Detailansicht

Die archäologischen Zeugnisse Theras in hellenistischer und römischer Zeit
Christian Michlits
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Andreas Schmidt-Colinet
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23150
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30217.27138.878261-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die archäologischen Funde Theras zeigen ein Bild der Stadt, das nach Kenntnis der schriftlichen Quellen nicht völlig unerwartet sein kann. In der Zeit des Hellenismus und des Imperium Romanum stand die Insel beinahe durchgehend unter fremder Herrschaft, doch während die Ptolemäer die Insel als strategisch wichtigen Punkt nutzten und zwecks Stärkung ihrer Stellung im Kampf um die Herrschaft über die Ägäis ständig Truppen hierher entstandten, wurde die Stadt von den Römern eher passiv romanisiert. Durch die permanente Stationierung ptolemäischer Soldaten wurden ägyptische, bzw. eigentlich ptolemäische Kulte hierher wie von selbst importiert und die Fremdherrschaft manifestierte sich in Anlagen wie den drei Ptolemäerbauten am Stadtbeginn. Neben den zahlreichen Neubauten wurde auch viel Bestehendes erneuert. Dabei ist vor allem der „Ausbau des ,centro monumentale' der Stadt mit der Achse Agora-Theater“ zu nennen. In die Zeit der Ptolemäerherrschaft – allerdings bereits zu einer Zeit, in der der Einfluss aus Ägypten im Abnehmen begriffen war – fiel auch der Vuklanausbruch von 197/6 v. Chr., der natürlich nicht mit der Gewaltigkeit der minoischen Eruption zu vergleichen ist. Eine in hellenistischer Zeit einsetzende Stadtflucht dürfte sich auch in römischer Zeit fortgesetzt haben, was sich an dem Größerwerden der Wohnbehausungen und deren Ausstattung festmachen lässt. Auffallend viele Skulpturen aus der ptolemäischen und römischen Zeit konnten in der Stadt geborgen werden. Umso interessanter ist es, dass in hellenistischer Zeit archaische Plastik vermutlich als Motiv für Reliefs hergehalten hat, wie es wohl bei der Ausgestaltung des Temenos des Artemidoros der Fall gewesen sein dürfte. Und noch auf kaiserzeitlichen Münzen Theras wurden archaische Statuen offenbar als Sehenswürdigkeiten betrachtet, die auf den Münzen das prägende Bild der Stadt transportieren sollten. Die vorliegende Arbeit sollte einen Überblick über die archäologischen Zeugnisse Theras bieten. Im Bereich der Plastik konnte hauptsächlich auf die sehr alte, aber teilweise gute Publikationslage bei den Grabungsberichten um die vorletzte Jahrhundertwende zurückgegriffen werden. Es fehlen moderne Abbildungen und in den meisten Fällen war der heutige Aufbewahrungsort nicht mehr feststellbar. Von anderen Stücken wurde nichts außer einer Abbildung veröffentlicht. Für die Keramik ist eine Bearbeitung der Funde nur vollständig und anhand der Studie der Originale sinnvoll, was im Rahmen dieser Diplomarbeit leider nicht bewältigt werden konnte. Die antiken Ruinen wurden hingegen schon öfter besprochen, weswegen diese Arbeit sich ausschließlich auf die hellenistischen und römerzeitlichen Neubauten konzentriert. Obwohl keine Forschungen in der Stadt selbst durchgeführt und ausschließlich mit vorhandenem, publiziertem Material gearbeitet wurde, konnten sich anhand der Analyse auch einige, von dem bisherigen Forschungsstand abweichende Schlüsse ziehen lassen. Hierbei stand vor allem ein Bau besonders im Mittelpunkt: Die Deutung des als Dionysos-Tempel bzw. Kaisareion angesprochenen Heiligtums wurde ausführlich diskutiert und der gängigen Meinung, es handle sich um einen hellenistischen Bau, widersprochen. Vollständigkeit konnte nicht erzielt werden. Vor allem was die Plastik angeht, wären weitere Studien an den Originalen sowie eine Publikation samt neuem Bildmaterial dringend notwendig. Für alles weitere kann man sich auch heute nur der Hoffnung des damaligen Chefausgräbers, Hiller von Gaertringen, für die Zukunft anschließen, „daß dann die hier niedergelegten Erfahrungen – auch die Irrtümer – von Nutzen sein werden.“
Abstract
(Englisch)
The present thesis provides an overview of the archeological evidence found in the ancient site of Thera. It is mainly based on the published works on this topic, especially the old volumes of the reports of the excavations that took place around the beginning of the penultimate century. Given the lack of published material, the field of ceramics was left out and the thesis mainly focuses on Hellenistic and Roman sculpture and the remains of the structures in the ancient settlement at the Mesavouno. As far as the studies on the buildings are concerned, the reports are complete, so only the remains of the buildings erected in the Hellenistic and Roman periods were discussed, not the structures that were merely reconstructed or renewed. The numismatic record is already given in an elder thesis. Unfortunately, due to the age of the published sources, the given overview of the material is not complete and based on the rare amount of (party yellowed) photographs as well as only a few younger works. New studies are urgently required, the material must be newly photographed and filed – works, that could not be done within the scope of a diploma thesis, but ought to be covered soon. Nevertheless, the work with the present material of published evidence was informative and fertile as the archaeological record offers good insight into the Hellenistic and Roman period and pictures a city that underwent several readjustments within its history. During the spans of the Hellenistic and Roman times, Thera was almost completely unter the reign of foreign rulers. While the Ptolemies had huge interest in the island as important naval base for their navy in the Aegean, the Romans had not to deal with any other power in the Mediterrean anymore. So while in the Hellenistic period Thera experienced a huge fluctuation of alterning soldiers who brought new cults and financial benefits for the city, the island wasn't in the focus of the Roman emperors and mainly took care of their own business. While under the rule of the Ptolemies, many buildings were renewed or constructed; luxury increased, houses become bigger and poorer people moved down to the plains. The Romans built baths and completed all necessarities a "mordern" city could require. Furthermore, the so-called temple of Dionysus was dated into Roman time and evidence could be given, that it's rather a Kaisareion. The urban areal stayed inhabited for a long time to come, where the ancient structures were mostly altered and partly destroyed by later settlers, very much for the annoyance of today's archaeologists.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Thera Santorini Archaeology Hellenism Roman time Thira
Schlagwörter
(Deutsch)
Thera Santorin Thira Archäologie Hellenismus römische Kaiserzeit
Autor*innen
Christian Michlits
Haupttitel (Deutsch)
Die archäologischen Zeugnisse Theras in hellenistischer und römischer Zeit
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
194 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andreas Schmidt-Colinet
Klassifikation
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie
AC Nummer
AC10686303
Utheses ID
20706
Studienkennzahl
UA | 314 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1