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Every shade is a light
artists' lightness perception and luminance compression strategies in representational art
Maria Noisternig
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Betreuer*in
Helmut Leder
DOI
10.25365/thesis.23933
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29175.95472.581063-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Künstler_innen stehen zwei grundlegenden Problemen gegenüber, wenn sie die
Tonwerte einer natürlichen Szene in ein Gemälde übersetzen wollen. Zuerst müssen
sie mit dem Phänomen der Helligkeitskonstanz umgehen, also der Tatsache dass wir
Tonwerte nicht objektiv wahrnehmen, sondern diese von unserem visuellen System
interpretiert werden, und zweitens müssen sie die den hohen Tonwertumfang
komprimieren, sodass dieser auf der Leinwand, dargestellt werden kann.
Wenn Künstler_innen eine natürliche Szene abbilden wollen, müssen sie ein Bild
schaffen, das dem Bild der natürlichen Szene auf der Netzhaut nahe kommt, damit
uns das Bild korrekt erscheint. In Bezug auf Helligkeiten müssen sie die Wirkung der
Helligkeitskonstanz unterbinden, entweder, indem sie auf frühe Verarbeitungsstufen
des Perzepts zugreifen können, oder indem sie ihre eigenen
wahrnemungsgebundenen Fehler in einem zweiten Schritt zu korrigieren vermögen.
Tatsächlich ist bekannt, dass Künstler_innen bessere Wahrnehmungsfähigkeiten
haben, z.B. schnitten sie besser bei einem Formkonstanz-Test ab (Cohen & Jones,
2008). Wenn Künstler_innen tatsächlich die Wirkung der Helligkeitskonstanz über
Prozesse der Wahrnehmung abwenden können, so sollten sie besser darin sein,
Helligkeiten objektiv zu beurteilen. Um diese Annahme zu testen, nahmen
Testpersonen an einer Aufgabe teil, in welcher sie Helligkeiten beurteilen sollten. Sie
mussten entscheiden, welcher von zwei Stimuli einen größeren Unterschied zeigte:
einer, der einen tatsächlichem Kontrast beinhaltete oder einer, welcher lediglich die
Illusion eines Kontrasts bot. Die Höhe der jeweiligen echten oder illusiorischen
Kontraste variierte. Nicht-Künstler_innen (n=11) und Künstler_innen (n=11) zeigten
keinen Unterschied in ihren Fähigkeiten der Beurteilung von Helligkeiten. Zusätzlich
zeigte sich kein Zusammenhang zwischen der künstlerischen Erfahrung und der
Fähigkeit zur Helligkeitenbewertung. Die Ergebnisse weisen nicht daraufhin, dass
Künstler_innen die Helligkeitenkonstanz durch spezielle Wahrnehmungsprozesse
überwinden können.
In einer zweiten Studie präsentiere ich die Strategien zur Helligkeitenkomprimierung
einer Gruppe von Maler_innen (n=10). Alle diese Strategien fußen in der selben
natürlichen Szene, welche unter den selben Lichtverhältnissen gemalt wurde.
Ich zeige ein Modell, welches die umfassenden Helligkeitskomprimierungs-
Strategien eines Malers oder einer Malerin veranschaulicht – der “artist’s look-up
table” (Graham, 2009). Dieser scheint grundlegende stilistische Komponenten
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erfassen zu können. Unterscheidliche “artist’s look-up tables” scheinen sich
systematisch über verschiedene Techniken hinweg zu unterscheiden (z.B. Aquarell
oder Tusche). In dem Maße wie manche Maler_innen oder Gruppen von Gemälden
durch eine gewisse Helligkeiten-Komprimierungs-Strategie beschreibbar sind, ist
der “artist’s look-up table” ein nützliches Werkzeug in der Stilforschung oder auch in
Autor_innenschaftsdebatten.
Abstract
(Englisch)
Artists face two major problems when they render luminances from a natural
scene onto a painting. First, they have to overcome lightness constancy, i.e. the fact
that we don´t perceive luminances objectively but rather “interpret” them, and
second, they must compress the high dynamic range luminances so that they fit on
the restricted range the canvas presents. When artists render a natural scene, they
must create an image, which is close to the retinal image of the scene in order to
appear correct to us. In terms of luminances, they must therefore undo lightness
constancy, either by accessing early visual processing stages, or by correcting their
own perceptual errors in a second step. Indeed we find evidence for better
perceptual abilities in artists, like better performance on a shape constancy task
(Cohen & Jones, 2008). If artists were able to overcome lightness constancy
perceptually, they should also be better at judging luminances objectively. To test
this assumption, subjects were involved in a luminance judgment test. They had to
choose whether real contrast stimuli or illusory contrast stimuli at varying contrast
levels showed greater luminance difference. Non-artists (n=11) and artists (n=11)
showed no difference in their luminance judgmental abilities; furthermore, artistic
expertise was not correlated to luminance judgmental abilities, suggesting that
artists when painting, cannot undo lightness constancy through more accurate
perceptual processes.
In a second study I present a group of painter´s (n=10) luminance compression
strategies, all originating in the same natural scene, which was painted under the
same lighting conditions. I show a model that visualizes a given artist´s global
luminance compression strategy — the “artist’s look-up table” – which seems to
reflect fundamental stylistic components (Graham, 2009). The different “Artist’s
look-up tables” appear to vary systematically across different techniques (such as
aquarelle or ink painting). To the degree that certain luminance compression
strategies are also a fundamental property of a given painter or grouping of
paintings, the “Artist’s look-up table” can be a helpful tool in authorship debates
and in stylometry.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
lightness constancy visual perception perceptual psychology painting naturalism naturalistic painting representational art artist´s look-up-table luminance perception lightness perception lightness
Schlagwörter
(Deutsch)
Helligkeitskonstanz Visuelle Wahrnehmung Wahrnehmungspsychologie Malerei Naturalismus Naturalistische Malerei Artist´s look-up-table Helligkeitenwahrnehmung
Autor*innen
Maria Noisternig
Haupttitel (Englisch)
Every shade is a light
Hauptuntertitel (Englisch)
artists' lightness perception and luminance compression strategies in representational art
Paralleltitel (Deutsch)
Jeder Schatten ist auch Licht ; Helligkeitenwahrnehmung und Helligkeitenkomprimierungsstrategien von Künstler_innen in der naturalistischen Malerei
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
94 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Helmut Leder
Klassifikation
77 Psychologie > 77.40 Wahrnehmungspsychologie
AC Nummer
AC10501715
Utheses ID
21402
Studienkennzahl
UA | 298 | | |