Detailansicht

Interorganizational networks in the settings approach of health promotion
the case of the International Network of Health Promoting Hospitals and Health Services
Christina Dietscher
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Jürgen Pelikan
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24185
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29845.18149.651264-0
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Hintergrund “Netzwerke“ haben sich zu einem Modewort in den Sozialwissenschaften entwickelt. Insbesondere im Bereich der Gesundheitsförderung haben sie sich seit den späten 1980er Jahren, vor allem auf Initiative der Weltgesundheitsorganisation (WHO), als Praxisinstrument zur Förderung der Implementierung von Gesundheitsförderung in Organisationen in so unterschiedlichen Settings wie Städten, Krankenhäusern, Schulen, Inseln, Marktplätzen und Gefängnissen bewährt (vgl. Dietscher 2011). Aber trotz mehr als 20jährigen Erfahrungen mit dem Netzwerkansatz in der Gesundheitsförderung fehlen eine fundierte Theorie dieses Ansatzes (mit Ausnahme der Arbeiten von Brößkamp-Stone [2004]) und insbesondere ein Effektivitätskonzept für Netzwerke in der Gesundheitsförderung bis heute. Eines der Netzwerke im Setting-Ansatz der Gesundheitsförderung ist das 1990 gegründete Internationale Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (HPH). Nachdem dieses Netzwerk in seinen Anfängen international vergleichend evaluiert worden war (allerdings mit Fokus überwiegend auf der Implementierung von Gesundheitsförderung in Organisationen) (vgl. z.B. Pelikan et al. 1998), wurde HPH später für das Fehlen international vergleichender Studien kritisiert (z.B. Whitehead 2004). Das trifft insbesondere auf die Netzwerk-Ebene von HPH zu: 1995 beschloss das Europa-Regionalbüro der WHO, nationale und regionale HPH-Netzwerke zum zentralen Instrument der weiteren Verbreitung von HPH, insbesondere der Unterstützung der Implementierung von Gesundheitsförderung in Krankenhäusern (und Gesundheitseinrichtungen) zu machen. Dennoch konzentrierte sich die international Forschung weiter auf die Krankenhausebene (z.B. Gröne et al. 2010, Tonnesen et al. 2008), und bislang gab es noch keine international vergleichende Studie zu nationalen / regionalen Netzwerken Gesundheitsfördernder Krankenhäuser. Abstracts 407 Vor diesem Hintergrund trat das im Jahr 2008 gestartete, vom WHOKooperationszentrum für Gesundheitsförderung in Krankenhaus und Gesundheitswesen am Ludwig Boltzmann Institut Health Promotion Research koordinierte “Project on a Retrospective Internationally Comparative Evaluation Study in HPH” (PRICES-HPH) an, auf Basis von Daten aus HPH-Netzwerken und ihren Mitgliedseinrichtungen zu untersuchen, ob und in wie weit Gesundheitsförderungs-Strukturen sowohl auf der Ebene der Krankenhäuser als auch der Netzwerke entwickelt worden waren, in wie weit Strategien und Interventionen mit Bezug auf Kernkonzepte Gesundheitsfördernder Krankenhäuser in den Mitgliedseinrichtungen implementiert worden waren und ob und in wie weit nationale und regionale HPH-Netzwerke Strategien der Unterstützung der Implementierung von Gesundheitsförderung in ihren Mitgliedsorganisationen implementiert hatten (vgl. Pelikan et al. 2011). Forschungsfragen Die zentralen Forschungsfragen dieses Dissertationsprojekts, das mit dem Hauptfokus auf Netzwerke an die PRICES-HPH-Studie angekoppelt war, lauteten: 1. Wie kann ein besseres theoretisches Verständnis von Gesundheitsförderungs- Netzwerken (insbesondere von HPH-Netzwerken) mit Bezug auf Diskurse zu Netzwerken (in der Gesundheitsförderung) und andere relevante Diskurse (der Gesundheitsförderung) wie z.B. den Kapazitäts-Diskurs, entwickelt werden? 2. Wie kann auf Grundlage dieses theoretischen Verständnisses ein Effektivitätskonzept für Netzwerke in der Gesundheitsförderung entwickelt werden? 