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Die fabrica des Legionslagers Vindobona
Markus Franz Jandl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Brigitte Cech
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23419
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29325.44746.802055-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Bei der Grabung Am Hof 8 im Jahr 2007 konnten ein römisches Wirtschaftsgebäude und zwei Straßenzüge lokalisiert werden. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um die fabrica des Legionslagers Vindobona, die nordwestlich an die via vallaris und südwestlich an eine Nebenstraße grenzte und sich in der westlichen retentura befand. Die folgende Tabelle (Tab. 22) gibt einen Überblick über die fünf Bauphasen der fabrica. Tab. 22: Die Bauphasen der fabrica des Legionslagers Vindobona Bauphase Datierung Ereignisse 1 ab Ende 1. Jh. Erbauung der fabrica 2 ab Ende 1./Anfang. 2 Jh. Erste Nutzung durch Grubenkomplexe (GK 1-3) 3 2./3 Jh. Umbaumaßnahmen: Mauerausriss von Mauer 4 (M4) und Neuerrichtung der Mauer 5 (M5) Auflassung der Grubenkomplexe 4 Spätantike Massive Nutzung von ebenerdigen Herdstellen 5 Ab 5 Jh. Verfallhorizont der fabrica, gekennzeichnet durch Schwarze Schichten Vier Räume (R1-R4) konnten eindeutig der fabrica zugeordnet werden. In Raum 1 (R1) und im Bereich der Nebenstraße konnten Spuren der Erbauung der fabrica lokalisiert werden (Bauphase 1). Die 2. Bauphase ist gekennzeichnet durch einen Grubenkomplex (GK1) in Raum 1 und zwei Grubenkomplexe (G2 und GK3) in Raum 2. Jeder Grubenkomplex besteht aus einer Arbeitsgrube und einer Grube mit einer Herdstelle. Aufgrund von in beiden Räumen gefundenen Schmiedeschlacken und Hammerschlag können die Grubenkomplexe als Herdstellen von Schmiedewerkstätten interpretiert werden. Die 3. Phase ist gekennzeichnet durch die Schleifung der Innenmauer (M4) zwischen Raum 2 (R2) und Raum 3 (R3) und die Neuerrichtung einer Mauer (M5) nordöstlich davon, wodurch es zu einer Vergrößerung von Raum 2 (R2) bei gleichzeitiger Verkleinerung von Raum 3 (R3) kam. Die Grubenkomplexe wurden zugeschüttet und neue ebenerdige Herdstellen errichtet. Auf die drei Räume verteilt, können dieser Nutzungsphase insgesamt fünf Herdstellen (H3-H6, H32) zugeordnet werden. Im Bereich einiger Herdstellen wurden Schmiedeschlacken und Hammerschlag gefunden, was auf eine Nutzung als Schmiedeherde schließen lässt. In diese Bauphase fällt auch der erste Nachweis eines Lehmfußbodens: mit Befunden in Raum 4 (R4), der nur in einem kleinen Bereich untersucht werden konnte. 7. Zusammenfassung 64 Die spätantike Nutzungsphase (Phase 4) ist durch das massive Vorhandensein von Herdstellen gekennzeichnet. Insgesamt konnten 27 Herstellen (H4-H29) lokalisiert werden, wobei einige dieser Herdstellen, getrennt durch Planierschichten, übereinander gesetzt wurden. Wieder konnten einige dieser Herdstellen aufgrund von Schmiedeschlacken und Hammerschlag als Schmiedeherde interpretiert werden. Ein in Raum 3 (R3) gefundenes Keramikfragment mit Farbresten gibt einen Hinweis auf eine zumindest teilweise Nutzung dieses Raumes als Malerwerkstätte. In Raum 4 (R4) wurden sowohl Keramikfragmente mit Farbrückständen als auch Rohmaterial zur Produktion von Farben gefunden. Der Fund eines Neugeborenenskelettes in Raum 2 (R2) ist als ein Hinweis darauf zu deuten, dass das Legionslager in der Spätantike nicht nur von Soldaten, sondern auch von Angehörigen der Zivilbevölkerung bewohnt war. Die letzte Umbaumaßnahme bezeugt ein viertelkreisförmiger Einbau in Raum 1 (R1). In Raum 3 (R3) gefundene germanische Keramik der 2. Hälfte des 4./5. Jh.s ist der jüngste Nachweis der Nutzung dieses Gebäudes und lässt auf den Verfall der fabrica im 5. Jh. schließen. Die Funde und Befunde sprechen für eine Nutzung dieses Teils der fabrica als Schmiede- und Malerwerkstätten, in denen auch Farben produziert wurden. Hinweise auf Buntmetallverarbeitung, wie Buntmetallschlacken, Gusstiegel und Gussformen, fehlen zur Gänze. Der Bleigusskuchen (Kat.-Nr. A1) und der Bleibarren (Kat.-Nr. A4) wurden, ebenso wie die Fragmente von Eisengefäßen mit Buntmetallrückständen (Kat.- Nr. C27 und C28), sekundär verlagert in Planier- bzw. Versturzschichten gefunden und können daher nicht als Nachweise für Blei- und Buntmetallverarbeitung in dem in dieser Arbeit vorgestellten Teil der fabrica gewertet werden. Dem ergrabenen Teilbereich der via vallaris konnte nur eine Bauphase für das 2./3. Jh. eindeutig zugewiesen werden, da spätere Funde und Befunde mit mittelalterlichem Fundgut vermengt waren. Die Straße bestand aus einem dreischichtigen Unterbau und wurde dreimal saniert. Sie war in einen Straßenbereich und einen Gehsteig unterteilt. Südwestlich der fabrica befand sich eine Nebenstraße, die nur aus einer einfachen Schotterung bestand und im Vergleich mit der via vallaris sehr einfach gebaut war. Sie zeigte zwei Bauphasen, eine im 2./3. Jh. und eine in der Spätantike.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
fabrica Legionslager Vindobona römische Kaiserzeit
Autor*innen
Markus Franz Jandl
Haupttitel (Deutsch)
Die fabrica des Legionslagers Vindobona
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
119 S. : Ill., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitte Cech
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.13 Numismatik, Sphragistik ,
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.17 Klassische Archäologie ,
15 Geschichte > 15.19 Vor- und Frühgeschichte ,
15 Geschichte > 15.28 Römisches Reich
AC Nummer
AC10484389
Utheses ID
20945
Studienkennzahl
UA | 309 | | |
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