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Pflege und Wohnungslosigkeit
die Arbeit mit älteren ehemals wohnungslosen Menschen in sozial betreuten Wohnhäusern aus der Sicht des Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonals
Heidelinde Weber
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Berta Schrems
DOI
10.25365/thesis.23854
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29305.10411.183562-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Wohnungslose Menschen sind aufgrund ihrer gesundheitsbelastenden Lebensbedingungen meist beträchtlich vorgealtert und haben einen großen Bedarf an medizinischer und pflegerischer Versorgung. Die Integration dieses Personenkreises in die klassische Altenpflege ist hinsichtlich der Lebensgeschichte, die zumeist geprägt ist durch soziale Schwierigkeiten, der Voralterung sowie psychiatrischer Störungen kaum möglich. Statistiken zeigen, dass ein Bedarf an Unterbringung für ältere Wohnungslose besteht. Die Wiener Wohnungslosenhilfe hat dies erkannt und „Sozial betreute Wohnhäuser“ errichtet, in denen Wohnungslosen ein Wohnraum sowie professionelle medizinische, pflegerische und soziale Betreuung angeboten wird. Die Begleitung und Versorgung wird von Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen als auch von anderen Berufsgruppen, wie z.B. Ärzten und Sozialarbeitern vor Ort, gewährleistet. Eine Literaturrecherche in Hinblick auf ältere wohnungslose Menschen und deren pflegerische Versorgung hat ergeben, dass das subjektive Erleben der Pflegepersonen in der Arbeit mit älteren Wohnungslosen bisher kaum näher erforscht wurde.
Forschungsfragen: „Wie beschreiben Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen in sozial betreuten Wohnhäusern für ältere ehemals wohnungslose Menschen ihr Arbeitsfeld?“ und „Wie erleben Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen die Arbeit mit älteren ehemals wohnungslosen Menschen in sozial betreuten Wohnhäusern?“
Methode: Zur Bearbeitung der Forschungsfragen wurde ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Die Datenerhebung erfolgte mittels halbstandardisierter Interviews mit acht Pflegepersonen aus sozial betreuten Wohnhäusern. Zur Auswertung der Daten wurde ein interpretativ-reduktives Verfahren herangezogen.
Ergebnisse: Beziehungsaufbau und Kommunikation mit älteren ehemals Wohnungslosen können als wesentliche Aspekte des pflegerischen Handelns definiert werden. Die Pflegepersonen übernehmen eine beratende Rolle und sind Ansprechpartner für gesundheitliche Fragen. Sie sind dafür verantwortlich, ein Gesundheitsbewusstsein bei älteren ehemals Wohnungslosen zu schaffen. Dieser Aufgabenbereich wird von den Befragten als herausfordernd erlebt. Des Weiteren sind sie „Vermittler“ zwischen dem Wohnungslosen und dem gesundheitlichen Versorgungssystem. Belastungen der Pflegepersonen resultieren aus dem Verhalten der Bewohner sowie aus deren körperlich-seelischen Zustand. Ablehnung von Seiten der älteren ehemals Wohnungslosen gegenüber
Hilfeangeboten zu akzeptieren, den körperlichen Verfall sowie das Sterben der Bewohner mitzuerleben, wird von den Befragten als belastend wahrgenommen. Als Entlastungsstrategien wenden die Pflegepersonen zum Beispiel das Gespräch mit Kollegen an. Soziale Kompetenzen, wie Offenheit und Wertfreiheit gegenüber der Lebensgeschichte und dem Verhalten der Bewohner, werden als wesentliche Voraussetzung angesehen, um in diesem Feld tätig sein zu können. Positive Rückmeldungen von den Bewohnern, die Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns zu sehen sowie vielfältige Möglichkeiten und Herausforderungen tragen unter anderem dazu bei, dass alle Befragten ihre Arbeit als positiv erleben.
Abstract
(Englisch)
Background: Due to health-straining living conditions homeless people age very often prematurely and need extensive medical and nursing care. The integration of this group of people into the classic elderly care is hardly possible considering the biographies characterised by social problems, pre-mature aging and psychiatric disorders. Statistics reveal a demand for the accommodation of the elderly homeless. The „Wiener Wohnungslosenhilfe“ (Viennese Homeless Assistance) has identified this demand and established „Sozial betreute Wohnhäuser“ (residence houses with social assistance) providing housing space for the homeless as well as professional medical, nursing and social care. The clients are supported and treated by nurses in cooperation with other professional groups, such as doctors and social workers. Literature research concerning nursing care for elderly homeless people shows that the personal experience of nurses working with elderly homeless persons has hardly been investigated.
Leading questions: „How do nurses describe their field of work in socially assisted housing institutions for elderly formerly homeless persons?“ and „How do nurses experience their work with elderly formerly homeless persons in socially assisted housing institutions?“
Research method: Dealing with the leading questions a qualitative research approach was applied. Data were gathered by using partly-standardised interviews with eight nurses from socially assisted housing institutions. For data analysis an interpretive-reductive technique was used.
Results: The major aspects of their nursing activities can be summarised in establishing relationships and communicating with their clients. Nurses in this field of work become counseling partners for their clients. They are contact persons concerning health matters. In this position they are responsible to establish health awareness in elderly formerly homeless persons and encourage them to benefit from medical and nursing care. This responsibility is experienced as a challenge. Furthermore they are an intermediary between the homeless and the health care system. The behaviour, the physical and mental conditions of the residents are the two components that imply stress for nurses. To accept the refusal of assistance by an elderly formerly homeless and to experience the physical deterioration and death of a client are other stress factors mentioned. A strategy of relief for nurses is to communicate and discuss the problem with co-workers. Essential requirements identified to be working in this field are social skills, such as open-mindedness and unbiasedness to the biographies and behaviour of the residents. All interviewees experience high job-satisfaction
which can be ascribed to the following reasons: to get positive feedback by the clients, to recognise the meaningfulness of this work, to have a variety of possibilities and challenges.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
health care homeless person disadvanteged group homelessness nursing elder homeless person
Schlagwörter
(Deutsch)
vulnerable Gruppen Randgruppen Wohnungslosigkeit Obdachlosigkeit Sozial Betreute Wohnhäuser Pflege ältere wohnungslose Menschen gesundheitliche Versorgung
Autor*innen
Heidelinde Weber
Haupttitel (Deutsch)
Pflege und Wohnungslosigkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Arbeit mit älteren ehemals wohnungslosen Menschen in sozial betreuten Wohnhäusern aus der Sicht des Diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonals
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
135 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Berta Schrems
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC10515823
Utheses ID
21332
Studienkennzahl
UA | 057 | 122 | |