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Das imaginierte Fremde
Darstellungen und Repräsentationen nicht-europäischer Menschen im Bereich der Zier- und Gebrauchsgegenstände in den 1950er und 1960er Jahren in Österreich
David Bernard
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Werner Zips
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23519
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29679.36569.896562-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Darstellung und Repräsentation nicht-europäischer Menschen in den 1950er und 1960er Jahren in Österreich im Bereich der Zier- und Gebrauchsgegenstände. Vor allem die von österreichischen Keramikherstellern angefertigten Figuren nackter, afrikanischer Frauen stellten in dem behandelten Zeitraum äußerst beliebte Dekorationsobjekte dar und „verschönerten“ die österreichischen Wohnzimmer. Die hier vorliegende Arbeit analysiert – unter Einbeziehung verschiedener theoretischer Ansätze zum Themenkomplex „Fremdheit“ und unter Berücksichtigung gesellschaftlicher und historischer Rahmenbedingungen – die durch diese Darstellungen transportierten Bilder und ihre Bedeutungen. Den Ausgangspunkt bildet die Forschungsfrage, wie sich die untersuchten Darstellungen nicht-europäischer Menschen im Hinblick auf ethnologische und Disziplin-übergreifende Theorien zur Fremdwahrnehmung interpretieren lassen. Um diesem Ansatz gerecht zu werden, kommt es u.a. zu einem Rückgriff auf die von Munasu Duala-M’bedy gegründete „Xenologie“ und auf die von Ortfried Schäffter formulierten „Modi des Fremderlebens“. Darüber hinaus werden die mit der Fremdwahrnehmung untrennbar verbundenen Begriffe Kultur, Identität und Macht, sowie die Funktionsweisen und Auswirkungen von Stereotypen beleuchtet. Dem Exotismus, als spezifische Art der Fremdwahrnehmung, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Des Weiteren basiert diese Diplomarbeit auf einem Verständnis bezüglich materieller Kultur, wonach ein Gegenstand nicht einfach nur ein Gegenstand mit materialbedingten Charakteristika ist, sondern eingebettet in einen spezifischen Kontext, als Träger oder Übermittler von mit Bedeutungsgehalten aufgeladenen Botschaften fungiert. Die Analyse kommt zu dem Ergebnis, dass die Darstellung nicht-europäischer Menschen in dem hier untersuchten Kontext einer mehrheitlich stark vereinfachenden und stereotypen Repräsentationsweise folgte. Menschen aus Afrika, sowie aus Teilen Asiens und Amerikas wurden nicht in ihrer kulturellen Vielfalt, sondern reduziert auf wenige, scheinbar typische „Merkmale“ dargestellt. Mittels einer „sexualisierten Ästhetik“, einer „romantisierten Nacktheit“, sowie einer allgemeinen Reduktion auf „Körperlichkeit“ wurden auf vereinnahmende Art und Weise einseitige Bilder bezüglich nicht-europäischer Menschen (re-) produziert, weshalb das so imaginierte Fremde in erster Linie als ein Konstrukt der eigenen Phantasien, Träume und Bedürfnisse verstanden werden muss.
Abstract
(Englisch)
This thesis discusses how non-European people were represented (in the sense of the representation of “the other”) in Austria in the 1950s and 1960s in the field of decorative objects as well as utilitarian objects. Most notably, figurines of nude African women which have been manufactured by Austrian ceramics producers were among the most popular objects of decoration in Austria during the analyzed time period. Of central interest is how these representations of so called “exotic” people can be interpreted with ethnological and other relevant theories and concepts concerning the “stranger”, “alien” or “the other”. In order to provide answers to this question, the thesis deals (amongst others) with Munasu Duala-M’bedy’s “Xenologie” and Ortfried Schäffters considerations about “experiencing strangeness” and his suggestions about possible meaning perspectives of foreignness. Furthermore, concepts of culture, identity and power as well as the role of stereotypes and also exoticism – as a specific mode of experiencing “the other” – are illustrated. In addition, this study is based on an understanding of material culture which emphasizes that an object can not only be reduced to its material-based characteristics but must also be seen as a potential carrier of meaning when embedded in a specific context. The thesis concludes that in the examined field non-European people were mainly represented in an over-simplified and stereotypical manner. People from Africa as well as people from parts of America and Asia were not shown in their cultural plurality and variety but were reduced to seemingly typical “characteristics”. In a combination of ways regarding the representation of “the other” which I described as “sexualized aesthetics” and “romanticized nakedness” and with the reduction to aspects of “corporeality” in general, one-sided and idealized images and ideas concerning non-European people were (re-)produced that must first of all be understood as a construct based on own imaginations, fantasies and needs.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
representation the other the stranger strangeness foreignness exoticism Austria 1950s 1960s material culture
Schlagwörter
(Deutsch)
das Fremde Fremdheit Fremdwahrnehmung Exotismus Repräsentation Xenologie 1960er 1950er Österreich materielle Kultur
Autor*innen
David Bernard
Haupttitel (Deutsch)
Das imaginierte Fremde
Hauptuntertitel (Deutsch)
Darstellungen und Repräsentationen nicht-europäischer Menschen im Bereich der Zier- und Gebrauchsgegenstände in den 1950er und 1960er Jahren in Österreich
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
142 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Werner Zips
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.00 Ethnologie: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.20 Materielle Kultur: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.21 Gebrauchsgegenstände ,
73 Ethnologie > 73.29 Materielle Kultur: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.45 Einzelne soziale Gruppen, Außenseiter, Randgruppen ,
73 Ethnologie > 73.73 Ethnische Identität ,
73 Ethnologie > 73.95 Zeichen, Symbole
AC Nummer
AC10490764
Utheses ID
21030
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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