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Entwicklung und Anwendung eines ausgaben- und bedarfsorientierten Armutsmesskonzepts
Judith Anzenberger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Christoph Reinprecht
DOI
10.25365/thesis.2447
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30351.12203.301761-9
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der gängigen, EU-weiten Armuts- und Sozialberichterstattung wird Armut primär über Einkommen und ergänzend mit Deprivationsindikatoren definiert und gemessen. Dieser Reduktion steht eine Vielzahl von Begriffen, Konzepten und Methoden, um das Phänomen Armut zu definieren und zu messen, gegenüber. Aus dieser Vielzahl wird einerseits ersichtlich, dass Armut ein vielschichtiges Problem ist und es andererseits, „die“ Definition von Armut nicht gibt. Intention dieser Diplomarbeit ist es, ein Armutsmesskonzept für Österreich zu entwickeln, das nicht auf die Einkommensseite reduziert ist. Das gängige Messkonzept der EU-Berichterstattung setzt an einem minimalen Lebensstandard an, der in der jeweiligen Gesellschaft annehmbar ist. Es wird aber nicht überprüft, ob dieser Standard mit der angesetzten Armutsgefährdungsschwelle überhaupt erreicht werden kann. Ein weiteres Ziel ist es daher, mit dem entwickelten Messkonzept zu überprüfen, inwiefern nach der „klassischen“ Definition von Einkommensarmut an einem durchschnittlichen Lebensstandard partizipiert werden kann. Dieser Lebensstandard ist an den (nicht: minimalen) durchschnittlichen Ausgaben der österreichischen Bevölkerung orientiert. Die durchschnittlichen Ausgaben sind auch zentrales Element des entwickelten Armutsmesskonzeptes: Armut wird über den Abstand des Einkommens zu ihnen definiert. Auch dieses Konzept setzt also, wie das gängige, an einer primär monetären Sichtweise an und erweitert es ebenso um Deprivationsindikatoren, die teilweise nicht-monetäre Bereiche erfassen. Im Gegensatz zum gängigen Modell wird es aber auch noch um eine subjektive Sichtweise ergänzt. Das Modell wird auf Basis einschlägiger Literatur entwickelt und mithilfe einer Sekundäranalyse des EU-SILC Datensatzes und Ergebnissen der Konsumerhebung umgesetzt. Nicht ganz überraschend, da an der Mitte orientiert, ergibt sich bei dem so entwickelten Armutsmesskonzept eine höhere Armutsgefährdungsquote als beim gängigen Modell. Von einem durchschnittlichen Lebensstandard sind die Armutsgefährdeten beider Konzepte deutlich entfernt: Die Armutsgefährdeten der gängigen Messmethode müssten durchschnittlich 185% ihres Einkommens ausgeben und die des hier entwickelten Konzepts 157% bzw. 166% (Armutsgefährdete bei denen auch Deprivation vorliegt). Inwiefern die Durchschnittsausgaben einen minimal akzeptierten Lebensstandard übersteigen, müsste jedoch in einer eigenen Arbeit geklärt werden.
Abstract
(Englisch)
In the common EU-wide reporting on poverty and social affairs poverty is primarily defined as and measured by income and in addition by deprivation indicators. This reduction is confronted with a variety of terms, concepts and methods to define and measure the phenomenon ‘poverty’. From this variety it becomes apparent on the one hand that poverty is a complex problem and that there is no precise definition of poverty on the other hand. The purpose of this diploma thesis is to develop a measurement concept of poverty for Austria which is not restricted on the income part. The usual measurement concept in the EU-reporting is based on a minimal standard of living which is acceptable for a given society. But there is no verification whether or not this standard of living can be reached with the fixed at-risk-of poverty threshold. Hence, an additional aim is to review the developed measurement concept – how probable the participation in an average standard of living with the ‘classical’ definition of income poverty is. This standard of living is geared to (not: minimal) average expenses of the Austrian population. To measure poverty the average expenses are also the central element of the developed concept: Poverty is defined by the interval between the income and the average expenses. As much as the usual approach, this concept is also primarily based on monetary perspective but again extends it with indicators of deprivation, which partly also cover non-monetary aspects. Contrary to the commonly used model, the concept is being extended additionally by a subjective point of view. The model will be developed by the use of scientific literature and by the application of a secondary analysis of the EU-SILC dataset and results of the consumption survey. Because the developed poverty measurement concept is based on the average of society, it results in – not very surprisingly – a higher at-risk-of-poverty rate compared to the usual model. From the perspective of both concepts people at-risk-of-poverty are far away from an average standard of living: in average people at-risk-of-poverty of the usual measurement model should spend 185% of their income and people at-risk-of-poverty of the developed concept 157% or 166% (people at-risk-of-poverty of which deprivation is also present). To what extend the average expenses exceed a minimal accepted standard of living should be examined, in any case, in a separate paper.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
poverty poverty measurement expenses needs measurement concept standard of living EU-SILC
Schlagwörter
(Deutsch)
Armut Armutsmessung Ausgaben Bedarfe Messkonzept Lebensstandard EU-SILC
Autor*innen
Judith Anzenberger
Haupttitel (Deutsch)
Entwicklung und Anwendung eines ausgaben- und bedarfsorientierten Armutsmesskonzepts
Paralleltitel (Englisch)
Development and application of an expense and need-oriented poverty measurement concept
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
144 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christoph Reinprecht
Klassifikation
71 Soziologie > 71.99 Soziologie: Sonstiges
AC Nummer
AC07113887
Utheses ID
2092
Studienkennzahl
UA | 121 | | |