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Etwas in Ordnung(en) bringen
eine Fotografie aus dem Fundus des Österreichischen Museums für Volkskunde ; Spurensuche auf einem epistemischen Ding
Felix Johannes Taschner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Klara Löffler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23641
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29653.27838.927459-5
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Kern- und Ausgangspunkt dieser Arbeit ist eine Fotografie, die sich im Fundus des Österreichischen Museums für Volkskunde befindet. Auf ihr sind drei Frauen in Tracht abgebildet, die vor einem Berghintergrund auf einer Holzbank posieren. Sie stammt aus dem Umfeld Konrad Mautners, dessen volkskundliche Sammlung das Museum 1939 von dessen Witwe ankaufte, unmittelbar bevor diese vor den Nationalsozialisten fliehen musste. Im selben Jahr wurde die Fotografie vom damaligen Direktor des Museums, Arthur Haberlandt, als „Lichtbild mit Jüdinnen in Tracht“ inventarisiert. Diese Fotografie wird mit einem Begriff von Hans-Jörg Rheinberger als „epistemisches Ding“ und als Teil einer materiellen Kultur verstanden, auf dem sich Spuren befinden, die zwischen Vergangenheit und Gegenwart vermitteln. Durch das Verfolgen einiger dieser Fährten ergeben sich drei Hauptkapitel, die den Text gliedern. Das erste thematisiert, ausgehend von biografischen Kontexten, Konrad Mautner als Akteur und Mäzen im Netzwerk der frühen Volkskunde, aber auch die Rezeption seiner Person in verschiedenen aktuelleren Diskurspositionen. Dabei wird zudem reflektiert, dass jeder historische Rückblick durch das Jetzt der BetrachterInnen bedingt und gefiltert ist. Bei der Fotografie handelte es sich ursprünglich um ein persönliches Erinnerungsstück der Familie Mautner, das zu einem Museumsobjekt geworden ist. Deshalb wird im zweiten Teil der damit einhergegangene Statuswandel vom Ding zum Objekt mittels der Kontextualisierung und Beschreibung des 1939 angekauften Konvoluts behandelt. Daran anschließend problematisiert eine Analyse des Inventarbuchs, das als spezifische Textsorte gelesen wird, die ethnisierende Inventarisierungslogik Haberlandts. Die Fotografie selbst wird inspiriert von der Segmentanalyse als Bild bzw. Objekt beschrieben und kommentiert. Der Titel der Arbeit lehnt sich an einen Satz Gottfried Korffs an: „Kulturwissenschaften sind Ordnungswissenschaften“. Das bedeutet zum einen, dass hier kulturelle Ordnungen beforscht werden; zum anderen werden selbst Ordnungen hergestellt, indem das Beforschte in Zusammenhänge gebracht und re-präsentiert wird. In einer dieser kulturellen Ordnungen, der Funktion als ausgestelltes Museumsding, verfügt die Fotografie über eine „Erinnerungsveranlassungsleistung“, die in einem zufälligen kommunikativen Prozess zur Identifizierung der drei Frauen führte. Weil ihnen durch Haberlandts Inventarisierung die Identität und damit Legitimität entzogen worden ist, werden im dritten Teil Anna, Marie und Käthy Mautner deutend biografiert. Deshalb ist diese Arbeit zudem als ein Versuch zu verstehen, auch etwas in einem anderen Wortsinn in Ordnung zu bringen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Fotografie Museologie Historische Ethnografie Konrad Mautner Volkskunde Österreichisches Museum für Volkskunde Viktor Geramb Arthur Haberlandt Inventare Ethnisierung
Autor*innen
Felix Johannes Taschner
Haupttitel (Deutsch)
Etwas in Ordnung(en) bringen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Fotografie aus dem Fundus des Österreichischen Museums für Volkskunde ; Spurensuche auf einem epistemischen Ding
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
71 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Klara Löffler
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.30 Museumskunde ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.49 Photographie: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.05 Ethnologische Museen ,
73 Ethnologie > 73.20 Materielle Kultur: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.29 Materielle Kultur: Sonstiges
AC Nummer
AC10521583
Utheses ID
21136
Studienkennzahl
UA | 308 | | |
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