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Slowenien 1941 - 1945
soll dieser Abschnitt der Geschichte neu geschrieben werden?
Dietmar Brenner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Marija Wakounig
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.2493
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29257.83539.787269-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wie war die Lage der Slowenen in der Draubanschaft ab der Königsdiktatur (1929) bis zum Überfall der Achsenmächte auf Jugoslawien (1941)? Die konservative SLS, die für eine Stärkung der autonomen slowenischen Institutionen eintrat, und ihr Vorsitzender Korošec spielten in dieser Zeit die bedeutendste Rolle. Die Mehrheit der slowenischen Liberalen schloss sich der Jugoslawischen Demokratischen Partei an. Im Gegensatz zur Slowenischen Volkspartei befürworteten sie den Zentralismus und versuchten, ihre Position in der Draubanschaft, wo sie zunehmend an Einfluss verloren, mit Hilfe Belgrads zu festigen. Der pragmatischen Politik von Korošec widersprachen im katholischen Lager die demokratischen Intellektuellen und die christlichen Sozialisten. Letztere fanden starke Unterstützung in den Gewerkschaften. In der Arbeiterschaft hatten auch die Sozialisten erheblichen Rückhalt. Der Einfluss der Kommunisten war bis zum Jahr 1935 gering. Er vergrößerte sich erst mit der Erstellung eines eigenen „slowenischen Programms“. 1937 wurde die Kommunistische Partei Sloweniens als eigene Organisation der Kommunistischen Partei Jugoslawiens gegründet. In den Jahren 1935 bis 1939 entwickelte sich in Slowenien eine Bewegung der nationalen Verteidigung (Volksfront), in der die KPS schon eine bedeutende politische Rolle spielte Militärische und politische Kreise Belgrads, die angeblich mit der britischen Regierung in Verbindung standen, stürzten am 27. März 1941 unter dem massiven Druck von Demonstranten die jugoslawische Regierung, welche zwei Tage zuvor den „Dreimächtepakt“ unterzeichnet hatte. Hitler gab den Befehl, den Russlandfeldzug zu verschieben und Jugoslawien als „Staatsgebilde“ zu zerschlagen. Am 6. April 1941 begann der Angriff. Bereits elf Tage später kapitulierte Jugoslawien und wurde aufgeteilt. Die Drau-Banschaft wurde vom nationalsozialistischen Deutschen Reich, dem faschistischen Italien und von Horthy-Ungarn besetzt. Exemplarisch wird die Organisation und Entnationalisierung in der deutschen Besatzungszone beschrieben. Im Unterschied zur Vertreibungs- und aggressiven Germanisierungs politik der Nationalsozialisten gewährten die italienischen Okkupanten in der Provinz Ljubljana eine beschränkte lokale Autonomie. Den Schwerpunkt des Widerstandes bildeten die Befreiungsfront (OF) und deren Gruppierungen sowie die Partisanenbewegung und deren Institutionen. Da sich die bürgerlich-konservativen Parteien um ein Einvernehmen mit den Okkupatoren bemühten und den Aufbau einer Untergrundbewegung nur zögerlich und zu langsam betrieben, übernahmen die Kommunisten die Initiative im Kampf gegen die Besatzungsmächte. Sie versammelten Ende April 1941 in der Antiimperialistischen Front bzw. Befreiungsfront der Slowenen christliche Sozialisten, liberale Sokol-Anhänger, Intellektuelle sowie einen nicht geringen Teil der bäuerlichen Bevölkerung. Die Befreiungsbewegung breitete sich besonders nach der Kapitulation Italiens (8. September 1943) auf dem gesamten slowenischen Gebiet aus und entwickelte sich verhältnismäßig autonom. Sie war jedoch in Verbindung mit der Befreiungsbewegung der Partisanen im übrigen Jugoslawien. Die slowenischen Vertreter erklärten auf der zweiten Sitzung des AVNOJ am 29. November 1943 in Jajce ihr Einverständnis zu den Beschlüssen über die Erneuerung Jugoslawiens einschließlich der Gewährung des Rechtes auf eine eventuelle Sezession. Die Führung der KPJ begann erst 1944 die Selbständigkeit der OF und der KPS spürbar einzuengen. Der Widerstand gegen die Besatzer wurde von den slowenischen Kommunisten auch als Mittel zur Abrechnung mit den Gegnern der Partisanenbewegung sowie für eine soziale Revolution genutzt. Die Bürgerlichen lehnten jede Zusammenarbeit mit der KPS ab. Sie setzten vielmehr auf eine Zusammenarbeit mit den Besatzungsmächten. In der italienischen Provinz Ljubljana bekundeten sie gegenüber Mussolini im Juni 1941 ihre Loyalität. Auf die italienische Unterdrückungspolitik reagierte Ban Natlačen mit Petitionen. General Rupnik, dem „jede Distanz zur Besatzungsmacht“ fehlte,316 wurde im Juni 1942 Bürgermeister von Ljubljana und im September 1943 Präsident der nun von NS-Deutschland besetzten gleichnamigen Provinz. Er war Mitbegründer und Organisator der Domobranzen, die von der SS ausgestattet, trainiert und im Kampf gegen die Partisanen faktisch geführt wurden. Den Eid leisteten die Domobranzen symbolträchtig am 20. April 1944 (Hitlers Geburtstag). Das Gelöbnis versprach, den Kampf zusammen mit der Wehrmacht und der SS unter Hitlers Befehl gegen den Kommunismus und seine Verbündeten zu führen. Ab 1944 etablierte die OF auf dem von ihr kontrollierten Gebiet die neue, revolutionäre Herrschaft und konnte nach dem Ende des Krieges 1945 – ohne besondere Umwälzung – das Verwaltungssystem und die Institutionen übernehmen. Die Rückgewinnung des Küstenlandes, des Gebietes um Görz und Innerkrains, die nach dem Ersten Weltkrieg von Italien besetzt worden waren, konnte gewiss als bedeutender Erfolg des Partisanenkampfes gelten. Außerhalb Sloweniens blieben Minderheiten in Triest und Umgebung, im österreichischen Unterkärnten und im ungarischen Raabtal.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Okkupation Widerstand Kollaboration
Autor*innen
Dietmar Brenner
Haupttitel (Deutsch)
Slowenien 1941 - 1945
Hauptuntertitel (Deutsch)
soll dieser Abschnitt der Geschichte neu geschrieben werden?
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
117 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Marija Wakounig
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC07086074
Utheses ID
2134
Studienkennzahl
UA | 312 | 367 | |
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