3. In wie weit kann erweist sich dieses Konzept als hilfreich dafür, Daten zur Effektivität nationaler und regionaler Netzwerke Gesundheitsfördernder Krankenhäuser zu analysieren und zu interpretieren? Was kann daraus über das Funktionieren dieser Netzwerke gelernt werden, welche Empfehlungen lassen sich formulieren? 4. Schließlich: Welche Kapazitäten für die Effektivität von HPH-Netzwerken können identifiziert werden? Methoden Die Beantwortung der Forschungsfragen 1 und 2 erfolgte vor allem auf Basis einer systematischen Studie (und Überblicks-Zusammenfassung) der Literatur zu Gesundheitsförderungsnetzwerken, einer extensiven Literaturstudie zur Kapazitätsentwicklung in der Gesundheitsförderung (Bell Woodard et al. 2004; NSW Health Department 2001), zu interorganisationalen Netzwerken einschließlich soziologisch-systemtheoretischer Zugänge zu diesen (z.B. Kämper / Schmidt 2000), sowie zu verwandten bzw. relevanten soziologischen Konzepten wie z.B. Vereinen (z.B. Müller-Jentsch 2008) oder sozialen Bewegungen (z.B. Hellmann 1998). Für die Forschungsfragen 3 und 4 wurde ein Fragebogen für die KoordinatorInnen nationaler und regionaler HPH-Netzwerke entwickelt (vgl. Appendix), und Daten aus 28 HPHNetzwerken wurden erhoben. Ein anderer Teil der PRICES-HPH-Studie hatte Daten aus 180 Mitgliedsorganisationen aus 27 dieser Netzwerke erhoben, sodass Daten auf zwei Ebenen verfügbar waren. Allerdings erlaubten die lediglich 28 Netzwerk-Fälle und die teilweise sehr kleinen Anzahlen von diesen Netzwerken zuordenbaren Krankenhäusern keine methodisch Abstracts 408 strenge Mehrebenen-Analyse. Daher wurden in Annäherung an eine Pfadanalyse des Netzwerk- Impacts auf die Krankenhausorganisationen die Netzwerk- und Krankenhausdaten mit triangulativen Verfahren (einschließlich T-tests, Mann-Whitney Rangsummentests, Chi2-Tests, Korrelations- und Regressionsanalysen) zueinander in Bezug gesetzt. Ergebnisse Netzwerke im Setting-Ansatz der Gesundheitsförderung wurden als Strukturen identifiziert, die sich im Laufe ihrer Evolution typischer Weise von loser Kopplung zu formalisierter Institutionalisierung entwickeln. Ihr Zweck besteht vor allem in der Unterstützung der teilnehmenden Organisationen in der Implementierung gesundheitsfördernder Strukturen und Strategien (Interventionen). In diesem Sinne wurde die Effektivität von Gesundheitsförderungsnetzwerken als a) die Fähigkeit der Netzwerke zum Fortbestand in der Zeit (reproduktive Effektivität) und b) als der Impact der Netzwerke auf die Implementierung von Gesundheitsförderung in ihren Mitgliedsorganisationen (produktive Effektivität) konzeptualisiert. Es wurde angenommen, dass spezifische Untermengen von Netzwerkstrukturen und -strategien einen besonderen Beitrag zur Netzwerk-Effektivität leisten. Hinsichtlich der reproduktiven Netzwerk-Effektivität erwies sich ein fortgeschrittenes Niveau formalisierter Institutionalisierung in 4 Dimensionen (Ziele, Strukturen und Ressourcen der Koordination, Aufnahmeregelungen, Technologien der Kommunikation und des Netzwerkens), gemessen mit dem eigenes für diese Dissertation entwickelten “ASAP”-Score der Entwicklung von der lose gekoppelten Netzwerkförmigkeit zur formalisierten Institutionalisierung, als Förderlich. Das Netzwerk-Alter stellte sich hingegen als Risikofaktor für die Lebensfähigkeit der Netzwerke heraus. Die produktive Effektivität der Netzwerke wurde insbesondere durch 8 Network- Interventionen beeinflusst, die einen additiven Effekt auf die Implementierung von Gesundheitsförderung in Krankenhäusern aufwiesen. Netzwerke mit hohem ASAP-Score waren besser in der Lage, ihren Mitgliedsorganisationen diese Interventionen anzubieten. Förderliche gesetzliche Rahmenbedingungen für Gesundheitsförderung, die Einbeziehung der Netzwerk- Mitglieder in Netzwerkentscheidungen und ein hohes Maß an Konnektivität zwischen den Netzwerkmitgliedern konnten die Netzwerk-Effekte zusätzlich verstärken.
