Detailansicht

Irish Dance
performing national identity through sports
Michael Schumacher
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Monika Seidl
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24104
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30050.31834.876362-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel von Irish Dance- Performing National Identity through Sports ist aufzuzeigen, inwiefern Irish Dance, auf Grund von nationalistisch-politischer Motivation, zur Generierung eines irisch-nationalistischen Bewusstseins verwendet wurde, und wie sich die Tanzform im Laufe des vergangenen Jahrhunderts, im Hinblick auf modernen Sport und seinen Quantifizierungskriterien, verändert hat. Zunächst zeigt sich, dass man historisch nicht von einem irischen Nationalismus reden kann, sondern, dass Nationalismen der Fall sind, welche zwischen kulturellen oder politischen Zielen und demokratischen oder radikal-gewalttätigen Ansätzen zu unterscheiden sind. Ein Hauptthema des irischen Nationalismus ist die Herrschaft Großbritanniens über Irland und die Unterdrückung der katholischen Irischen Bevölkerung. Dieses Thema wird von Nationalisten verklärt bis in die frühen Anfänge des ersten Jahrtausends CE verortet, und bildet die Basis auf Grund deren Geschichte(en) über die Entstehung und Legitimation des Irish Dance generiert und als allgemein gültig beansprucht wird/werden. Da irischer Nationalismus sich um grundlegende Bedürfnisse, so wie dem Bedürfnis der Gruppenzugehörigkeit und des Überlebens der Gruppe, dreht, wurde Irish Dance am Ende des neuzehnten Jahrhunderts von der Gaelic League dazu verwendet, den von ihnen befürchteten Aussterben der irischen Kultur entgegenzuwirken und durch Tanz und irische Sprache die Basis für ein gemeinschaftlich-irisches Bewusstsein zu schaffen. Es sollte aber nicht jener Irish Dance sein, welcher in großer Volkstanzvielfalt in Irland gar nicht als ein einheitlicher Tanz zu sehen ist, sondern ein standardisierter Irish Dance, welcher für die Repräsentation Irlands würdig sei. Aus diesem Grund begann die Gaelic League irische Tänze zu sammeln und alle Tänze die sie von ausländischen Ursprüngen bedingt sahen zu exkludieren. Desweiteren musste der „neue“ Irish Dance, gemäß von den damaligen viktorianischen Moralvorschriften, frei von jeglicher sexuellen Konnotation sein. Die Veränderungen zogen großen Unmut unter praktizierenden Tänzern und vor allem den Dance Masters, welche als residierende- oder Wanderlehrer bisher die Kontrolle über irische Tänze inne hatten, nach sich. Letztendlich kann diese Standardisierung als erster Schritt auf die Richtung zum Sport gesehen werden, welcher mit der Einführung von Turnieren, genannt Feis (Plural Feisanna), fortgesetzt wurde. Diese Turniere waren in Sachen Struktur und Organisation noch informell angelegt und waren nur ein Teil von weiteren Bewerben in Poesie, Musik, und Gesang. Ungleichheit in den Tanz-Bewertungen der Juroren führte zu hitzige Debatten um die Qualifikation der Laienjuroren. Dieser Schritt war essentiell, denn hier gewann der Prozess der Sportifizierung, welcher auf bessere Messbarkeit und Gerechtigkeit von Bewertungen und rationalisierten Ablauf der Turniere zielte, überhand und löste somit die bis dahingehend wichtigere Funktion der national-kulturellen Interessensbildung ab. Der Prozess der Sportifizierung wurde immer spezieller als bis 1930 der Irish Dance jegliche Gesangs oder Literaturbewerbe vom Feis verbannte und von der Gaelic League die Irish Dancing Commission gebildet wurde- die erste national, und später globale, Organisation die sich exklusiv um den Erhalt und die Austragung der Tanz-Turniere beschäftigt. Bis dahin hatte der Irish Dance viele der Kriterien des modernen Sports vollzogen: Irish Dance war national standardisiert und unterscheid sich nurmehr durch stilistische regionale Variationen, das Reglement war einheitlich festgesetzt und Qualifikationsbestimmung für größere Meisterschaften, den Oireachtas, wurden im Rahmen des hohen Büroktariserungsgrades festgesetzt. Technik und Schrittwahl waren durch den Aufbau der Turniere und durch Quantifizierungs- und Rationalisierungsprozesse bestimmt. Das Jahr 1970 markierte durch die erste Weltmeisterschaft die Internationalisierung der irischen Tanzpraktik. Von nun an war Irish Dance von Organisationen gleitet und informelle irische Tanz- Ausdruckformen wurden nachhaltig verdrängt. Mit der Sportifizierung des Irish