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"O quê o homem pode fazer, ela pode fazer também!"
Identitätskonstruktionen und Handlungsmöglichkeiten junger Frauen im Kontext von urbaner Gewalt und Funk Carioca in Rio de Janeiro
Clara Eisler-de Souza Oliveira
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Patricia Zuckerhut
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24028
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30488.28639.766364-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Unter der Annahme, dass Identitätskonstruktionen und Handlungsmöglichkeiten von jungen Frauen sich in verschiedenen sozial-ökonomischen Kontexten unterscheiden, und dass Geschlechterverhältnisse durch kontextspezifische Bedingungen und Diskurse beeinflusst werden, ging ich dieser Frage in einer sozial marginalisierten Favela Rio de Janeiros, welche von der lokalen Macht des Drogenhandels kontrolliert wurde, nach. Ich führte eine Feldforschung und lebensgeschichtliche Interviews durch, die ich anhand der Systemanalyse nach Froschauer und Lueger (2003) auswertete. Die kontextspezifischen Geschlechterverhältnisse werden von einem dominanten lokalen Genderdiskurs geprägt, der stark durch die historisch gewachsene dominierende Genderideologie in Brasilien strukturiert wird. Er basiert auf einer Männlichkeitsvorstellung von Stärke, Macht und sexueller Potenz, die sich grundlegend von der kulturellen Vorstellung von Weiblichkeit unterscheidet. Frauen werden über die Kontrolle ihrer Sexualität in zu respektierende Frauen oder sexuell verfügbare Frauen kategorisiert. Letztere werden sozial abgewertet und sehen sich oft den Konsequenzen sozialer und ökonomischer Exklusion gegenüber. Durch das Zusammenwirken mit den eigenen Männlichkeitsvorstellungen der lokalen Macht des Drogenhandels und den prekären Lebensverhältnissen der Favelabevölkerung verstärken sich diese Tendenzen gegenseitig und halten sich in Schach. Sie fördern die Reproduktion sozialer weiblicher Identitäten, die verwundbar gegenüber sozialer Exklusion sind. Die Bedeutungen, die in der Jugendkultur Funk Carioca produziert und von ihm transportiert werden, spiegeln die sich daraus ergebenden lokalen Macht- und Geschlechterverhältnisse wieder. Diese lokalen Machtverhältnisse bestimmen welche weiblichen Subjektpositionen in diesem Kontext möglich sind. Mädchen und junge Frauen können sich nicht außerhalb dieser lokalen Diskurse stellen, sondern sich nur mit Subjektpositionen identifizieren, die in diesem Kontext für sie Sinn ergeben. Sie können damit mögliche und ihnen bekannte Strategien verfolgen, um als Frau in diesem Kontext erfolgreich zu sein, oder sie können sie „gegen den Strich lesen“ und somit ihren Widerstand ausdrücken – was sie allerdings verwundbar machen kann. In individuellen Lebensgeschichten kann nachvollzogen werden, wie mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten umgegangen werden kann, dominante Gendervorstellungen herausgefordert werden können und sich damit neue Handlungsspielräume eröffnen oder verschließen können.
Abstract
(Englisch)
Assuming that there exists a historically and contextually specific set of discourses about gender in one single social setting, I wanted to explore constructions of identities and opportunities amoung young women in the favelas of Rio de Janeiro who participate in the local youthculture of funk carioca. My fieldwork research and lifehistory interviews in the favela of Vidigal showed that a dominant local genderdiscourse was structured along the dominant historical genderideology of Brasil. Men are constructed as strong, powerful, sexually active and different from women. Women are either respected for their controled sexual behaviour or judged for the lack of it and made vulnerable to further social and economic exclusion. This local discourse about gender, the local power of the drugtrafficking gangs and their own discourses about masculinity, and the precarious circumstances of living reinforce each other. They tend to reproduce social identities which are vulnerable to social exclusion. These specific relations of power are reflected in the local youthculture of funk carioca where women and men tend to challenge one another. The local relations of power are also reflected in the possible subjectpositions and forms of agency – both conpliance and resistance - offered for young women in this social setting. The identities and the strategies they invest in consciously as well as unconsciously can either extend or reduce their agency. Challenges to local genderrelations always bear the risk of becoming vulnerable to social exclusion.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Gender Identity Violence Drug Trafficking Funk Carioca Brazil
Schlagwörter
(Deutsch)
Gender Identität Gewal Drogenhandel Funk Carioca Brasilien
Autor*innen
Clara Eisler-de Souza Oliveira
Haupttitel (Deutsch)
"O quê o homem pode fazer, ela pode fazer também!"
Hauptuntertitel (Deutsch)
Identitätskonstruktionen und Handlungsmöglichkeiten junger Frauen im Kontext von urbaner Gewalt und Funk Carioca in Rio de Janeiro
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
116 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Patricia Zuckerhut
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.99 Wissenschaft und Kultur allgemein: Sonstiges ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
24 Theater > 24.00 Theater, Film, Musik: Allgemeines
AC Nummer
AC10501337
Utheses ID
21488
Studienkennzahl
UA | 307 | | |
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