist jedoch der ausnahmslos nicht-dualistische Zugang des Kaschmirischen Shivaismus, der jede Manifestation und daher auch jegliches Wissen dem Höchsten, allwissenden, unendlichen Bewusstsein zuordnet, und daher Unterscheidungen wie etwa neu, falsch, kumulierbar oder besitzbar nur einem eingeschränkten Erleben zuschreibt. Andererseits ermöglicht diese Perspektive auch, den Blick auf andere Wissenschaften, wie etwa die westliche, zu richten und Faktoren wie Teilbarkeit von Wissen, dessen Zuschreibung zu Personen, Zeit und Raum als kulturell bedingte Determinanten zu erkennen. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, erzeugt herkömmliche westliche Wissenschaft schlicht mehr von der gleichen Art des Wissens, nämlich noch mehr Unterscheidungen und Entitäten. Eine Sichtweise, der sich die westliche Wissenschaft durchaus anschließen kann; allerdings fällt die Gewichtung, welche Art von Wissenschaft das höchste zu erstrebende Ziel ist, unterschiedlich aus. Insgesamt hofft die Arbeit, durch die Skizzierung des kaschmirisch-shivaitischen Wissenschaftsentwurfs einen Beitrag zu einer noch zu formulierenden vergleichenden Wissenschaftsanthroplogie zu leisten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Nicht-dualistischer Shivaismus Wissenschaft Wissenschaftsanthropologie Bewusstsein Wissenschaftsforschung Kaschmir Citi Manifestation Trika Pratyabhijna
Autor*innen
Gisela Undine Dellisch
Haupttitel (Deutsch)
Wissenschaft im Kaschmirischen Shivaismus
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine wissenschaftsanthropologische Skizze
Paralleltitel (Englisch)
Science in Kashmir Shaivism
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
114 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Manfred Kremser
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.10 Wissenschaft und Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.99 Soziologie: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.59 Religionsethnologie: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.79 Ethnologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07112358
Utheses ID
2053
Studienkennzahl
UA | 307 | 295 | |
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