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Allegation and denial
argument and meaning in the Armenian genocide
Nikolaus Schrodt
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Otmar Höll
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24059
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30180.40762.152853-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgehend von einem konstruktivistischen Ansatz wurde die anhaltende Kontroverse darüber, ob das Schicksal der armenischen Bevölkerung im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges als “Genozid” bezeichnet werden sollte, hier nicht als historische oder juristische, sondern als eminent soziale und politische Angelegenheit aufgegriffen. Demnach geht es zuallererst um die Bedeutung welche wir diesen Ereignissen zuschreiben (wollen), d.h. wie sie auf Basis gegenwärtiger Werthaltungen und Weltverständnisse interpretiert werden sollen. Soziale relevant wird diese Bedeutungszuschreibung u.a. durch ihr interdependentes Verhältnis zu Konzepten wie (kollektiver) Identität oder Verantwortung. In einer Reduktion der Debatte auf die Frage ob Genozid oder nicht wurde die Gefahr ausgemacht, sich in Diskussionen über typische Charakteristika von „Genozid“ zu verlieren, und darüber andere Dimensionen aus den Augen zu verlieren, welche aber für eine Bedeutung dieser Ereignisse (bzw. unsere gegenwärtigen Geisteshaltungen) wesentlich sein könnten. Es wurde angenommen dass jedwede Bedeutungsgebung und -vermittlung historischer Ereignisse in Gestalt von Narrativen erfolgt, welche ihrerseits wiederum durch Argumente plausibel gemacht werden. Daher wurde die Argumentation gegen die Genozid-Vorwürfe genauer durchdiskutiert, um festzustellen, welche Elemente in der Bedeutungsvariante „Genozid“ solchen Widerstand hervorrufen und welche alternativen Bedeutungsvorschläge die Kontra-Argumentation anbietet. Ausgehend von dieser Analyse wurde unterstellt, dass manche dieser Argumente ein nationalistisches Paradigma und andere wiederum eine Verschleierung von Verantwortung erlauben oder gar befördern. Zuletzt wurde diskutiert, ob oder in welcher Hinsicht schon das Konzept von Genozid selbst eine nationalistische Grundhaltung unterstützt, beruht es doch wesenshaft auf einer klaren Trennung von menschlichen Gemeinschaften (Nationen), deren je eigenen Schicksalen und wechselseitigen Konflikten.
Abstract
(Englisch)
Departing from a constructionist paradigm, the continuing debate about the fate of the Ottoman Armenians during World War I was approached here not as a historical or legal controversy about “genocide”, but as a discord closely intertwined with social and political themes: it was understood as the quest for the “right” meaning of these events, how to interpret them based on our present values and understanding of the world. The social relevance of this meaning was assumed to derive from its interdependent relationship to notions of (collective) identity or responsibility. The reduction to a quarrel about “genocide” was seen as concentrating attention to certain specific characteristics essential for “genocide”, and thereby as potentially distracting from other dimensions critical to a meaning of these events (respectively our present orientations). Ultimately meaning was suggested to be embedded and conveyed in historical narratives, which in turn are defended by arguments. Therefore the arguments against the genocide allegations were examined to determine what elements in the presupposed meaning of “genocide” inspired such fierce resistance and what alternative meaning these arguments suggested. Based on this analysis, it was proposed that some of these arguments allowed for or even promoted a nationalist mindset, and some others a concealment of responsibility. Finally, a bief discussion ensued if or in what respect the very concept of genocide itself already supported such nationalist orientations, presuming that it is fundamentally grounded in the assumption of distinct groups (nations), and their particular fates and mutual conflicts.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Genocide Armenia Turkey
Schlagwörter
(Deutsch)
Genozid Völkermord Armenien Türkei Vergangenheitspolitik Vergangenheitsbewältigung
Autor*innen
Nikolaus Schrodt
Haupttitel (Englisch)
Allegation and denial
Hauptuntertitel (Englisch)
argument and meaning in the Armenian genocide
Paralleltitel (Deutsch)
Anschuldigung und Leugnung ; Argumentation und Bedeutung rund um den Völkermord an den Armeniern
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
431 S.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Otmar Höll ,
John Bunzl
Klassifikationen
89 Politologie > 89.70 Internationale Beziehungen: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.75 Internationale Konflikte: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung ,
89 Politologie > 89.79 Internationale Konflikte: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.94 Internationale Beziehungen: Sonstiges
AC Nummer
AC11005683
Utheses ID
21513
Studienkennzahl
UA | 092 | 300 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1