Detailansicht

Der mediale Habitus von Volksschulkindern und ihren Lehrerinnen und Lehrern
eine empirische Studie zur Genese schulischer Medienkultur als Aushandlungsprozess habituellen Medienhandelns
Ursula Mutsch
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Christian Swertz
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.23971
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29449.78566.206554-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wie zahlreiche Studien zum schulischen Medieneinsatz, zur Realisierung von Medienerziehung und zur Medienkompetenzvermittlung belegen, ist die Implementierung von Medienbildung in den Volksschulunterricht trotz vielfältiger medienpädagogischer Initiativen bis dato unzureichend erfolgt. Ausgehend von dieser Problematik widmet sich die vorliegende Arbeit der empirischen Erforschung und Gegenüberstellung medienkultureller Voraussetzungen und privatmedialer Gewohnheiten von Lehrern und Schülern. Mit der Aufnahme der bourdieuschen Perspektive wird das Habituskonzept ins Zentrum des Interesses gestellt und, aufbauend auf die Überlegungen von Kommer und Biermann, in Richtung eines medialen Habitus weiterentwickelt. Unter medialem Habitus wird in dieser Studie das Zusammenspiel der medienökonomischen Kapitalausstattung, der medialen Erfahrungen, der Aktivitäten und Nutzungsgewohnheiten, der Einstellungen zu und der Wertigkeiten von Medien im Alltag, der Motive und Zwecke der Mediennutzung und der erlebten medienerzieherischen Interventionen sowie familiär geprägten Mediennutzungsmuster verstanden. Diesen Aspekten wird unter Zuhilfenahme von sechs entwickelten Analysedimensionen Rechnung getragen. Die leitende Frage ist, welche Relevanz der mediale Habitus von Lehrern und Schülern für die Genese schulischer Medienkultur hat, und welche Konsequenzen sich daraus für die Implementierung von Medienbildung in den Schulunterricht ergeben. Zur Erörterung dieser Frage wird eine Querschnittuntersuchung im Rahmen eines Mixed Methods Design durchgeführt, um sowohl auf einer Makro- als auch auf einer Mikroebene der empirischen Rekonstruktion des medialen Habitus gerecht zu werden. In einer ersten, quantitativen Forschungsphase werden insgesamt 1130 Lehrer und Eltern an sechs Wiener Volksschulen zu ihrer medien-ökonomischen Ausstattung sowie ihren familiären Mediennutzungsgewohnheiten befragt und die Ergebnisse unter Berücksichtigung milieuspezifischer Variablen sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch ausgewertet. Auf Basis dieser Ergebnisse folgt eine zweite, qualitative Forschungsphase mit zwei parallel verlaufenden Erhebungsverfahren: zum einen werden 15 Lehrer mittels teilstandardisiertem Leitfadeninterview zur eigenen Medienbiografie, zur persönlichen Mediennutzung im Alltag sowie zur Arbeit und zum Einsatz von Medien im Unterricht befragt. Zum anderen wird mit 15 Schülern ein Gespräch in Form einer Media Tour in ihrem Zuhause geführt, um einen Eindruck von ihrem medialen Umfeld und daran gekoppelten, familiär geprägten Mediennutzungsgewohnheiten zu gewinnen. Die Auswertung der generierten qualitativen Daten erfolgt mittels qualitativ strukturierender Inhaltsanalyse. Als Ergebnis dieser qualitativen Untersuchung liegen Ergebnisse in Form von vier extrahierten Habitusformen für die Gruppe der Lehrer und in Form von sechs individuellen Fallporträts für die Gruppe der Schüler vor. Diese ermöglichen es, den medialen Habitus von Lehrern und Schülern zu beschreiben und unterschiedliche – kompatible sowie divergierende – Passungskonstellationen des medialen Habitus von Lehrern und Schülern aufzuzeigen. Die Ergebnisse bieten somit einen neuen Erklärungsansatz für die vorhandenen Probleme bei der Implementierung von Medienbildung in den Volksschulunterricht an. Schließlich leisten die Ergebnisse auch einen Beitrag dazu, die bestehenden Thesen zur Reproduktion sozialer Ungleichheiten im Bildungswesen aus medienpädagogischer Sicht zu beleuchten.
Abstract
(Englisch)
As numerous studies on the educational use of media and the implementation of media education as well as media literacy confirm, there are still difficulties in the implementation of media education in primary schools even though there have been multiple media educational initiatives and attempts to address these difficulties in recent years. This study attempts to achieve a new approach in addressing these difficulties and focuses on the empirical investigation of media cultural conditions and private media habits of teachers and pupils. Referring to Bourdieu the conception of the habitus is used as the theoretical framework in this study and is – following the work of Kommer and Biermann – adapted to the topics of media and media culture. The concept of the media habitus in this study is understood as the interplay of media economic capital, media experiences, activities and usage patterns, attitudes and values of media in everyday life, motives and purposes of media use, media educational interventions and family-dominated media usage patterns. Based on these aspects, six analytical dimensions are developed to investigate the media habitus. The central question of this research is the relevance of teachers’ and pupils’ media habitus for the genesis of media culture in schools and the resulting consequences for the implementation of media education in class. In order to further discuss this question, a cross sectional study with a mixed methods design is conducted to enable, both on a micro and macro level, the empirical reconstruction of the media habitus. In a first quantitative research phase, a total of 1130 teachers and parents from six Viennese primary schools are interviewed with a questionnaire about their living conditions and the related and common media use in the families, also taking socio-demographic features and milieu variables into account. The quantitative data is analysed in a statistical descriptive and inferential way. Based on these results a second qualitative research phase with two parallel inquiries is conducted: In the first part of the inquiry, 15 teachers are questioned about their media biography, their private media use in everyday life and their use of media in school, using open semi-structured interviews. In the second part of the inquiry, 15 pupils are interviewed in the form of a media tour conducted in their homes, aiming to get an impression of their media environment at home as well as their family media usage patterns. The generated qualitative data is analysed by using qualitative structuring content analysis. Final findings from this qualitative study show four developed types of a media habitus for the teachers and six individual case studies for the pupils. With this data it is possible to describe the media habitus of teachers and pupils and to show – compatible as well as divergent – matching constellations of the media habitus of teachers and pupils. The results of this study provide a new explanation for the existing problems in the implementation of media education in primary schools. Finally, the results of this research also make a contribution to the existing theories on the reproduction of social inequalities in education from a media-educational perspective.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
media habitus media education media culture media primary school pupils teachers teacher training mixed methods quantitative qualitative Bourdieu
Schlagwörter
(Deutsch)
Medialer Habitus Medienbildung Medienpädagogik Medienkultur Medien Volksschule Schüler Lehrer Lehrerbildung Mixed Methods quantitativ qualitativ Bourdieu
Autor*innen
Ursula Mutsch
Haupttitel (Deutsch)
Der mediale Habitus von Volksschulkindern und ihren Lehrerinnen und Lehrern
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine empirische Studie zur Genese schulischer Medienkultur als Aushandlungsprozess habituellen Medienhandelns
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
285 S. : graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Christian Swertz ,
Sven Kommer
Klassifikationen
80 Pädagogik > 80.49 Medienerziehung ,
81 Bildungswesen > 81.21 Soziale Ungleichheit im Bildungswesen ,
81 Bildungswesen > 81.74 Grundschule, Primarstufe
AC Nummer
AC10671628
Utheses ID
21439
Studienkennzahl
UA | 092 | 297 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1