Abstract
(Englisch)
Background “Networks“ have become a buzz word in the social sciences. Especially in the field of health promotion, they have, mostly going back to initiatives from the World Health Organization (WHO), been a practice tool to support the implementation of health promotion in organizations since the late 1980s in as diverse settings as cities, hospitals, schools, islands, market places, and prisons (compare Dietscher 2011). However, despite more than 20 years of experience with the network approach in health promotion, a sound theory base for this approach (except for work by Brößkamp-Stone [2004]), and especially concepts of network effectiveness, are still widely missing. One of the more elaborated networks in the settings approach of health promotion is the International Network of Health Promoting Hospitals and Health Services (HPH) that was founded in 1990. While this network, in its early phases, had been accompanied by internationally comparative evaluation studies (however, with the main focus on the implementation of health promotion in participating hospital organizations) (compare e.g. Pelikan et al. 1998), HPH has, more recently, been criticized for being under-researched (e.g. Whitehead 2004). This applies especially to the network level of HPH: In 1995, the WHO Regional Office for Europe decided to make national and regional networks of HPH the main tool for the further dissemination of HPH and for supporting implementation in hospital (and health service) organizations. However, international research in HPH continued to focus on the hospital level (e.g. Gröne et al. 2010, Tonnesen et al. 2008), and no international comparative study of the national / regional networks of HPH existed so far. Against this background, the “Project on a Retrospective Internationally Comparative Evaluation Study in HPH” (PRICES-HPH), coordinated by the WHO Collaborating Centre on Health Promotion in Hospitals and Healthcare at the Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research in Vienna, Austria, set out, in 2008, to collect data on HPH networks and their member hospitals in order to study if and in how far health promotion structures had been developed on both levels, in how far strategies and interventions relating to core concepts of Health Promoting Hospitals had been implemented in member organizations, and if in how far networks had implemented strategies to support the implementation of health promotion in their member organizations (compare Pelikan et al. 2011a). Abstracts 405 Research questions This dissertation project which was embedded in the PRICES-HPH study focused especially on its network level and aimed at addressing the following research questions: 1. How can a better theoretical understanding of health promotion networks (specifically, of HPH networks) be developed by referring to discourses on networks (in health promotion) and to other relevant (health promotion) concepts, such as the capacity-building discourse? 2. How can these concepts be used to develop an effectiveness framework for health promotion networks? 3. In how far does the framework help to analyze and interpret data on the effectiveness of national / regional HPH networks? What can be learned about the functioning of these networks, what recommendations can be formulated? 4. Finally: What capacities can be identified to support the effectiveness of HPH networks? Methods Research questions 1 and 2 were mainly answered on the basis of a systematic search (and narrative review) of the literature on health promotion networks, of the capacity approach in health promotion and on an extensive study of the literature on interorganizational networks (Bell Woodard et al. 2004; NSW Health Department 2001), including sociological systems theory approaches towards networks (e.g. Kämper / Schmidt 2000), and related sociological concepts such as associations (Müller-Jentsch 2008) or social movements (Hellmann 1998). For research questions 3 and 4, a questionnaire for coordinators of HPH networks had been developed to collect data from the network level (compare appendix). Another part of the PRICES-HPH study had collected data from network member organizations. Since, because of the small number of 28 included network cases, and, in some cases, very small numbers of hospital cases belonging to these networks, a proper multi-level analysis of the data was not possible, network and hospital data were related to each other using triangulated approaches (including t-tests, Mann-Whitney rank-sum tests, chi2 tests, Kendall’s tau_b correlations, and regression analyses) to approximate a path analysis for network impact on member organizations. Results Based on the literature, networks in the settings approach of health promotion were specifically framed as structures that evolve from loose coupling to typically taking on characteristics of formal organizations in the process of their evolution. Their purpose was framed as supporting participating organizations in the implementation of health promotion structures and strategies (interventions). In this sense, the effectiveness of health promotion networks was framed as a) the networks’ ability to sustain themselves over time (reproductive effectiveness) so as to be able to fulfill their purpose, and b) the networks’ impact on their member organizations (productive Abstracts 406 effectiveness), especially in form of the implementation of organizational health promotion structures. Specific sub-sets of network structures and strategies were conceptualized to be specifically relevant for their effectiveness. With regard to the networks’ reproductive effectiveness, an advanced level of formalized institutionalization on 4 levels (aims, structures and resources of coordination, admission rules and procedures, technologies of communication and networking), measured as the “ASAP” score of advancement from networking to formalized institutionalization that had been specifically developed for this thesis, proved specifically important, while network age was found to be a risk factor for network viability. For the networks’ productive effectiveness, the analyses had identified 8 network interventions with an additive effect on the implementation of health promotion structures on hospital level. Networks were especially able to provide these interventions if they disposed of a good ASAP score, including adequate resources, if health promotion in the network country / region was reinforced by supportive legal frameworks, if member organizations were involved in decision-taking in the network, and if there was a good level of connectedness between the members.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Health promotion settings approach networks systems theory
Schlagwörter
(Deutsch)
Gesundheitsförderung Setting-Ansatz Netzwerke Systemtheorie
Autor*innen
Christina Dietscher
Haupttitel (Englisch)
Interorganizational networks in the settings approach of health promotion
Hauptuntertitel (Englisch)
the case of the International Network of Health Promoting Hospitals and Health Services
Paralleltitel (Deutsch)
Interorganisationale Netzwerke im Setting-Ansatz der Gesundheitsförderung ; am Beispiel des Internationalen Netzwerks Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (HPH)
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
409 S. : graph. Darst.
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Jürgen Pelikan ,
Rudolf Forster
Klassifikation
71 Soziologie > 71.05 Soziologische Richtungen
AC Nummer
AC10724876
Utheses ID
21627
Studienkennzahl
UA | 092 | 122 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1