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Die ernährungsphysiologische Relevanz von Nahrungsergänzungsmitteln bei Diabetes Mellitus
Astrid Kotzenmacher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Petra Rust
DOI
10.25365/thesis.23790
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29650.46088.878153-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diabetes Mellitus, besonders Typ II, ist weltweit ein sehr großes Problem, und die Zahl der Diabetiker nimmt stetig zu. Diese Tatsache nützen viele Pharmakonzerne und überzeugen die Betroffenen davon, die Krankheit mit Nahrungsergänzungsmittel in den Griff zu bekommen. Jedoch enthalten sehr viele der Präparate Substanzen, deren angebliche positive Wirkungen auf DM nicht ausreichend geklärt sind und in manchen Fällen sogar mit Nebenwirkungen einhergehen.
Die Ergebnisse zu Wirkungen von Antioxidantien bei Diabetes sind von den genannten Substanzen am zuverlässigsten.
Es konnte gezeigt werden, dass Vitamin A das Risiko von kardiovaskulären Krankheiten reduziert und die Augen vor zellulärer Schädigung bewahrt.
Vitamin E-Gaben verminderten die Serumwerte von Biomarkern für oxidativen Stress und das glycosylierte HbA1C. Auch die Immunabwehr wurde durch Tocopherole verbessert.
Da die Struktur von Vitamin C der von Glucose sehr ähnlich ist, hängen die Metabolismen eng zusammen. Vitamin C geht bei Diabetes durch häufige Hyperglykämien in großen Mengen über den Urin verloren. Bei Diabetikern ist die Wundheilung oft gestört, wofür Vitamin C sehr wichtig ist. Die Aufnahme von Supplementen kann der Oxidation von LDL-Cholesterin und so Plaqueablagerungen entgegenwirken. Ascorbinsäure konnte der intrazellulären Anreicherung von Sorbitol, was eine Ursache für Komplikationen bei Diabetes ist, durch eine zusätzliche Zufuhr durch Supplemente von 100-500mg pro Tag entgegenwirken.
α-Liponsäure (ALA) neutralisiert reaktive Sauerstoffspezies und regeneriert andere Antioxidantien. Sie bewirkt die Expression von AMP-aktivierter Proteinkinase, was die Ausschüttung von Glukose aus der Leber vermindert und die Insulinsensitivität verbessert. Hyperinsulinämie, Bluthochdruck und Superoxidbildung können verhindert werden.
Eine Supplementierung von B-Vitaminen kann derzeit nicht empfohlen werden, da die Forschungsergebnisse hierzu widersprüchlich sind. Zu hohe Aufnahmen können sogar Glukoseintoleranz, Insulinresistenz und Leberschädigungen zur Folge haben.
Ein Mangel an Vitamin D dürfte Glukoseintoleranz, eine beeinträchtigte Insulinsekretion und die Entstehung von Typ II Diabetes begünstigen, jedoch konnte die prophylaktische Wirkung von Vitamin D nicht eindeutig bestätigt werden. Es sind allgemein wenige aussagekräftige epidemiologische Studien vorhanden, die die positiven Wirkungen von Supplementen bestätigen.
Eine gute Magnesiumversorgung geht mit einem geringeren Entstehungsrisiko von Typ II Diabetes einher. Bei Diabetes sind die Magnesiumwerte vermindert, jedoch sind alimentäre Quellen von Magnesium alimentär verfügbar und Nahrungsergänzungsmittel daher nicht notwendig.
Chrommängel treten nur sehr selten auf. Außerdem ist noch nicht ausreichend geklärt, ob Chrom tatsächlich essentiell für den Menschen ist. In vitro verbesserte Chrom die Insulinsensitivität und den Transport von Glukose in Fett- und Muskelzellen, auch oxidativer Stress und Triglyceridwerte konnten vermindert werden. Humanstudien konnten meist keine Veränderungen aufzeigen.
