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Nueva Vida
Jenseitsvorstellungen und Matrifokalität bei den Garifuna
Verena Stabauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Birgit Heller
DOI
10.25365/thesis.23745
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29531.96825.879065-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die tragende und dominante Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft der Garifuna bedeutet keinesfalls, dass sie den Männern übergeordnet sind. Das Verhältnis zwischen Männern und Frauen ist nicht durch ein Machtgefälle, sondern durch voneinander getrennte Zuständigkeitsbereiche, die sich gleichwertig gegenüber stehen und gegenseitig ergänzen, gekennzeichnet. Die klar voneinander getrennten geschlechtsspezifischen Tätigkeitsfelder früherer Zeiten haben sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund veränderter Lebensbedingungen massiv verändert. Gewisse Arbeiten wurden obsolet und andere kamen hinzu. Die Grenze zwischen dem weiblichen und männlichen Bereich war und ist nicht statisch, sondern wird den sich verändernden Anforderungen stetig angepasst. Männer wie auch Frauen können auf politischer, religiöser und familiärer Ebene herausragende Positionen innehaben. Auffallend ist die zentrale Stellung der Frau im familiären, wie im religiösen und rituellen Leben.
Die jenseitige Welt bzw. das gesellschaftliche Zusammenleben in derselben wird bei den Garifuna als eine identische Weiterführung der diesseitigen Welt gedacht. Familiäre Strukturen werden im Jenseits fortgeführt. Viele, aber nicht alle Familienhaushalte sind heute - in erster Linie aus Gründen der männlichen Absenz - matrifokal strukturiert. Eine familiäre Einheit, die zu Lebzeiten entlang der mütterlichen Linie strukturiert und organisiert war, wird dies auch im Jenseits sein.
Die Jenseitsvorstellungen der Garifuna dienen nicht dem Zweck, ein vorherrschendes Ordnungssystem und geschlechtsspezifische Zuschreibungen zu legitimieren. Das Jenseits stellt vielmehr eine Reaktion auf die Zustände im Diesseits dar. Neue Erkenntnisse oder Veränderungsprozesse jeglicher Art werden beim Ableben einer Person von dieser in das Jenseits mitgenommen und können es in weiterer Folge auch verändern. Die Vorstellungen über das Jenseits sind einerseits sehr flexibel und zukunftsorientiert, gleichzeitig wird das jenseitige Leben aber auch mit dem früheren traditionellen, in welchem die Männer Fischer waren und die Frauen das Feld bestellten, gleichgesetzt, womit der Blick auf eine – von vielen als besser betrachtete - Vergangenheit gerichtet wird. Obwohl das jenseitige Leben strukturell jenem des Diesseits gleicht, kommt es auf der stofflichen Ebene zu Veränderungen und Verbesserungen. Die Bewohner des Jenseits sind im Gegensatz zu jenen des Diesseits nicht mehr an einen Körper gebunden, weshalb sie über mehr spirituelle Fähigkeiten und Möglichkeiten verfügen. Dieser Umstand und die gedachte Rückbindung des Jenseits an das diesseitige Leben vergangener Tage, mit seinen traditionellen Werten und Normen, führen zu einem veränderten und für viele verbesserten Dasein nach dem Tod. Voraussetzung für ein gutes Leben im Jenseits ist jedoch die Bewältigung eines mitunter qualvollen und schwierigen Weges dorthin.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Garifuna Religion Jenseitsvorstellungen
Autor*innen
Verena Stabauer
Haupttitel (Deutsch)
Nueva Vida
Hauptuntertitel (Deutsch)
Jenseitsvorstellungen und Matrifokalität bei den Garifuna
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
228 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Birgit Heller
Klassifikation
11 Theologie > 11.98 Sonstige Religionen
AC Nummer
AC10681485
Utheses ID
21232
Studienkennzahl
UA | 057 | 011 | |