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Objektdiskrimination bei Hunden (Canis familiaris)
Bild versus Realität
Karin Bayer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Ludwig Huber
DOI
10.25365/thesis.2432
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30324.47231.725754-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Experiment sollte zeigen ob Hunde zwischen Stimuli in der Realität (Objekte) und auf dem Touch-Screen (Bilder von denselben Objekten) diskriminieren können. In einem Transfertest wurde untersucht ob diese Stimuli, wenn sie in der Realität (3D) gelernt wurden, dann auf dem Touch-Screen (2D) richtig diskriminiert werden konnten. Ebenso wurde getestet ob beim Lernen in der Realität mit neuen Stimuli diese anschließend richtig auf dem Touch-Screen unterschieden werden konnten.
Das Experiment wurde mit 8 Hunden durchgeführt. Die Stimuli waren je zwei Alltagsgegenstände pro Lernvorgang, die Fotos davon wurden aus je fünf Blickwinkeln gemacht. Die Stimuli wurden paarweise präsentiert, ein positives und ein negatives Objekt. Die Bilder der Objekte mussten als Zeichen der Wahl mit der Nase berührt werden, die Belohnung aus der Futtermaschine erfolgte automatisch durch das Programm. In der Realität mussten die Hunde ebenfalls als Zeichen ihrer Wahl eines der zwei gleichzeitig präsentierten Objekte mit der Nase berühren und wurden mit dem "Clicker" und Futter bestätigt. Die Tiere wurden in zwei Gruppen eingeteilt, die eine Gruppe begann mit dem Lernen am Touch-Screen, die andere mit dem Lernen in der Realität. Der auf das Training folgende Test mit unbelohnten Testpaaren der Objekte aus dem Training in der jeweils anderen Dimension (Touch-Screen oder Realität) sollte zeigen, ob die Hunde einen Zusammenhang zwischen der zwei- und der dreidimensionalen Präsentation erkennen können. Dabei sollte aber nicht herausgefunden werden, ob sie diesen Vorgang lernen können, sondern ob sie das Wissen darüber prinzipiell besitzen und wechselseitig anwenden können.
Für beide Versuchsbedingungen (Touch-Screen und Realität) fand ein Vortraining zum Kennenlernen der Methode statt. Dabei wurden andere Objekte als im Test verwendet. Das Vortraining am Touch-Screen beinhaltete einen Vortest, der zeigen sollte, ob die Hunde die verschiedenen Ansichten der Objekte richtig generalisieren konnten. Dazu wurden im Vortraining nur drei Ansichten gelernt und die Fähigkeit zum Generalisieren mit den anderen zwei Ansichten in einem unbelohnten Transfertest überprüft. Alle Hunde erlernten die geforderten Diskriminationen und bei dem Transfer im Vortest zu den neuen Ansichten waren alle Tiere erfolgreich.
Zwei Hunde konnten das im Training erlernte Wissen im Test von einer Präsentationsart auf die andere übertragen. Diese beiden Hunde lernten ein Objektpaar in der Realität zu unterscheiden und wählten dann auf die gleiche Weise die Test-Paare am Touch-Screen. Bei den Diskriminations-Trainings am Touch-Screen wurde auch ein "Lernen zu lernen"-Effekt beobachtet. Obwohl alle Hunde bereits "Experten" der Touch-Screen-Arbeit waren, gab es eine merkliche Reduktion der Lerndauer bis zum Erreichen des Kriteriums bei der zweiten Phase des Diskriminationslernens.
Diese Studie zeigte, dass Hunde eine in der Realität gelernte Objekt-Diskrimination auf den Touch-Screen übertragen können, der umgekehrte Ablauf konnte nicht gezeigt werden. Mit diesem Experiment wurden neue Erkenntnisse über die kognitiven Fähigkeiten von Hunden gewonnen.
Abstract
(Englisch)
The aim of this study was to investigate dogs' ability to discriminate stimuli in reality (objects) and on the touch-screen (pictures of the same objects). A transfer-test should investigate if the discrimination learned in reality (3D) could be transferred to the touch-screen condition (2D) and vice versa.
Eight dogs participated in this experiment. The stimuli consisted of two every-day-objects for each discrimination task. The pictures were taken from five different angles. The stimuli were presented in a two-choice procedure, consisting of one positive and one negative object. The subjects wee required to indicate their choice by touching the positive stimulus with the nose. In the reality training they were reinforced with clicker and food reward, on the touch screen there was a program-automated stimulus presentation and food-reward procedure. The animals were divided into two groups. One group learned the discrimination in the touch-screen condition first, the other in the reality condition. The following test with the stimuli presented in the other condition (touch-screen or reality) with unrewarded pairs of objects from training should show if the dogs recognized a relationship or equivalence between the 2D and 3D presentation. The aim of the study was to determine the extent to which dogs can understand the equivalence between objects presented in two or three dimensions.
In both conditions (touch-screen and reality) the dogs were pretrained to familiarize with the discrimination procedure. The stimuli used here were not used in the further training and test phases. Pretraining on the touch-screen contained a pre-test that should show dogs' abilities to generalize from the different perspectives of the objects. For that purpose the animals learned during the pretraining only three of the five possible perspectives, the remaining perspectives were tested within an unrewarded transfer-test. All dogs learned to discriminate the stimuli and passed the transfer to the new perspectives during the pre-test.
In the test (transferring from reality to touch-screen or vice versa) two dogs were able to transfer the knowledge about the consequences of the objects’ choice (food reward or not) in the testing in one direction. They learned to choose the positive member of the stimulus pair in reality and transferred this knowledge to the touch-screen condition. During the discrimination trainings a "learning to learn" effect became evident. Although all dogs were already touch-screen "experts" at the beginning of the experiment, there was a significant decrease of learning time until reaching the criterion within the second phase of discrimination training.
This study showed, that dogs could transfer the knowledge about the consequences of the objects’ choice (food reward or not) from reality to the touch-screen condition but not vice versa. This experiment revealed new aspects of dogs' cognitive abilities.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
animal cognition picture object equivalence discrimination dogs
Schlagwörter
(Deutsch)
Tierische Kognition Bild Objektäquivalenz Diskrimination Hunde
Autor*innen
Karin Bayer
Haupttitel (Deutsch)
Objektdiskrimination bei Hunden (Canis familiaris)
Hauptuntertitel (Deutsch)
Bild versus Realität
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
67 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ludwig Huber
Klassifikation
42 Biologie > 42.86 Spezielle Zoologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07658702
Utheses ID
2077
Studienkennzahl
UA | 439 | | |