Dance ahmte Irland die Sportifizierung Europas nach, welche in England des 19. Jahrhunderts ihren Ausgang nahm. Nichtsdestotrotz wird Irish Dance, obwohl er so viele Veränderungen durchmachte, als einzig wahrer traditioneller Irish Dance propagiert und die Mythen um seiner Entstehung und Legitimation ranken sich ungebrochen um Geschichten des nationalen Widerstands gegen Großbritannien. Mit den berühmten Tanzshows Riverdance und Lord oft the Dance zeigte sich ein geändertes repräsentiertes nationales Bewusstsein, erstmals selbstbewusst und offen für ausländische Einfluss, welches sich im folgenden Tourismus- und Popularitätsbooms Irlands zeigte. Kompetitiver Irish Dance schaffte es hingegen nur zögerlich sich aus der abgekapselten Wettkampfwelt zu lösen und strebt getrieben von dem Ideal des Rekords weiterhin zur größeren, besseren und schnelleren Tanzleistung, eingewoben in der imaginativen Konstruktion des Irischen Bewusstseins basierend auf einem verklärten nationalen Narrativ.
Abstract
(Englisch)
Irish dancing has gained worldwide attention due to the success of the popular dance shows Riverdance and Lord of the Dance. Apart from being a pop cultural phenomenon, Irish dance is a folk dance exercised as modern competitive sport. Little is known of the history and step development of competitive Irish dancing as the competitive dance community has always been a closed world of insiders. My thesis traces various stages of development of Irish dance from informal folk dance to competitive modern sport elaborating the close connection between Irish dancing and Irish nationalism. In answering the questions raised and in order to provide basic knowledge, the thesis compares publications dealing with Irish dance. Due to the fact that Irish dance is lacking any written historical records thus giving rise to nationalist myths, dealing with Irish dancing is rendered difficult. For this reason, the basic knowledge provided by literary research is filtered by applying the theory of Irish nationalism, sports studies and insights gained through my personal 10-year- long experience as a dancer, thus helping to define Irish dance as modern sport. Nationalists, dancing officials and popular belief coined a certain notion of competitive Irish dancing. This notion refers to Irish dancing as authentic traditional dancing symbolising a New Ireland fought free from British hegemony and linking its traces of origins back to a glorified Gaelic past. This notion, however, is based on nationalist myth-making and conceals the fact that “traditional” Irish dance is a mere construction. From the nineteenth century onwards, folk dancing in Ireland was intentionally transformed into a nationalist-driven version of Irish dance designed to counter British cultural predominance. Irish dance eventually became a global sport until the 1970s when the dance form increasingly incorporated features of modern sports due to rising demands for codification and rationalization of sports. Today, the hyperbole of competitive dancing seeking perfection has overshadowed any cultural and national functions of Irish dancing thus dominating any informal dance practices in Ireland. As previous academic publications dealing with Irish dancing are scarce, the thesis provides basic knowledge and helps to understand the various factors that have shaped Irish dancing. It defines Irish dance as modern sport and uncovers myth-making processes by distinguishing historical facts from nationalist story-telling.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Irish dance step dance competitions Irish Nationalism Gaelic Sports modern sport
Schlagwörter
(Deutsch)
Irish Dance Irischer Tanz Stepptanz Irland Nationalismus Irischer Nationalismus Gaelic League Sport moderner Sport Quantifizierung Rationalisierung Gaelischer Sport
Autor*innen
Michael Schumacher
Haupttitel (Englisch)
Irish Dance
Hauptuntertitel (Englisch)
performing national identity through sports
Paralleltitel (Deutsch)
Irischer Tanz ; Sport als Tradierung von Nationaler Identität
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
139 S. : Ill.
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Monika Seidl
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.64 Großbritannien, Irland ,
76 Sport > 76.25 Wettkämpfe ,
89 Politologie > 89.22 Nationalismus
AC Nummer
AC10699330
Utheses ID
21554
Studienkennzahl
UA | 343 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1