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Auswirkungen von Neid und wahrgenommener Ungerechtigkeit bei der Auszahlung von Belohnungen
Karin Brugger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Arnd Florack
DOI
10.25365/thesis.23929
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30003.62406.585462-8
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Neid und wahrgenommene distributive Ungleichheit scheinen Einfluss auf Überzeugungen, Einstellungen, Gefühle und Verhalten zu haben und können die Bereitschaft zu eigennützigem, unethischem Verhalten steigern. Dabei können der Ungerechtigkeit und dem Neid entgegenwirkende, rachsüchtige und vergeltende Handlungen der Wiederherstellung einer verletzten „objektiven Ordnung“ dienen.
In der vorliegenden Studie wurden die Auswirkungen von Neid und wahrgenommener Ungerechtigkeit bei der Auszahlung von Belohnungen erforscht, wobei angenommen wurde, dass sich das Empfinden von Neid und Ungerechtigkeit zwischenmenschlich kontraproduktiv auswirken kann. Die Versuchsbedingungen wurden in Anlehnung an das Milgram-Experiment gestaltet, wobei nicht wie bei Milgram der Gehorsam bei der Vergabe von Bestrafungen, sondern bei der Vergabe von Belohnungen („positiver“ Gehorsam) beobachtet wurde. Die ProbandInnen, immer in der Rolle des Lehrers bzw. der Lehrerin, wurden gebeten einer anderen, in das Experiment eingeweihten Personen in der Rolle des Schülers, bzw. der Schülerin, für richtig gelöste Rechenaufgaben (VB1) oder für richtig wie falsch gelöste Aufgaben (VB2), linear ansteigende Belohnungen zu verteilen, die sich diese andere Person am Ende des Experiments behalten könne. In beiden Bedingungen kam es zu unkorrekten Auszahlungen der Belohnungen durch die VersuchsteilnehmerInnen. In der ersten Versuchsbedingung (n=31, 22w, 9m), welche darauf ausgerichtet war vor allem Neid zu generieren, da die Schülerin fast alle mathematischen Aufgaben richtig löste und dementsprechend belohnt wurde, machten 25.8% (8 von 31 Vpn) Fehler bei der Auszahlung der Belohnungen und zahlten unkorrekt aus. In der zweiten Versuchsbedingung (n=31, 19w, 12m), welche beabsichtigte Gefühle von Neid und Ungerechtigkeit zu wecken, da die Schülerin fast alle Aufgaben falsch löste, jedoch immer zu belohnen war, kam es bei 12.9% der Versuchspersonen (4 von 31 Vpn) zu fehlerhaften Auszahlungen.
In beiden Bedingungen konnte beobachtet werden, dass Neid und wahrgenommene Ungerechtigkeit einen Einfluss auf negative, aggressive Emotionen wie Feindseligkeit, Groll und Wut, sowie auf den Selbstwert aber auch auf das Empfinden von Anspannung, Hilflosigkeit, (psychischer) Belastung und Niedergeschlagenheit und auf die Ungerechtigkeitssensibilitätsskala Opfersensibilität haben. Für die Vorhersage negativer, aggressiver Emotionen scheinen Distress, das öffentliche Selbst, Neid und Unfairness als Prädiktoren zu fungieren, während im Falle von Neid negative, aggressive Emotionen, diffuses und privates Selbst sowie Unfairness als für die Vorhersage geeignet eruiert wurden. Die negativen Auswirkungen von Neid und wahrgenommener Ungerechtigkeit auf Handlungs¬tendenzen, wie das unkorrekte Auszahlen von Belohnungen, konnte in VB2 gezeigt werden, d.h. in jenem Fall, der sich durch besonders hohe Ungerechtigkeit und Unverhältnismäßigkeit auszeichnete.
Abstract
(Englisch)
Envy and the perceived distributive unfairness seem to influence beliefs, attitudes, emotions and behavior and are able to increase the willingness and disposition to self-interested, unethical behavior.
Countering, revengeful and retaliatory actions appear to restore the violated ‘objective’ order caused by envy and unfairness.
The work in hand deals with the effects and consequences of envy and perceived unfairness within a situation where unfair and imbalanced rewards have to be given to another participant, with the assumption, that envy and unfairness have a counterproductive effect on interpersonal relationships and on the willingness to pay those rewards correctly. The experimental conditions were designed referring to Stanley Milgram’s obedience experiments, although the focus wasn’t on the obedience while punishing, but while rewarding another person in the role of a student (‘positive obedience’). The participants, always in the role of the ‘teacher’, were asked to reward another participant in the role of the ‘student’ or ‘learner’, who was privy and knew about the simulation of the experiment and who followed a given plan.
In experimental condition 1 (n=31, 22f, 9m) the ‘teacher’ was asked to reward the ‘student’ for every right calculation she made, whereas in experimental condition 2 (n=31, 19f, 12m) the subject had to give rewards for both wrong and right answers. Those monetary rewards, which increased linearly with each next calculation that the ‘student’ had to solve, were supposed to be given to the ‘student’ at the end of the experiment, whereas the ‘teacher’ got no money.
Within both conditions there were cases in which the ‘teachers’ did not pay off according to the scale or table of rewards, which means that they gave the ‘student’ the incorrect amount of money.
In the first condition, which focused on envy, because the ‘student’ solved nearly all calculations correctly and had to be rewarded for that, 25.8% (8 out of 31) paid off incorrectly and made mistakes during the distribution of the money. In the second condition, which was meant to evoke envy and unfairness, because the ‘student’ solved nearly no calculation correctly, but had to be rewarded for both wrong and right answers, 12.9% of the participants (4 out of 31) made incorrect payouts.
Within both conditions it was possible to observe that envy and unfairness had an influence on negative, aggressive emotions such as resentment and anger, on the self-esteem and on feelings of distress, like tension, depression and helplessness, as well as on the justice sensitivity scale ‘victim-sensitivity’.
To predict negative, aggressive emotions the variables distress, envy, unfairness and the self-esteem scale ‘public self’ seem to be useful, whereas for the prediction of envy the variables negative, aggressive emotions, unfairness and the self-esteem scales ‘diffuse self’ and ‘private self’ seem to be suitable.
The correlation of envy and unfairness with the incorrect payment of rewards was only significant for the second experimental condition, which especially tried to provoke disproportion, inequity and unfairness.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
envy unfairness Milgram rewards disobedience obedience
Schlagwörter
(Deutsch)
Neid Ungerechtigkeit distributive Ungleichheit Milgram Belohnungen Ungehorsam Gehorsam
Autor*innen
Karin Brugger
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkungen von Neid und wahrgenommener Ungerechtigkeit bei der Auszahlung von Belohnungen
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
109 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Arnd Florack
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.60 Sozialpsychologie: Allgemeines ,
77 Psychologie > 77.63 Soziale Interaktion, Soziale Beziehungen
AC Nummer
AC10501536
Utheses ID
21398
Studienkennzahl
UA | 298 | | |