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Kameradschaft IV
personelle und ideologische Nachwirkungen der Waffen-SS in Österreich
Anna Fink
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Gerhard Botz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.24443
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29698.12104.157954-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
1954 entstand in Kärnten der erste Verein der Kameradschaft IV (K IV), der sich als Traditionsverband der Waffen-SS verstand. 1956 wurde der zugehörige Bundesverband gegründet. Ihre Mitglieder sahen sich als Veteranenverband eines „vierten Teiles der Wehrmacht“, um sich öffentlich als Soldaten der „guten“ Wehrmacht von der „verbrecherischen“ SS abzugrenzen. Ebenso wie diese war die Waffen-SS allerdings vom Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg als „verbrecherische Organisation“ verurteilt worden. Auf Basis von bereits existierenden Publikationen, Artikeln, Leserbriefen und Interviews untersucht diese Arbeit, warum die SS-Veteranen eine eigene Organisation gründeten, anstatt in anderen Veteranenorganisationen aufzugehen sowie ob und wie sie mit diesen vergleichbar ist. Erforscht wird das spezifische Milieu der K IV, ihre Integration in die Gesellschaft und ihre Verbindungen zu Politik, Militär, zu anderen Veteranenverbänden und in rechtsextreme Kreise. Ihre Positionierung in der Gesellschaft sowie Zweck und Ziele der Kameradschaft IV ähnelten dabei in vielen Punkten jenen anderer Veteranenverbände. Auch die Kontakte der K IV in das öffentliche Leben, zu Politik und Bundesheer deckten sich weitgehend. Die kollektive Opferthese in Österreich hat die staatliche Versorgung der SS-Veteranen wesentlich mitbestimmt. Die öffentliche Wahrnehmung erfuhr erst ab den achtziger Jahren einen allmählichen Wandel. Die K IV hat es nicht nur geschafft, sich in die „Opfergruppe“ der regulären Wehrmachts-Soldaten einzureihen, ihr gelang es sogar, sich durch das Urteil von Nürnberg als Opfer auf mehreren Ebenen darzustellen. 1995 sah sich der Bundesverein zur Auflösung gezwungen, die meisten regionalen Vereine blieben allerdings weiterhin bestehen. Sie bemühten sich zwar aktiv um Nachwuchs – im Gegensatz zu ihrem deutschen Pendant HIAG (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS), der seit den siebziger Jahren politisch und gesellschaftlich isoliert worden war –, konnten ihren Fortbestand allerdings nicht sichern. Auf Bundeslandebene besteht heute nur noch der K IV Landesverein Steiermark-Südburgenland. Diesem ist es gelungen, Mitglieder abseits der Kriegsgeneration anzuwerben. Untersucht wird auch der rechtsextreme Charakter der K IV. Dabei lassen sich eine Vielzahl von rechtsextremen Merkmalen, aber auch Parallelen zu und Anlehnungen aus dem Nationalsozialismus nachweisen. Die K IV kann damit also gleichzeitig als ein Veteranen- wie Traditionsverband wie auch als eine rechtsradikale und an den Nationalsozialismus anstreifende Vereinigung angesehen werden.
Abstract
(Englisch)
The first veterans association of the Kameradschaft IV (K IV), which saw itself as a traditional association of the Waffen-SS, was founded in 1954 in Carinthia. In 1956, the corresponding federal association emerged. Its members defined the Waffen-SS as a „fourth part” of the German Wehrmacht to advance a more positive image of themselves, even though the Waffen-SS had explicitly been condemned as a „criminal organization” by the International Military Tribunal in Nuremberg. Regardless, they subsequently sought to distinguish their units from the SS which had been more widely regarded as criminal in the general public in Austria and elsewhere. On the basis of existing publications, articles, letters and interviews this study investigates why the Waffen-SS veterans formed their own organization rather than being merged into other veterans organizations, how the K IV compares to them and how the tradition of the Waffen-SS evolved after 1945. The study examines the environment in which the K IV existed, its integration into society as well as its connections into Austrian politics, the military, other veterans organizations and right-wing circles. The social positioning, purpose and objectives of the K IV largely resembled those of other veterans associations. The „Opferthese“, the collective notion of victimhood which had been commonplace in Austria until the 1980s, essentially helped to shape the less negative image of the Waffen-SS veterans in the public view. The members of the K IV succeeded not only in becoming a part of the „victim group” of regular Wehrmacht soldiers. They even managed to portray themselves as manifold victims due to verdict of the Nuremberg Tribunal. In 1995, the umbrella organization was forced into a dissolution, while most sub-associations remained intact. Unlike its German counterpart HIAG (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS), which had been politically and socially isolated since the seventies, the K IV attempted to ensure their survival by trying to reach out to younger people who had not participated in war. However, the only regional affiliate who succeeded in recruiting members apart from the war generation was the K IV in Styria-Southern Burgenland. Furthermore, the study examines the right-wing character of the K IV, which demonstrates a variety of right-wing traits but also parallels to the NS-Regime. The K IV can thus be simultaneously considered all at once a veteran and a traditionial, as well as a right wing and partially Nazi entity.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kameradschaft IV Waffen-SS Nationalsozialismus
Autor*innen
Anna Fink
Haupttitel (Deutsch)
Kameradschaft IV
Hauptuntertitel (Deutsch)
personelle und ideologische Nachwirkungen der Waffen-SS in Österreich
Publikationsjahr
2012
Umfangsangabe
186 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gerhard Botz
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945
AC Nummer
AC10719514
Utheses ID
21852
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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