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Entwicklungsaspekte der psychiatrischen Pflege im Altertum und im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts
Gudrun Pasteiner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Ferdinand Holub
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24094
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30258.82279.279570-1
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In allen Zeiten und Kulturen reagiert die Gesellschaft verschieden auf psychisch Kranke. Im Altertum werden bestimmte psychische Krankheiten als Bestrafung der Götter oder der Dämonen angesehen. Im Mittelalter stagniert die Medizin trotz der Erkenntnisse aus den vorigen Jahrhunderten, weil der Mensch die Merkmale der Krankheit nicht rational erklären kann. Durch tiefste Unwissenheit über das Wesen der Geisteskrankheit werden psychisch Kranke verwahrt, mit inhumanen Techniken diszipliniert und „behandelt“. Im Gefolge der Aufklärung entstehen im 18. Jahrhundert große Umwälzungen im Bereich der „Irrenpflege“. Die Geisteskranken werden allmählich immer mehr mit den körperlich Kranken gleichgestellt. Im 19. Jahrhundert kommt es zu einer Weiterentwicklung in der Psychiatrie. Die bedeutenden Psychiater Philippe Pinel sowie Sigmund Freud tragen zur Entmystifizierung der Geisteskrankheiten bei. Aufgrund der zunehmenden Industrialisierung sind nach einem großen Anstieg der Krankenzahlen ausreichend Unterkünfte nötig. Ab 1819 entstehen unterschiedliche Ausbildungsarten. Während die allgemeine Krankenpflege zum Frauenberuf zählt, sind bei der psychiatrischen Pflege vermehrt männliche Pflegekräfte zu finden. Nach dem Ersten Weltkrieg ist nach den vielen Anstrengungen die „Irrenpflege“ immer noch als „Stiefkind der Krankenpflege“ zu betrachten. Es kommt im Nationalsozialismus unter der Bezeichnung „Euthanasie“ zum zigtausend fachen Massenmord an den psychisch Kranken. Durch die ständige Beeinflussung mit der nationalsozialistischen Ideologie übernehmen viele Pflegekräfte aus der allgemeinen und psychiatrischen Pflege eugenische und sozialdarwinistische Thesen. In den Nachkriegsprozessen berufen sich nahezu alle angeklagten Pflegepersonen auf einen Befehlsnotstand. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind die Auswirkungen der nationalsozialistischen Psychiatrie im Umgang mit den Kranken lange Zeit merkbar. In Österreich wird in einem Bundesgesetz aus dem Jahr 1961 die psychiatrische Krankenpflegeausbildung geregelt. Infolge neuer Konzepte („Mental Health“ - Bewegung, Gemeindepsychiatrie, Psychopharmakotherapie, „Antipsychiatrie“ usw.) kommt es zu großen Veränderungen in der Psychiatrie und der psychiatrischen Pflegeausbildung seit den 1980er Jahren.
Abstract
(Englisch)
The society has responded differently to people with psychological disorders in all times and cultures. In antiquity, certain psychological disorders were regarded as punishment from gods or demons. Despite advances gained in earlier centuries, progress in psychology stagnated due to an inability to rationally explain mental illness in the Middle Ages. Due to a lack of knowledge and understanding of psychological disorders, people with mental illness were kept isolated from society (“in a safe place”), were disciplined with inhumane techniques or were otherwise “treated.” The 18th century (the “Age of Enlightenment”) brought huge advances in the field of “Care of the insane”. Mental illness was regarded increasingly similar to other bodily illnesses. Further developments in the field of psychiatry occurred in the 19th century. The important and famous psychiatrists Philippe Pinel and Sigmund Freud contributed a lot to the further understanding of psychological disorders. The development in industrialization brought with it an increase in the number of cases of patients needing psychological care. More facilities were needed to treat the growing numbers of patients. Since 1819, education in the field has evolved. While nursing was regarded as a job for women, mental healthcare saw an increase in the number of men entering the field. After World War I, mental healthcare was still seen as a “stepchild of nursing.” During the time of National Socialism, thousands of people with mental illness were killed in the name of “euthanasia.” Through the influence of the National Socialist ideology, nursing staff applied practices following the theories of eugenics and Social Darwinism. In the post-war court trials, accused nursing staff claimed “orders during a state of emergency” as a defence in court for their inhuman treatment of mentally ill patients. After the end of World War II the long term effects of National Socialist psychiatry can be seen in relations with the patients. In 1961, Austrian federal law began regulating education for mental healthcare. Since the 1980’s, as a result of new concepts (“Mental Health” movement, community psychiatry, therapy with antipsychotic drugs, “Anti-psychiatry,” etc.), large changes have occurred in psychiatry and the education for mental healthcare.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
psychiatrische Pflege
Autor*innen
Gudrun Pasteiner
Haupttitel (Deutsch)
Entwicklungsaspekte der psychiatrischen Pflege im Altertum und im deutschsprachigen Raum vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
143 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ferdinand Holub
Klassifikation
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines
AC Nummer
AC10688019
Utheses ID
21544
Studienkennzahl
UA | 057 | 122 | |
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