Detailansicht
Ganzheitliche Mission und Entwicklung
Perspektiven anhand der Gypsy-Organisation 'Contactions' in Südindien
Daniela Regez
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Katholisch-Theologische Fakultät
Betreuer*in
Gunter Prüller-Jagenteufel
DOI
10.25365/thesis.24103
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29754.45277.592753-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit ist in die entwicklungstheoretische Debatte zu
‚Religion/Glaube/Mission und Entwicklung’ einzuordnen, in welcher der Bedarf nach
Fallstudien geäußert wird, um die Rolle von Religion in Entwicklungsprozessen besser zu
verstehen. Dies macht eine Untersuchung der Grundwerte erforderlich, mit welchen sich eine
Glaubensorganisation identifiziert, denn nur so kann ihr Glaube im Verhältnis zu ihren
Entwicklungsaktivitäten angemessen reflektiert werden.
Die Arbeit setzt sich nach einer eingänglichen Erläuterung zu der ‚Wiederkehr des
Religiösen’ in der Entwicklung mit einem Ansatz auseinander, welcher in der evangelikalen
christlichen Glaubensrichtung und von EntwicklungspraktikerInnen in den 1980er-Jahren
entwickelt worden ist. ‚Entwicklung’ kann demnach nur erreicht werden, indem die Trennung
zwischen dem materiellen und spirituellen Bereich des Lebens – das wesentliche Kennzeichen
der modernen Weltanschauung – überwunden und der Mensch als Ganzes betrachtet wird,
nämlich als Einheit von Körper, Seele und Geist. Dieser Ansatz der ‚transformativen
Entwicklung’ ist ein integraler Bestandteil der biblisch-zentrierten Mission, welche sich nach
dem Beispiel von Jesus Christus richtet und die ganzheitliche Wiederherstellung des
Menschen samt seinen körperlichen und spirituellen Bedürfnissen an strebt.
Eine empirische Fallstudie von einer Entwicklungsorganisation in Indien veranschaulicht im
zweiten Teil der Arbeit die theoretischen Betrachtungen. Diese arbeitet in Südindien unter den
Gypsies, die den gesellschaftlichen Status der ‚Kastenlosen’ haben. Es wird aufgezeigt, wie
stark die materielle Armut dieser Bevölkerungsgruppe mit dem religiösen
Gesellschaftssystem verflochten ist. Weiters wird ermittelt, wie das Missionsverständnis der
Organisation deren Entwicklungspraxis beeinflusst und argumentiert, dass die Ausrichtung
auf Werte und Beziehungen die Voraussetzung für einen nachhaltigen sozialen Wandel und
die Überwindung der Armut darstellt.
Das Material der Fallstudie ist in einem einmonatigen Forschungsaufenthalt in Indien durch
Gespräche, Beobachtungen, Interviews und Literatur gesammelt worden. Diese Arbeit
beabsichtigt, einen Einblick in das komplexe Verhältnis von Religion und Entwicklung zu
geben und jene EntwicklungsakteurInnen herauszufordern, welche die legitime Rolle von
Religion in Entwicklungsaktivitäten weiterhin hinterfragen. Ebenso belegt sie, dass
Entwicklung nur dann relevant ist, wenn auch unsichtbare/spirituelle Faktoren berücksichtigt
werden, welche das Wohlergehen der Armen untergraben.
Abstract
(Englisch)
The following paper grapples with the issues in the theory of development debate concerning
‘religion/faith/mission and development’ and ascertains the necessity of case studies to
develop a better understanding of the role of religion in developmental processes. It is
therefore essential to examine the core religious values claimed by a faith-based organization,
for it is only in so doing, that these values can be considered in relation to the developmental
activities undertaken by the organisation.
This paper addresses an approach which was developed in the evangelical Christian faithtradition
by development practitioners in the nineteen eighties. According to this approach,
“development” can only be achieved by overcoming the dichotomy between the material and
spiritual spheres of life, which is the fundamental indicator of the modern worldview, by
considering the human being as an integral whole – a unity of body, soul and spirit.
This approach of “transformational development” constitutes an integral part of the biblical
mission, follows the example of Jesus Christ and seeks a holistic restoration of the human
being including his physical and spiritual needs.
In the second part of this paper, an empirical case study on a Christian development
organization illustrates the theoretical discussion. This organization works in Southern India
among the gypsies, a group belonging to the ‘outcasts’ of society. It is demonstrated how the
material poverty of the gypsies and the religious social system is intertwined.
Moreover, the study investigates the influence of the organization’s understanding of mission
on its practical developmental work, and argues that the focus on values and relationships
presents the precondition for a sustainable social change and the overcoming of poverty.
The material of the case study was gathered in a one-month research trip to India through
dialogues, observations, interviews and literature. The aim of this paper is to provide an
insight into the complex relationship between religion and development and challenges those
development actors who continue to question whether religion has a legitimate place in
development activity. It highlights that development is only relevant if it takes account of
spiritual factors that subvert the well-being of the poor.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
integral mission development poverty dalits untouchables caste-system
Schlagwörter
(Deutsch)
integrale Mission Entwicklung Armut Dalits Unberührbare Kastensystem
Autor*innen
Daniela Regez
Haupttitel (Deutsch)
Ganzheitliche Mission und Entwicklung
Hauptuntertitel (Deutsch)
Perspektiven anhand der Gypsy-Organisation 'Contactions' in Südindien
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
134 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gunter Prüller-Jagenteufel
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges
AC Nummer
AC10683410
Utheses ID
21553
Studienkennzahl
UA | 057 | 390 | |