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Kleinsäuger im Wiener Stadtgebiet
der Einfluss öffentlicher Parks und Grünanlagen auf Häufigkeit und Morphologie
Gerda Mitter
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer*in
Anita Gamauf
DOI
10.25365/thesis.24097
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29521.64908.395753-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Wien ist mit 1,6 Millionen Einwohnern die größte Stadt Österreichs. Aufgrund der Lage an den nordöstlichen Ausläufern der Alpen und dem Übergang zum Pannonischen Raum beherbergt es eine reiche naturraumähnliche Vielfalt. Diese Vielfalt verändert sich entlang des urbanen Gradienten, vom Stadtrand bis zum Zentrum.
Ziel dieser Arbeit war es die Anpassungen der Kleinsäugerfauna an diesen urbanen Gradienten zu untersuchen. Im Mittelpunkt dieser Diplomarbeit standen (1) das Artenspektrums und die Häufigkeit der Kleinsäugerarten, (2) deren eventuelle morphologische Adaptationen (Lebendfänge, Museumsbälge), sowie (3) ihre Lebensraumnutzung in öffentlichen Parks und Grünanlagen.
Zwischen Mitte Mai und Ende September 2010 wurden dazu 23 Parks mit jeweils 1-5 verschiedenen Standorten zufällig ausgewählt. Diese insgesamt 59 Standorte wurden mit Lebendfallen systematisch befangen (4malige Kontrollen während 48 Stunden). Daraus resultierten 2676 Falleneinheiten, die die Grundlage für die Berechnungen bilden.
Insgesamt wurden 6 Kleinsäugerarten in 129 Exemplaren festgestellt. Dabei dominierten mit 98,4 % 3 Arten der Gattung Apodemus (Waldmaus Apodemus sylvaticus, Gelbhalsmaus A. flavicollis und Zwergwaldmaus A. uralensis). Von der Hausmaus (Mus musculus) und Wanderratte (Rattus norvegicus) wurde jeweils nur Einzeltiere gefangen und die Rötelmaus (Clethrionomys glareolus) wurde nur optisch nachgewiesen. Aufgrund ihrer zahlenmäßigen Dominanz wurden daher für die Berechnungen nur die Apodemus-Arten herangezogen.
Die Fänglinge waren unregelmäßig in 3 Peaks entlang des urbenen Gradienten verbreitet. Die Schwankungsbreite lag zwischen 0-55 Fänglingen /100 Fallen. Mittelgroße (>3.5 ha) und größere Parks (>100 ha) wurden zugunsten kleinerer Grünflächen bevorzugt. Im urbanen zentrumsnahen Raum dominierten Waldmäuse, wohingegen im peripheren suburbanen Raum Gelbhalsmäuse häufiger waren. Zusätzlich gab es einen positiven signifikanten Zusammenhang zwischen der Niederschlagsmenge und den Fangzahlen, jedoch nicht mit der Temperatur.
In allen 5 gemessenen morphologischen Werten gab es zwar Überschneidungen aller 3 Arten, vor allem zwischen Wald- und Gelbhalsmaus, in den Mittelwerten jedoch deutliche Unterschiede. Das bedeutendste diagnostische wie auch signifikante Merkmal war die Schwanzlänge der 3 Apodemen. Dies traf sowohl für Lebendfänge, als auch Museumsbälge zu. Eine Verschneidung der Körpergewichte (Maß für Fitness) bei Wald- und Gelbhalsmaus erbrachte einen signifikannten Zusammehang mit der absoluten Parkgröße. In kleinen und mittelgroßen Parks (<50 ha) waren die Körpergewichte kleiner als in ausgedehnten Grünanlagen (> 100 ha). Es wurde jedoch kein Zusammenhang entlang des urbanen Gradienten gefunden.
Mit Hilfe einer Clusteranalyse konnten 2 Standorttypen (intensiv bzw. extensiv bewirtschaftet) in den Parks unterschieden werden. Zwar kommen Wald- und Gelbhalsmaus oft gemeinsam in Parks vor, jedoch in der Wahl des Mikrohabitates zeigten sich einige Differenzen. Gelbhalsmäuse bevorzugten Standorte mit hohem Blumenanteil und vielen, vor allem heimischen Sträuchern. Waldmäuse bevorzugten ebenfalls einen hohen Blumenanteil, jedoch mieden sie Bereiche mit Einzelbäumen zugunsten von Baumgruppen und geschlossenen Beständen jüngeren Alters. Die Zwergmaus bevorzugte Mikrohabitate mit hoher Strauchanzahl. Wald- und Gelbhalsmäuse waren in unterschiedlichen Parkstandorten signifikant häufig. Bei diesen beiden Arten war jedoch kein klarer Trend erkennbar, ob intensiv oder extensiv bewirtschaftete Parks bevorzugt bzw. gemieden werden.
In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass es im urbanen Wien nicht mehr die Artenvielfalt an Kleinsäugern gibt wie noch vor Jahrzehnten. Nachdem die Verbauung und die damit verbundene Versiegelung im Wiener Stadtgebiet zunimmt, ist die Wiederbesiedlung verwaister Stadtabschnitte unwahrscheinlich oder sogar unmöglich. Wie sich isolierte Populationen weiter entwickeln werden, darüber kann nur spekuliert werden. In den noch verbleibenden öffentlichen Parks und Grünanlagen wäre es wünschenswert wenn durch das Anpflanzen heimischer Gewächse deren Lebensraumqualität gesteigert werden würde.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Kleinsäugerfauna in Wien Artenspektrum und Häufigkeit Morphologie Lebendsraumnutzung
Autor*innen
Gerda Mitter
Haupttitel (Deutsch)
Kleinsäuger im Wiener Stadtgebiet
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Einfluss öffentlicher Parks und Grünanlagen auf Häufigkeit und Morphologie
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
105 S. : Ill., graf. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anita Gamauf
Klassifikationen
42 Biologie > 42.00 Biologie: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.62 Tiermorphologie, Tieranatomie
AC Nummer
AC10679161
Utheses ID
21547
Studienkennzahl
UA | 439 | | |