Zink ist ein wichtiges Antioxidans und konnte im Tierversuch die Entstehung von Typ I Diabetes verhindern und bei einer epidemiologischen Studie das Risiko der Entstehung von Typ II vermindern. Jedoch gibt es nicht genügend Forschungsergebnisse zur Wirkung von Zink auf Diabetes beim Menschen.
Selenmängel werden oft bei Diabetikern mit erhöhtem oxidativen Stress festgestellt. Wieder sind wenig Daten zur Wirkung von Selen auf den Diabetesmetabolismus verfügbar. Eine überhöhte Aufnahme hat erhöhten oxidativen Stress, Leberzirrhose und Haarausfall zur Folge. Eine präventive Wirkung konnte nicht belegt werden. Bei gesunden Personen konnten langjährige Selengaben das Risiko für die Entstehung von Typ II Diabetes erhöhen.
Die Studienergebnisse zu Vanadium sind sehr mangelhaft. Bis Dato kann keine Verzehrsempfehlung ausgesprochen werden, da nicht geklärt ist, ob Vanadium ein essentieller Nährstoff ist.
Lithium gilt momentan als nicht essentiell und kann bereits in geringen Mengen toxisch wirken. Forschungen kommen zu sehr widersprüchlichen Ergebnissen.
Der triglyceridsenkende Effekt von n-3 Fettsäuren ist sehr vorteilhaft bei Diabetes, da so das Risiko für die Entstehung von kardiovaskulären Erkrankungen vermindert werden kann. Ein direkter Einfluss auf den Glukosemetabolismus wurde bis dato nicht eindeutig nachgewiesen.
Hinsichtlich Zimt konnten in den bisherigen Studien keine eindeutig positiven Ergebnisse auf den Stoffwechsel von Diabetikern nachgewiesen werden. Wenige Studien zeigten eine Verbesserung des Blutdrucks und des HbA1C. Die meisten kamen zu keinem eindeutigen Resultat. Ein problematischer Inhaltsstoff von Zimt ist Cumarin, das möglicherweise bei manchen Personen kanzerogen und hepatotoxisch wirkt, besonders bei regelmäßiger und überhöhter Aufnahme. Die Unbedenklichkeit ist nicht ausreichend bewiesen.
Die Wirkung der Scharlachranke ist noch sehr spärlich untersucht. Es gibt Hinweise auf die Verbesserung der Blutzuckerkontrolle, und es wurden keine unerwünschten Wirkungen bei der Einnahme beobachtet, jedoch bedarf es noch an genaueren Untersuchungen.
Ginseng konnte in manchen Studien Glukoseresorption verbessern, in anderen hatte sich die Zellfunktion der Pankreas und die Insulinsensitivität nicht verändert. Allgemein ist die Streuung der Ergebnisse sehr stark.
Bockshornklee bewirkte Blutzuckersenkung, verbesserten Glukose- metabolismus und Senkung der Blutlipide sowie antioxidative Effekte. Die Aussagekraft der Studien ist aber nur sehr gering, da die meisten Versuche mit Tieren durchgeführt wurden.
Die postulierten Effekte der Bittermelone, nämlich verbesserte Insulinsekretion und Glukoseresorption und verminderte Glukoneogenese wurden nur in vereinzelten Studien untersucht, die keine signifikanten Ergebnisse erzielten.
Abstract
(Englisch)
Diabetes Mellitus, especially Type II, is a very big problem all over the world and the number of diabetics is still increasing. Many pharmaceutical concerns use this fact to convince those people to use dietary supplements to improve their glycemic conditions. These supplements often contain substances, which are not sufficiently proven to have positive effects on DM and can even have harmful effects.
The results for antioxidants show the most reliable results.
Vitamin A reduced the risk of cardiovascular diseases and had protective effects on the eyes.
Vitamin E could reduce serum levels of biomarkers for oxidative stress, HbA1c and stimulated the immune system.
The structure of vitamin C is very similar to glucose, thus the metabolisms are very alike. Diabetics have high vitamin C losses via urine because of hyperglycemia. It is very important for wound healing, which is often a problem with diabetes. Supplements could prevent oxidation of LDL-cholesterol and therefore the development of plaque accumulation. Ascorbic acid could counter intracellular sorbitol-accumulation, a cause of complications in diabetes, when given 100-500mg per day.
α-lipoic acid neutralizes reactive oxygen species and can regenerate other antioxidants. It effects expression of AMP-activated protein kinase, which leads to reduced glucose expression from the liver and improved insulin sensitivity. Hyperinsulinemia, high blood pressure and development of superoxides can be prevented.
Supplementation of B-vitamins cannot be recommended, because data are very contradictory. High intakes can even cause glucose-intolerance, insulin-resistance and liver damages.
A deficiency of vitamin D could promote glucose-intolerance, impaired insulin-secretion and the development of type II diabetes. Prophylactic effects could not be definitely confirmed. There are only a few significant epidemiologic studies, which proved the positive effects of supplements.
Sufficient magnesium-levels reduce the risk of developing type II diabetes. Many diabetics have low magnesium-levels, but alimentary sources are easily available, so supplementation is not necessary.
Chrome deficiency is very rare and there is not enough evidence that it is essential for humans. In vitro studies showed improved insulin-sensitivity and glucose-transport to lipocytes and muscle-cells. Oxidative stress and triglycerides were reduced. Clinical trials could not show any changes.
Zink is an important antioxidant and could prevent the development of type I diabetes in animal models and reduce the risk of development of type II diabetes in epidemiological studies. There are not sufficient results for effects of zinc on diabetes.
Diabetics with increased oxidative stress often suffer from selenium-deficiency. Again, there is only insufficient data how selenium effects the diabetes-metabolism. Consequences of high intakes are increased oxidative stress, cirrhosis of the liver and hair loss. Preventive effects could not be found. In healthy subjects selenium elevated the risk of developing type II diabetes.
Results for vanadium are very poor. To date supplements cannot be recommended because it is not clear yet, if vanadium is an essential nutrient.
Lithium is not considered to be essential for humans and even small amounts can be toxic. Researches show very inconsistent data.
The triglyceride-lowering effect of n-3 fatty acids is very beneficial in diabetes, because so the risk of developing cardiovascular diseases can be reduced. To date there is not enough evidence for effects on glucose-metabolism.
Studies could not prove definite positive results of cinnamon on diabetes. A few researches showed improved blood pressure and HbA1c. Most of them did not come out with significant results. One problematical component of cinnamon is cumarin, which can be hepatotoxic and carcinogenic in some subjects, especially when used regularly and in high doses. It is not yet sufficiently proven to be harmless.
There are only a few researches for coccinia indica. There is evidence for improved blood glucose control and no adverse effects have been observed but more data is required.
Ginseng could improve glucose-reabsorption in some trials, in others pancreatic cell-function and insulin-sensitivity have not been changed. The variance of results is very high.
Intake of Trigonella caused decreased blood glucose and blood lipids, improved glucose-metabolism and had antioxidative effects. Most of the studies were performed with animals, so results are not significant for humans.
Postulated effects of Momordica like improved insulin-secretion and glucose-reabsorption were investigated only in a few trials, which did not show any significant results.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Nahrungsergänzungsmittel Diabetes Mellitus
Autor*innen
Astrid Kotzenmacher
Haupttitel (Deutsch)
Die ernährungsphysiologische Relevanz von Nahrungsergänzungsmitteln bei Diabetes Mellitus
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
VI, 76 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Rust
Klassifikationen
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.30 Naturwissenschaften in Beziehung zu anderen Fachgebieten ,
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.99 Naturwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC10505341
Utheses ID
21273
Studienkennzahl
UA | 474 | | |